Tipps und Tricks von Blauwasser Hans: Überläufer auf der Winsch klarieren

Elegant mit Stopperstek gelöst

Überläufer treten immer dann auf, wenn man sie überhaupt nicht braucht. Mit dem Stopperstek wird die Schot auf der Winsch entlastet und dadurch kann das Wuhling auf der Winsch gelöst werden © H.Mühlbauer

Pannen passieren ja meist im ungünstigsten Augenblick, und so verheddert sich die Fockschot auf der Winsch just in dem Augenblick, wenn bei viel Wind eine Wende gefahren wird. Schlagartig ist der Überläufer da und dank des großen Schotzuges wird das Knäuel sofort zum nicht mehr lösbaren Knoten.
 Wer jetzt eine Wende fährt, um die Schot zu entlasten, hat nur wenige Sekunden Zeit, um den Überläufer zu klarieren, dann bringt der Wind im Segel wieder Zug auf die Leine.

Mit Hilfe eines Stoppersteks wird das Problem schnell, sicher und elegant gelöst. Der Stopperstek wird etwa einen Meter vor der Winsch aufgesetzt und dann nach achtern auf eine zweite Winsch aufgelegt. Steht auf dieser Seite keine freie Winsch zur Verfügung, kann die Hilfsleine mit einer Umlenkrolle, zur Not auch um eine Klampe herum, auf eine Winsch auf der anderen Bootsseite umgelenkt werden. Hier wird die Hilfsleine so lange stramm gezogen, bis die Fockschot lose kommt. Der Überläufer wird klariert, die Sorgleine gefiert und das Problem ist gelöst. Während dieses Manövers segelt der Rudergänger auf seinem angesagten Kurs weiter.

Der Stopperstek, wo die zweite Windung über der Ersten liegt und dadurch mehr Reibung und eine höhere Knotenfestigkeit erzielt wird © David J. Fred / Wikipedia

Stopperstek bei Wikipedia

3 Antworten zu „Tipps und Tricks von Blauwasser Hans: Überläufer auf der Winsch klarieren“

  1. SailorTom

    sagt:

    In einer ähnlich brenzligen Situation auf der Elbe, in der kein Platz für ein Wendemanöver und keine Zeit für die empfohlene Methode war, habe ich aus purer Verzweiflung, die Fallklemme gelöst und siehe da der Druck war plötzlich aus der Fockschot, Überläufer war per Hand klarierbar. Offenbar war der Zug zwischen der Klemme und der Winsch stärker als der Zug zwischen Klemme und dem restlichen Fall. Ich weiß, dass dürfte eigentlich nicht sein… Aber seitdem mache ich das immer so und es klappt. Vielleicht sind meine Klemmen kaputt?! Naja, das ist jedenfalls meine Methode… Aber das Messer liegt auch immer Griffbereit:-)

  2. Nun: Bislang konnte ich immer noch den einen und anderen Zentimeter Fockschot damit anholen, so dass ich den Überläufer frei bekommen habe.

    Hans Mühlbauer

  3. Moin!

    Der Trick mit dem Tampen und dem Stopperstek ist bewährt, funktioniert aber mindestens in einer Situation nicht:

    Wenn die beiden kräftigen, hochmotivierten Mitsegler den Überläufer nicht bemerken und die Schot voll in den Endanschlag (in dem Fall: Kutterfock max. dicht) kurbeln.

    Bei ordentlich Wind in der Elbmündung und rasant auf uns zukommendem Großen Vogelsand hab ich nicht lang rumüberlegt, sondern gleich das Messer rausgeholt.

    Jemand ne bessere Idee?

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