Extremsegeln: Yvan Bourgnon/Sébastien Roubinet im Nacra20-Strandkat rund Kap Hoorn

„Meine verrückteste Segeltour“

Video vom Start des Abenteuers

„60 Stunden schieres Glück, 60 Stunden Anspannung. Es kachelte, dann wieder Flaute, wir waren oft im Zweifel, zwischendurch immer wieder atemberaubende Bilder, die sich vor uns auftaten. Bei Weitem meine verrückteste Segeltour…“

Harte Bedingungen am Kap Hoorn für einen Nacra 20 Kat. © Antoine Beysens

Diesen Eintrag stellte vor wenigen Stunden der Schweizer Yvan Bourgnon ins Facebook, ein Segler, von dem man seelenruhig behaupten kann, er habe schon so ziemlich alles erlebt, was man als moderner Segelprofi überhaupt erleben kann. Und dennoch bringt ihn jetzt ein vergleichsweise „kurzes“ Abenteuer ohne Umwege in Seglers Nirvana.

Nach 60 Stunden Segelzeit, nach 652 km lt. GPS-Tracker, nach 3 Tagen und Nächten Reisezeit hat d Yvan Bourgnon gemeinsam mit Vorschoter Sébastien Roubinet das Kap Hoorn umrundet.

Spritzwasser bis zur Saling, wenn der Leeausleger im Wasser eintaucht. © Antoine Beysens

Unter dem Motto „wieder näher ans Wasser ran“ schafften die beiden in der stürmischsten Jahreszeit diesen (Alp)Traum aller Langfahrt-Segler… mit einem Nacra 20-Strandkat!

Auf zwei 6 m kurzen Schwimmern durch eines der gefährlichsten Seegebiete dieses Planeten, durch zerklüftete Inselwelten. Man muss entweder tollkühn oder eben besonders erfahren sein, um sich so etwas anzutun. Doch gerade in punkto Erfahrung kann der Schweizer Skipper einiges bieten:

Sieger bei der Mini Transat 1995 und bei der Jaques Vabre in 1997, stellte Bourgnon in 2006 auf seinem 60-Fuss-Tri den 24-h-Weltrekord mit 610 Meilen auf. 2010 zeigte der Abenteurer erstmals, dass es ihn wieder näher zum Wasser zieht: In 53 h durchquerte er das Mittelmeer, ebenfalls auf einem Strandkat.

Harte Bedingungen am Kap Horn. © Y. Bourgnon

Beim „Törn“ rund Kap Hoorn hing mit Sebastien Roubinet ein ebenfalls erfahrener Kat-Segler am Draht, der in den letzten Jahren aber eher als innovationsfreudiger Abenteurer von sich reden machte. Wie etwa beim Versuch, den Nordpol auf einem seltsamen Gefährt zu erreichen, halb Schlitten, halb Katamaran.

Am 18 Januar, 22:15 Uhr Ortszeit bretterten die beiden schließlich auf ihrem Nacra bei 45 kn Windstärke und 7 m Wellenhöhe ums Kap – beide sind sich zwar darüber einig, dass dies eindeutig der Höhepunkt ihrer Reise gewesen sei, die Navigation in der Felsenwelt des Kaps jedoch deutlich höheres Angstpotential barg.

So richtig trocken ist es nicht bei der dreitägigen Horn Umrundung. © Y. Bourgnon

Sobald sie zurück im Hafen von Ushuaia, der südlichsten Stadt Argentiniens sein werden, ist mit mehr Foto-und Filmmaterial zu rechnen. Kat-Freaks finden alles Wichtige auf Yvan Bougnons Website.

 

 

6 Antworten zu „Extremsegeln: Yvan Bourgnon/Sébastien Roubinet im Nacra20-Strandkat rund Kap Hoorn“

  1. uli_sued

    sagt:

    Geiler Trip und vermutlich auch ohne das große Budget realisiert.

    Detail am Rande, daß sie mit Reff im Groß das Kap runden. Reffen ist bei SPORT-KATS eigentlich nicht vorgesehen… denn wer refft, verliert 😉

    1. uli_sued

      sagt:

      …das oben ist nicht ganz ernst gemmeint und soll nicht überheblich klingen. So ein großes Ziel muß man einfach defensiver angehen um den Erfolg nicht zu gefährden, denn so eine Chance hat man vermutlich nur einmal im Leben. Respekt an die Crew!

  2. jorgo

    sagt:

    Yvan ist ein echter Typ, sympathisch und für jeden Extremtrip zu haben …. seit vielen Jahren u.a. auch in der Formula 18 sehr aktiv – je mehr Wind desto breiter sein Grinsen! Außerdem betreibt er noch ´ne Seglerkneipe in La Trinité sur Mer …. .
    Seinen „Brossard“- Tri hat er vor ein paar Jahren anläßlich eines Rekord-Versuchs „Rund-um-die-Welt“ (The World Dubai) zerbröselt – http://unlocking-potential.de/wp-content/uploads/2010/06/brossard4.jpg . Man nimmt an, dass das Boot mit einer mehrköpfigen Crew auf dem Luvrumpf einfach überpowert war…. .

  3. T.K.

    sagt:

    Unglaublich und echt cool der Trip!

    Aber BTW:

    Zitat“Unter dem Motto „wieder näher ans Wasser ran“ schafften die beiden in der stürmischsten Jahreszeit diesen (Alp)Traum aller Langfahrt-Segler… mit einem Nacra 20-Strandkat!“

    Am Kap ist es zwar immer stürmisch (und mir zu kalt), aber die stürmischste Jahreszeit ist dort sicher nicht der Sommer! Nach meiner unerheblichen Kenntnis liegt das Kap Hoorn immer noch auf der Südhalbkugel. Und da ist Sommer wenns hier Winter hat, gell?

  4. Ketzer

    sagt:

    Der Ausdruck „ohne Umwege in Seglers Nirvana“ ließ ein anderes Ende vermuten. 😉

  5. stefan

    sagt:

    …naja, liegt halt in der Familie ….allerdings ist sein Bruder ja noch ein „wenig“ verrückter ….. oder was gehört dazu in einem Hobie 16 nen Transat zu machen?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert