Boris Herrmann in der Antarktis: Malizia Explorer Forschungsschiff segelt zu den Danger Islands

Wieder auf See

Das Forschungsschiff Malizia Explorer ist zu seiner ersten Mission in die Antarktis zu den Danger Islands aufgebrochen. Zusammen mit Forschern des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI), des Thüringer Instituts für Nachhaltigkeit und Klimaschutz (ThINK) und des Umweltbundesamtes führen Boris Herrmann und das Team an Bord der Malizia Explorer eine gemeinsame wissenschaftliche Untersuchung dieses abgelegenen Archipels durch. Ihr Ziel ist es, die erste detaillierte Studie über die Region zu erstellen und sie zu einem Pilotprojekt zu machen, das wissenschaftliche Erkenntnisse in politisches Handeln umsetzt und möglicherweise einen Entwurf für die Beschleunigung des Meeresschutzes in der Zukunft schafft.

 Malizia Explorer
Boris Herrmann auf dem Weg in die Antarktis. © Malizia Explorer

Am 19. November 2025 ist das Segelforschungsschiff Malizia Explorer vom Teams Malizia in Ushuaia, Argentinien zu seiner ersten wissenschaftlichen Mission in die Antarktis von Ushuaia, Argentinien, ausgelaufen. An Bord dieser Yacht, die ausschließlich der Wissenschaft und Kommunikation gewidmet ist, befinden sich der Hochseesegler und Umweltaktivist Boris Herrmann, ein Team von Forschern und Medienvertretern. Nach mehreren Wochen der Forschung rund um und auf den Danger Islands wird das Team voraussichtlich Mitte Dezember nach Ushuaia zurückkehren, mit Erkenntnissen, die dazu beitragen könnten, die Grundlage für zukünftige Meeresschutzbemühungen zu schaffen.

Die Danger Islands liegen an der Nordspitze der Antarktischen Halbinsel, einer der Regionen, die am stärksten vom raschen Klimawandel betroffen sind. Dennoch ist dieser kleine Archipel nahezu unberührt geblieben und dient als unschätzbarer wissenschaftlicher Bezugspunkt. Er ist auch ein Hotspot der Artenvielfalt und beherbergt die weltweit größte Kolonie von Adéliepinguinen, von denen jedes Jahr im November eine Million Brutpaare auf den Felsvorsprüngen nisten.

 Malizia Explorer
Auf dem Weg in die Antarktis. © Malizia Explorer

Um dieses einzigartige Ökosystem zu schützen, wurden sieben der Inseln im Jahr 2024 durch die Ausweisung als Antarctic Specially Protected Area (ASPA) 180 unter strengen Schutz gestellt – die erste Initiative dieser Art unter der Federführung Deutschlands. Als Initiator des neuen Schutzgebiets ist Deutschland nun für die Verwaltung der Danger Islands verantwortlich.

Adelie-Pinguine Danger Islands
Adelie-Pinguine bedecken während der Brutzeit einen Großteil der Danger Islands und sind Gegenstand der Studie an Bord der Malizia Explorer.©️ P.Fitte | Institut Océanographique de Monaco

Im Rahmen des umfassenden Engagements Deutschlands für den Schutz der Antarktis wird die Expedition „Danger Islands 2025“ die erste detaillierte Feldstudie dieser kleinen, aber ökologisch bedeutenden Inselgruppe durchführen. Dazu werden Forscher des AWI, des ThINK und des UBA mithilfe von Drohnenkartierungen Kolonien untersuchen, Nahrungsketten, Vegetation und Biodiversität erforschen, Mikroplastik und chemische Verunreinigungen überwachen sowie mit der neu installierten CTD-Rosette des AWI Wasserprofile erstellen. Die gesammelten Daten sollen dazu beitragen, globale Klimamodelle zu verbessern und politische Entscheidungen zu unterstützen. Über die Datenerhebung hinaus will die Expedition noch einen Schritt weiter gehen, indem sie wissenschaftliche Erkenntnisse mit der Politikentwicklung verbindet und Forschungsergebnisse in konkrete Schutzstrategien umsetzt.

