Ein gesunkenes Schiff, eine Tragödie, Boulevardmedien und viele Spekulationen. Der Untergang der Bayesian beschäftigt seit einer Woche die Segelwelt, teilweise mit hanebüchenen Vermutungen. Stephen Edwards war fünf Jahre Kapitän. Er klärt auf.
Stephan Boden, freier Autor, Buchautor, Filmemacher und Journalist, liebt Boote, vor allem Kleinkreuzer. Nach monatelangen Ostseetouren mit seiner 18 Fuß Varianta „Digger“ lebt er nun mit Frau und Kind in Kiel und segelt auf der Schlei mit der schönen „Gisela“, einem 70 Jahre alten, restaurierten 20er Jollenkreuzer. Stephan ist Medienschaffender durch und durch, schreibt, filmt, fotografiert, schneidet, animiert, macht Grafikdesign und füllt Social Media Kanäle mit Content.
3 Antworten zu „„Bayesian“-Untergang: Ex Kapitän Stephen Edwards erklärt Hintergründe zum Schiff“
sagt:
Klingt als wäre dieses Boot nicht für die See gebaut, und zwar sicher nicht.
Und das Ergebnis legt das auch nahe.
sagt:
Mr. Edwards führt 2 Fakten aus den Stabiltätsunterlagen der BAYESIAN an, die einem die Haare zu Berge stehen lassen.
1.) bis 88°Krängung ( irgendwas um 70°+ wenn Centreboard eingefahren) richtet sich die Yacht wieder auf.
2.) ab 45° Krängung Wassereintritt ins Schiff. Hier sind Luken und Türen( Glasschiebetür zwischen Salon und Cockpit) zu nennen. Aber auch Be- und Entlüftungsöffnungen von Maschinenraum und Klimaanlage.
3.)die genannten Be- und Entlüftungsöffnungen können wohl geschlossen werden, aber dann gibt es auch keine Klimaanlage zB.
4.)die schweren Glasschiebetüren zum Salon werden von früheren Crewmitgliedern als problematisch beschrieben. Sie können zwar durch Bolzen verriegelt werden, ohne diese zusätzliche Verriegelung öffnen Sie sich aber bei Krängung allein durch Ihr Gewicht. Sie stellen aber bei den vermuteten Aufräumungsarbeiten der Crew in der Unglücksnacht die Verbindung zwischen hinterem Cockpit und Salon dar. Ab 45° Krängung der Yacht würde bei geöffneten Glas- Schiebetüren hier massiv Wasser ins Schiff laufen.
– 45° Krängung der Yacht. Man vergleiche dies mit dem knockdown( fast 90°) der Superyacht im Hafen von Auckland.
sagt:
Endlich mal sachkundige Informationen, ohne Anschuldigungen und ohne „Schlauschwein“ zu spielen. Fügt man diese Puzzelteile zusammen und bedenkt, dass ein so erfahrener Kapitän, auch auf solchen Schiffen, sicher öfter man 40, 50 oder mehr Knoten auf die Nase bekommen hat, dann wird die Tragig in etwa vorstellbar. Sturm im Anmarsch, Crew an Deck. 20 Grad Krängung, vielleicht mal die Gäste wecken. Dann, unerwartet und „der Sturm war nicht vorhersehbar“ ( eben in dieser Gestalt ), innerhalb kürzester Zeit, vielleicht sogar innerhalb einer Minute, 45 Grad Krängung und mehr. Bei 45 Grad Krängung kann sich jeder vorstellen wie man noch aus seiner Kabine kommen soll, nämlich gar nicht. Alles Spekulationen die sich aufklären werden. Jedoch voreilig den Kapitän für alles Übel zu verurteilen, ich halte das für unfair! Sicher, wenn ein Schiff auf Drift geht ist immer auch der Kapitän schuld. Aber, passieren kann das, ich spreche mich nicht davon frei. ( Wenn ach bei sicher über 1000 Ankermanövern vielleicht in 2 Handvoll Fällen selbst erfahren ) In diesen kurzen Zeitabständen und unter den Bedingungen, waren seine Möglichkeiten aber sicher begrenzt. Wer holt denn bei 50 Knoten den driftenden Anker auf…? Eben, scheiße dass…
Warten wir ab, was die Ermittlungen ergeben. In jedem Fall wird es auch eine neue Erkenntnis im Bereich des Bootsbaus von Megayachten mit sich bringen. Und manch Eigner wir beunruhigt sein…