Deutsches Seglerpaar mit 263 Kilo Kokain auf dem Atlantik aufgegriffen

Teures Zeug in Temu Taschen

Ein deutsches Ehepaar, 58 und 66 Jahre alt, segelt von Lateinamerika nach Nordeuropa. Hört sich nach Freiheit, Segelleben und Abenteuer an. Ist es aber nicht. Es ist eine Geschichte von Kokain Schmugglern, die sich nach dem Erwischen als echte Sparbrötchen outen. 

Älteres Ehepaar schmuggelt Kokain. © pjudiciaria.pt

Die Frau (66) und ihr Ehemann (58) segelten von Lateinamerika in Richtung Nordeuropa, nach außen eine normale Überfahrt. Doch der wahre Grund der Seereise befand sich unter Deck:

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sauber gepresste Kokainpakete, dicht verstaut in Hohlräumen, Schränken und Kojen. Seemännisch korrekt verpackt in „Ocean Pack 30“ Drybags, online bestellbar für ca. 4 Euro vom chinesischen Billighändler Temu. Während das Paar im schwankenden Rhythmus des Atlantiks ruhte, lagerte die kostbare und illegale Fracht billig verpackt unter ihrer Matratze. Die 263 Kilo Kokain haben einen ungefähren Straßenverkaufswert von 8 Millionen Euro. Da fallen 40 Euro für die Taschen nicht ins Gewicht. 

Geplante Operation

Die portugiesischen Ermittler hatten das Boot schon länger im Blick. Die „Operation Albus“ führte sie schließlich mitten auf den Atlantik, wo Marine und Luftwaffe zuschlugen. Das Boot wurde nach São Miguel eskortiert, der Hauptinsel der Azoren, wo die Polizei die Ladung sicherte und das Ehepaar in Gewahrsam nahm.

Günstig verpacktes Koks, in Drybags von Temu. © pjudiciaria.pt

Über den Atlantik gelangen Drogen längst nicht mehr nur in Containern. Immer häufiger nutzen Schmuggler Segelyachten oder eigens konstruierte Kleinst-U-Boote, um Kokain von Südamerika nach Europa zu bringen.

Auch die portugiesische Kriminalpolizei veröffentlichte nach der jüngsten Festnahme vor den Azoren Details auf Instagram. Die Aktion lief unter dem Codenamen „Albus“ und wurde von der nationalen Spezialeinheit für Drogenkriminalität koordiniert. Beteiligt waren neben den Behörden auf den Azoren auch Ermittler aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Das festgenommene deutsche Ehepaar soll nach Abschluss der ersten Untersuchungen der Justiz vorgeführt und ausführlich vernommen werden.

Immer wieder deutsche Schmuggler

Dass der Atlantik eine Hauptschlagader des Kokainschmuggels ist und die Schmuggler dabei immer kreativer vorgehen, zeigt ein Fall aus dem Frühjahr: Damals stoppten portugiesische und spanische Einheiten vor den Azoren ein halbgetauchtes Boot, beladen mit knapp sieben Tonnen Kokain. Fünf Männer waren an Bord, die das sogenannte „Narco-Sub“ aus Südamerika Richtung Europa steuerten – und dabei aufflogen.

 

 
 
 
 
 
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Die beiden deutschen Segler sind keine Neulinge im Drogen-Geschäft. In Deutschland waren sie bereits wegen Drogendelikten bekannt. Nun segelten sie, im fortgeschrittenen Alter, erneut in Richtung einer kriminellen Zukunft. Dass es gerade ein älteres Paar war, macht den Fall so ungewöhnlich. Schmugglergeschichten sind meist von jungen Draufgängern oder professionell organisierten Crews bevölkert – nicht von einem Ehepaar, das rein äußerlich eher an eine späte Weltumsegelung denken lässt als an internationale Drogenrouten.

Erst kürzlich war in Französisch-Polynesien ein Deutscher Skipper den dortigen Behörden in die Hände gefallen. Auf seiner Segelyacht wurde der Rekordfund von 1.800 Kilo Koks registriert. 

 

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