Unsere Testreihe ist nun fast vorbei. Natürlich warten wir auch noch auf Feedback von den Mitseglern und Besuchern in Neustadt. Aber Erkenntnisse haben wir reichlich gewonnen.
Wenn wir in ein paar Jahren mal auf das Bente Projekt zurückblicken, werden die vergangenen Wochen sicher die Aufregendsten gewesen sein. Und noch immer erscheint uns irgendwie unwirklich, dass das Boot nun wirklich segelt, schwimmt, man drauf schläft und wohnt.
Nach der Messe in Neustadt wird bente.one wieder zur Werft fahren, wo dann die Form abgenommen wird. Die ersten Eigner wollen bereits dieses Jahr noch mit ihr segeln. Die Produktion läuft im Juli an.
Einen Prototypen so zu testen, wie wir das machen konnten, ist unüblich und Luxus. Wir wollten damit auch verhindern, Baunummer 1 als Beta-Test-Boot auszuliefern. Das erste Boot, das an einen Eigner übergeben wird, soll ohne Kinderkrankheiten und so ausgereift wie möglich sein.
In den letzten Tagen haben wir viele Erkenntnisse gewonnen. Neben allen guten Dingen natürlich auch Sachen, die wir verändern werden und müssen. Hier mal als Auflistung ein paar Beispiele:
1. Ruder. In Polen hatten wir uns ein Ruderblatt „geliehen“ das funktionierte gut. Das jetzige Blatt war mit den gleichen Beschlägen angebracht worden. Das führte dazu, dass das Blatt zu weit achtern saß und der Druckpunkt sich damit nicht wirklich gut anfühlte. Ein Kappelner Metallbaubetrieb hat die Beschläge angepasst und nun ist das Problem gelöst.
Auch die Pinne muss ein wenig länger und eine passende Lösung für den Ausleger gefunden werden.
2. Segel. Wir haben den Mast ständig hin und her getrimmt. Mastfall, Kurve und Trimm wurde oft verändert, bis man die richtigen Einstellungen gefunden hat. Die erste Grundausstattung der Segel war anhand von 3D Daten gebaut worden und nicht am Schiff vermessen – es gab ja noch keines. Jetzt steht alles und nun wird ausgemessen, um die Segel zu entwerfen. Bisher hatten wir nur Prototypen Segel.
Die Laminatsegel wurden erst spät fertig und so sind wir meistens mit den Dacron Tüchern gefahren.
3. Beschläge- und positionen. Auf Bente gibt es reichlich „Ex-Löcher“. Fockschienen wurden öfter mal versetzt, Beschläge ausprobiert, verworfen, verändert. Es war ein ewiges Bewegen von Dingen an Bord. Nun haben wir auch hier ein Setup gefunden. Und so kann bspw. in der Serienform nun auch beschlossen werden, wo die Decksverstärkungen und Winschpodeste hin kommen. Sowas haben wir auf dem Proto nicht machen können.
4. Rezesse. Der Dodger liegt derzeit mit Sika geklebt und mit Bolzen verschraubt auf dem Deck. Da wir seine Form nun final haben und auch seine Position feststeht, wird nun in das Deck ein Rezess eingebaut, in dem er ohne Sikaverklebung seinen Platz findet. Auch an den Sitzbänken und den Aussenlinien werden Fusskanten eingearbeitet.
Oft sieht man Dinge erst, wenn man sie ausprobiert. Und wir haben viel ausprobiert und vieles erkannt, was wir verändern werden. Allerdings sind das alles Kleinigkeiten (wie ein Podest fürs Klo). Das wichtigste war zu sehen, wie Bente segelt und welches Potenzial sie hat.
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