Die Lebensgeschichte eines Bootes von 1954, dazu noch in der DDR gebaut, ist nur schwer lückenlos aufzuklären. Oder man hat Glück. Ich hatte großes Glück.
Vor einigen Tagen bekam ich eine sehr überraschende eMail. Betreff: “Deine Digger”. Es schrieb mir der neue Besitzer meiner früheren Varianta 18, mit der ich einige Jahre sehr ausgedehnte Touren auf der Ostsee fuhr, darüber öffentlich berichtete und zwei Bücher drüber schrieb. Der neue Besitzer schrieb mir, dass eben jene beiden Bücher (und andere) gelesen hatte und vor kurzem eine Varianta 18 in Roermond kaufte. Bei der Übergabe erwähnte der Vorbesitzer, zu dem ich auch mal kurzen Kontakt hatte, dass es sich um “Digger” handelt. Der neue Besitzer war völlig aus dem Häuschen, weil er auf einen Schlag sehr viel über sein neues Boot wusste. Zwischenzeitlich hieß der kleine Eimer anders, nun wurde er wieder in “Digger” umgetauft und sogar meine frühere Original-Schriftart dafür verwendet. Ich war genau so aus dem Häuschen, weil mir sehr an der weiteren Geschichte dieses für mein Leben sehr wichtigen Bootes lag.
Geschichten von Booten – wer hat sie nicht gern? Vor allem dann, wenn es sich um sein eigenes handelt. Genauso erging es mir mit meinem jetzigen 20er Stahl-Jollenkreuzer “Gisela”, von der ich nur wusste, dass sie irgendwann einmal in Brandenburg gebaut wurde. Die letzten Jahre, bevor ich kaufte, war sie mehr oder weniger eine schwimmende Ferienwohnung, die für Wochenenden am Steg vermietet wurde. Sie gehörte dem Betreiber meines damaligen Liegeplatzes in Brandenburg an der Havel. Nach der Übernahme wusste ich kaum etwas von dem Boot. Weder wann es gebaut wurde, noch wo, noch von wem. Denn überliefert wurde mir nur, dass es sich offenbar um einen Eigenbau handelte.
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