Arved Fuchs: „Dagmar Aen“ ist am Kap Hoorn angekommen

„Mystischer Ort“

Mathias Steiner, Sportchef bei NDR 90.3, berichtet von Bord der „Dagmar Aen“ die im Rahmen ihrer Expedition Ocean Change am Kap Hoorn angekommen ist.

Arved Fuchs
„Dagmar Aen“ in den Gewässern am Kap Hoorn. © Arvend Fuchs Expeditionen

55 Grad, 59 Minuten Süd, 67 Grad 16 Minuten West. Das ist die magische Position. Das ist Kap Hoorn. Die Südspitze Südamerikas. Der Ort, wo Südpazifik und Südatlantik aufeinander treffen, wo rund 10.000 Seeleute den nassen Tod fanden. Das Kap der tragischen Geschichten, der Seemannsschicksale. Bis zu drei Monate brauchten früher die großen Frachtsegler, um sich gegen den vorherrschenden Westwind von 50 Grad Süd auf dem Atlantik bis 50 Grad Süd auf dem Pazifik um Kap Hoorn zu kämpfen. Daran müssen wir alle an Bord denken, als wir uns bei überraschend moderaten Verhältnissen dem mysthischen Ort nähern.

Um 04:00 Uhr waren wir in Puerto Toro auf der Isla Navarinho aufgebrochen. 55 Seemeilen sind es von dort bis zum Kap. Bei Wind aus SW um die 15 Knoten können wir ein gutes Stück unter Groß, Fock und Klüver segeln. Gegen Mittag passiert uns auf Gegenkurs ein chilenisches Marineschiff. Mit an Bord sind dort Uwe Agnes und Bernd Siering, die gerade von der Islas Hornos zurückkehren. Sie hatten die Möglichkeit, auf der Insel Filmaufnahmen zu machen.

Für Arved ist es bereits der vierte Besuch am Kap Hoorn

Als wir am Nachmittag querab von Kap Hoorn sind, ist die Stimmung an Bord eine Mischung aus Euphorie, Faszination und Ergriffenheit. Kein Wunder, heißt es doch, dass für Segler Kap Hoorn so etwas ist wie der Mount Everest für Bergsteiger. Die Kameras klicken. Arved beweist wieder einmal, dass er sich mit den Bräuchen der Seefahrt wirklich auskennt: Bevor alle Crewmitglieder einen Schluck Rum bekommen, gießt er ein Glas für Rasmus und die „Dagmar Aaen“ in die See. Und sofort reißt der Himmel auf. Bei Sonnenschein können wir den Leuchtturm, die riesige chilenische Flagge und das Monument für das Andenken an die ertrunkenen Seeleute erkennen.

Ein toller Moment. Dazu gibt es Zigarren und Arved erzählt von seiner Umrundung des Kaps Mitte der 80er Jahre mit einem Faltboot. Für ihn ist es bereits der vierte Besuch am Kap Hoorn. Den Namen hat das sagenumwobene Kap übrigens von einem Niederländer bekommen. Es war Wilhelm F. Schouten, der vor genau 400 Jahren als erster den Seeweg um die Südspitze Amerikas fand und dem Kap den Namen seiner niederländischen Heimatstadt Hoorn gab.

Früher nannten sich weltweit die Seeleute Kap Hoorniers, wenn sie um die Südspitze Südamerikas gesegelt waren. Wir dürfen das nicht. Denn man musste auf einem Frachtsegler dort unten rumgekommen sein. Und das haben wir natürlich nicht gemacht. Im Vergleich zu dem, was die Seeleute auf den Windjammern leisten mussten, war unser Besuch am Kap Hoorn wirklich nur ein kleiner Ausflug.
Unser nächstes Ziel ist Puerto Williams.

Quelle: Arved Fuchs Expeditionen

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