Viel Arbeit für die Seenotretter: Seit Donnerstagnachmittag, 9. August 2018, sind die Rettungseinheiten der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in zahlreichen Revieren im Einsatz gewesen, während das Gewittertief „Nadine“ über Nord- und Ostsee gezogen ist. Gut zu tun hatten unter anderem die Seenotretter der Stationen Fehmarn/Großenbrode, Cuxhaven, Schilksee, Wustrow, Travemünde und Norderney.
Fehmarn/Großenbrode. Drei junge Menschen im Alter von Mitte 20 bis Anfang 30 verdanken ihre Rettung aus Seenot am Donnerstagabend der Besatzung des Seenotrettungskreuzers BREMEN. Gegen 18.15 Uhr war der rund fünf Meter lange Katamaran der beiden Männer und einer Frau aus Hamburg und Berlin an der östlichen Einfahrt zum Fehmarnsund gekentert.
In die Rümpfe drang viel Wasser ein, so dass das Wiederaufrichten nicht gelang. Die Wassersportler schafften es aber, auf das gekenterte Boot zu klettern und die Crews zweier vorbeifahrender Segelyachten auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. Die Segler alarmierten die Seenotretter. Sie selbst konnten nicht nahe genug an den Havaristen heranfahren, um unmittelbar zu helfen, und machten deshalb bis zum Eintreffen der Seenotretter Stand-by.
Die BREMEN fand die Schiffbrüchigen auf den Rümpfen des treibenden Havaristen sitzend nahe der Fehmarnsundtonne gut zwei Seemeilen (etwa vier Kilometer) südlich der Ansteuerung Burg. Als der Seenotrettungskreuzer auslief, wehte der Ost-Nordost-Wind bereits mit Stärke 6, am Unglücksort dann mit Stärke 7, in Böen 8. Die Seenotretter bargen die Schiffbrüchigen mit dem Tochterboot VEGESACK ab. Es gelang ihnen noch, eine Leinenverbindung zum Katamaran herzustellen. „Das Einschleppen war jedoch nicht mehr möglich, weil das gekenterte Boot schon zu vollgelaufen war“, berichtet Vormann Mirko Siems.
Der gemietete Katamaran musste zunächst aufgegeben werden. Die Seenotretter informierten die Verkehrszentrale Travemünde über das treibende Schifffahrtshindernis. Am Morgen trieb das Boot an den Südstrand Fehmarns. Der Vermieter kümmerte sich selbst um die Bergung.
Cuxhaven. Der Seenotrettungskreuzer ANNELIESE KRAMER/Station Cuxhaven brachte am Abend Notarzt und Rettungssanitäter zur Inselfähre „Helgoland“. Die „Helgoland“ befand sich auf dem Rückweg nach Cuxhaven. Die Rettungskräfte versorgten an Bord einen erkrankten Passagier. Weil die Gangway der „Helgoland“ im Fährhafen Cuxhaven überflutet war, legte das Fährschiff an der Alten Liebe an. Dort wurde auch der Patient an Land übergeben.
Schilksee. In der Ostsee beteiligten sich die Seenotretter am Donnerstagnachmittag an zwei Suchen für vermeintlich vermisste Schwimmer. Nahe zwei Wellenbrechern vor dem Olympiahafen Schilksee wurde ein abtreibender Mann gemeldet. Das Seenotrettungsboot WALTER ROSE verstärkte Kräfte von Wasserwacht, Feuerwehr und Polizei. Die Suche wurde durch starken Seegang im aufziehenden Sturm erschwert. Da den Behörden niemand als vermisst gemeldet worden war, konnte sie schließlich eingestellt werden.
Wustrow. Etwa zur gleichen Zeit beteiligten sich der Seenotrettungskreuzer ARKONA/Station Warnemünde und das von Freiwilligen gefahrene Seenotrettungsboot BARSCH/Station Wustrow an der Suche nach einem vermeintlich abtreibenden Schwimmer vor Dierhagen. Im Einsatz waren außerdem Schlauchboote der DLRG und der Wasserschutzpolizei. Auch dort war niemand vermisst gemeldet worden. Gefunden wurden lediglich Schwimmhilfen und eine Luftmatratze.
Travemünde. Einem Segler kamen die Seenotretter der Station Travemünde zu Hilfe. Die Wasserschutzpolizei hatte die Seenotretter am Freitagmorgen, 10. August 2018, über eine festgekommene Segelyacht in der Pötenitzer Wiek informiert. Deren Anker hatte im Sturm am Vorabend nicht gehalten. Das rund sechs Meter lange Boot war in der Folge auf die Reste eines Betonstegs des ehemaligen Wasserflugplatzes aufgelaufen.
Das Polizeiboot „Habicht“ konnte die Yacht nicht erreichen. Dies gelang allerdings der Freiwilligen-Besatzung mit dem Seenotrettungsboot HANS INGWERSEN. Ein Seenotretter watete die letzten Meter im Überlebensanzug und leinengesichert durchs Wasser, um den Alleinsegler abzubergen. Er geleitete den etwa 65-Jährigen schwimmend zur HANS INGWERSEN. Die Seenotretter brachten den Mann sicher an Land.
Eine Bergung des havarierten Bootes war aufgrund des inzwischen gesunkenen Wasserstands durch die Seenotretter nicht möglich.
Norderney. Die Inselfähre „Frisia VI“ ist am Freitagvormittag auf die Hilfe der Norderneyer Seenotretter angewiesen gewesen. Vor dem Weststrand der Insel waren gegen 11 Uhr beide Maschinen der 55 Meter langen Auto- und Passagierfähre ausgefallen.
Mit dem funktionstüchtig gebliebenen Bugstrahlruder konnte sich die mit rund 60 Menschen besetzte „Frisia VI“ auf ihrem Weg von Norderney nach Norddeich einigermaßen auf Position halten. „Zum Glück hatten wir Hochwasser, der Ebbstrom hatte noch nicht eingesetzt“, sagte Peter Henning, Vormann des Seenotrettungskreuzers EUGEN.
Die EUGEN nahm die „Frisia VI“ auf den Haken und schleppte sie zurück Richtung Norderney. Kurz vor der Hafeneinfahrt gelang es der Fährbesatzung mit Bordmitteln, die Maschinen wieder zu starten. Passagiere und Besatzung erreichten sicher die Insel.
Quelle: DGzRS
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