Bei der Aufarbeitung zum Untergang der Bayesian stoßen die Ermittler auf ein Detail, das in seiner Bedeutung leicht zu übersehen ist, aber die Untersuchungen wesentlich prägen könnte: die Diskrepanz bei den Zeitangaben des Crewmitglieds Matthew Griffiths im Vergleich zu den Protokollen der Behörden. Ein Blick auf die Zeitleiste wirft Fragen auf.

Matthew Griffiths war auf der Bayesian als Deckshand tätig – also als einfaches Crewmitglied mit klar umschriebenen Aufgaben. In der Nacht des Unglücks hatte er die Wache übernommen. Zu seinen Pflichten gehörte es, die Lage des Schiffs zu überwachen, Wetteränderungen zu beobachten und bei Bedarf den Kapitän zu informieren.
Deckhand mit Schlüsselrolle
Griffiths spielte in dieser Funktion eine Schlüsselrolle im Bezug auf den Untergang. Er war derjenige, der die ersten Anzeichen des Sturms bemerkte und schließlich Kapitän James Cutfield weckte. Genau an diesem Punkt setzen auch die Ermittlungen der italienischen Staatsanwaltschaft an: Griffiths Rolle wird – neben der des Kapitäns und des Maschinisten Tim Parker Eaton – wegen möglicher Fahrlässigkeit untersucht. Es wird überprüft, ob er Warnsignale zu spät erkannt oder nicht entschlossen genug reagiert hat, etwa beim Schließen der Luken oder beim rechtzeitigen Alarmieren der übrigen Besatzung.
Offizielle Stellen wie die MAIB führen ihn daher als „deckhand on watch“, also als wachhabenden Matrosen. In den italienischen Medien wird er entsprechend als „marinaio“ beschrieben – der Seemann, der während der entscheidenden Stunden verantwortlich war, die Sicherheit der Yacht zu überwachen.
Damit war Griffiths zwar kein Offizier und auch nicht in leitender Funktion tätigig, doch gerade in dieser Nacht lastete auf ihm die Verantwortung, den Sturm rechtzeitig zu melden.
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