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Die Crew der Malizia Explorer segelt von Ushuaia, Argentinien, in die Antarktis. © Malizia Explorer

Während die Danger Islands selbst unter ASPA 180 geschützt sind, bleiben die umliegenden Gewässer, von denen die meisten lokalen Wildtiere für ihre Ernährung abhängig sind, ungeschützt. Die Einrichtung von Meeresschutzgebieten in Regionen mit potenziellen Fischereinteressen hat sich bisher als weitaus schwieriger erwiesen als der Schutz von Landgebieten in der Antarktis, ist jedoch keineswegs weniger wichtig. Diese Mission soll daher Belege für die Ausweitung des Schutzes vom Land auf das Meer liefern und zeigen, dass ein wirksamer Schutz an Land gesunde Meeresökosysteme erfordert. Bei Erfolg könnten die Ergebnisse als Modell für die Ausweitung von Schutzgebieten in der Antarktis und darüber hinaus dienen.

„Ich bin zutiefst fasziniert und persönlich inspiriert von der Danger Islands Mission, da sie mehr als nur eine Expedition ist, sondern Teil einer langfristigen Strategie deutscher Wissenschaftler und Politiker“, kommentiert Boris Herrmann, Gründer von Team Malizia und Expeditionsleiter auf dem Forschungsschiff Malizia Explorer für diese Mission. „Im nächsten Monat werden wir in einer außergewöhnlichen Umgebung arbeiten, nachhaltigere Wissenschaft betreiben und unsere Erfahrungen offen mit der Öffentlichkeit teilen. Durch tägliche Updates, spezielle Medienberichte und Bildungsveranstaltungen mit Schulen hoffen wir, die Menschen auf diese Reise mitzunehmen“, fügt er hinzu.

 Malizia Explorer
Malizia Explorer im Vergleich zum IMOCA. © Malizia Explorer

Für diese Expedition ist ein interdisziplinäres Team aus Segelprofis, Wissenschaftlern und Mediengestaltern an Bord. Neben Boris Herrmann (Skipper des Teams Malizia) gehören zur Crew Dr. Simeon Lisovski (Polarbiologe am AWI), Fritz Hertel (Ökologe am UBA) und Osama Mustafa (Geologe bei ThINK). Zu den Journalisten, die an der Expedition teilnehmen, gehören Andreas Wolfers (GEO), die Fotografin Esther Horvath (National Geographic) und Carsten Behrendt für das ZDF. Die 14-köpfige Crew wird durch weitere Wissenschaftler und die dreiköpfige Malizia Explorer Crew ergänzt, die das Schiff steuert und über umfangreiche Erfahrungen in der Antarktis verfügt.

Nachdem das Team mehrere Tage in Ushuaia auf ein sicheres Wetterfenster für die Überquerung der Drake-Passage gewartet hat, hat es nun den Beagle-Kanal verlassen und nimmt Kurs auf die Antarktis. Sobald es nach etwa vier Tagen auf See den Kontinent erreicht hat, wird die Crew nach dem nächsten Wetterfenster Ausschau halten, um ihre Reise zu den Danger Islands fortzusetzen und mit den wissenschaftlichen Arbeiten zu beginnen, die innerhalb des besonders geschützten Gebiets der Antarktis geplant sind.

Quelle: Malizia 

Die Danger Islands sind eine kleine Gruppe von sieben Inseln an der nordöstlichen Spitze der Antarktischen Halbinsel im Weddell-Meer.  Seit Mai 2024 sind die Danger Islands als Antarktisches Schutzgebiet (ASPA-180) ausgewiesen, um sie und ihre einzigartige Tierwelt vor negativen menschlichen Einflüssennzu schützen.

Der Name ist wegen der schwierigen und gefährlichen Bedingungen in der Region zustande gekommen. Die Annäherung ist wegen geringer Wassertiefen und Treibeis so wie starker Strömungen und kaum verlässlichen Seekarten problematisch. 

Auf den Inseln gibt es eine der weltweit größten Brutkolonien von Adelie-Pinguinen. Mehr als 750.000 Brutpaare wurden schon gezählt, ndere Schätzungen gehen von über 1,5 Millionen Individuen aus. Die Pinguine dienen dabei als Bioindikatoren. Ihr Zustand spiegelt die Gesundheit ihres Lebensraumes wider. Sie sind wie ein Frühwarnsystem für den Zustand des gesamten marinen Ökosystems.

Eine Antwort zu „Boris Herrmann in der Antarktis: Malizia Explorer Forschungsschiff segelt zu den Danger Islands“

  1. Superburschi

    sagt:

    Ich bin 100% überzeugt, dass das die richtige „Anschlussverwendung“ für ihn ist.
    Er sieht jedenfalls viel glücklicher aus so, muss man schon sagen.

    Meine Hoffnungen liegen darauf, dass Will Harris endlich zeigen kann, was in ihm steckt.

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