Der Unfall des 333 Meter Containerschiffes Maersk Shekou, das während des Anlegemanövers ein ein Segelschulschiff gerammt hat, zeigt deutlich, wie eine Verkettung von Kommunikations- und Entscheidungsfehlern zu einem vermeidbaren Schiffsunfall führte. Nun liegt der finale Untersuchungsbericht vor.

An diesem Augustabend 2024 lief das 333 Meter lange Containerschiff Maersk Shekou mit der Hilfe vonvier Schleppern in den Hafen von Fremantle (Australien) ein. Das Wetter war deutlich schlechter als prognostiziert – kräftige Böen von bis zu 54 Knoten und starke Schauer beeinträchtigten Sicht und Manövrierfähigkeit.
Das Schiff sollte im inneren Hafen eine Drehung ausführen, um anschließend rückwärts seinen Liegeplatz zu erreichen. Der Lotse auf der Brücke manövrierte die Maersk Shekou jedoch ohne Drehung direkt auf den Liegeplatz zu. Der zweite Lotse, der zur Überwachung der Manöver eingeteilt war, reagierte nicht – weil er abgelenkt war, wie sich während der Untersuchung herausstellte.
Als klar wurde, dass das Drehmanöver verpasst worden war, war es zu spät: Trotz Schleppereinsatz ließ sich das Abdriften durch Wind und Trägheit des Schiffes nicht mehr korrigieren. Die Maersk Shekou kollidierte mit der am Kai festgemachten „Leeuwin II“, einem Segelschulschiff. Die Masten der Leeuwin brachen, zwei Besatzungsmitglieder wurden leicht verletzt.

Beim anschließenden Ausbrechen des Hecks streifte das Containerschiff das Dach des benachbarten Western Australian Maritime Museum und verursachte auch dort erhebliche Schäden.
Die australische Untersuchungsbehörde ATSB hat nun den Abschlussbericht vorgelegt und kam dabei zu erschreckenden Erkenntnissen, vor allem im Bereich der Kommunikation. Im April diesen Jahres berichtete SR bereits über den Zwischenbericht.
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