Wir haben ja keinen Stress. Müssen ja keine Meilen fressen. Obwohl – muss man nicht bei einem Charterschiff irgendwie die Kohle in adäquate Strecken umrechnen, um ein Gefühl zu bekommen, dass es sich gelohnt hat?
Wie auch immer. Es regnet, und wir haben keine Lust, uns aus den Schlafsäcken zu pellen. Hübsch geschützt haben wir ein Plätzchen bei den Freunden von der Mittelmann’s Werft gefunden und Sven, die gute Seele des Betriebs, bringt sogar Brötchen und den Schleiboten.
Irgendwie kommt noch mal das schlechte Gewissen hoch. Denn die Jungs in den Blaumännern schleifen und basteln unter anderem an dem Loch, das wir in Travemünde bei der Bundesliga fabriziert haben. Die J/70-Flotte muss ja rechtzeitig für die nächste Veranstaltung in Berlin wieder flott sein.
Zufällig steht auch der North-Sails-Bus von unserem Trimmer Miklas Meyer vor der Halle. Er liefert Segel aus. Und so können wir uns gemeinsam das Schlamassel ansehen, das mit unserem Zutun entstanden ist. Noch härter hat es eine andere J/70 erwischt. Insgesamt sind an diesem Wochenende sechs größere Schäden entstanden. Das sollte so nicht mehr passieren.
Haussegen hängt schief
Der nächste Wolkenbruch bestätigt die Entscheidung, den Liegeplatz heute nicht zu verlassen. Wir verkriechen uns mit Büchern unter Deck. Eigentlich hübsch gemütlich auf der großen Bente Spielwiese. Aber dann hängt der Haussegen doch schief, als ich beim späten Frühstück die Kaffeetasse umkippe und sich der Inhalt in die Tasche der Liebsten ergießt.
Ich springe auf, knalle mit dem Kopf gegen das Plexiglas-Schiebeluk, das eben durchsichtig und damit eigentlich nicht existent ist, und mache mit dieser Slapstick-Einlage die Situation nicht gerade leichter.
Bevor die Stimmung weiter sinkt, beschließen wir den Bummel in Kappeln. Schuhe kaufen ist angesagt. Nun ja, ich sage nur so viel. Die nötigen Hallenfußballschuhe habe ich in etwa 8,5 Minuten erspäht, anprobiert und gekauft. Die Liebste tat sich bei der Wahl etwas schwerer. Soll ich, oder nicht? Diese, oder jene? Eigentlich ist sie gar nicht so. Aber heute muss offenbar der Regen kompensiert werden.
Austoben auf dem Trimaran
Aber auch ich darf mich noch austoben. Sven hat uns den Pulse Trimaran für einen Abend-Törn in den Sonnenuntergang offeriert, den ich schon getestet habe. Ein schöner Spaß. Und wir donnern mit dem Teil die Schlei auf und ab. Der Anleger erfolgt gerade noch rechtzeitig vor 21 Uhr, um vor Küchenschluss im „Landgang“ den Pannfisch kredenzt zu bekommen.
Morgen, ja morgen dann soll es endlich auf die Ostsee gehen. Regen oder nicht. Die Schlei wird langsam zu eng.
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