Für zwei Segler endete ein Törn auf der Ostsee am Freitag an Bord des Seenotkreuzers HARRO KOEBKE der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS).
Nachdem ihr Boot im Nordwestwind gekentert war, nahmen die Seenotretter der Station Sassnitz die unterkühlten Männer vor der Nordküste der Insel Rügen an Bord.
Nahezu zeitgleich kamen die freiwilligen Seenotretter der Nachbarstation Glowe etwas weiter westlich einem Alleinsegler zu Hilfe.
Die beiden gekenterten Segler waren am späten Vormittag mit ihrem etwa acht Meter langen Boot im kleinen Hafen von Lohme an der Nordküste der Halbinsel Jasmund in östliche Richtung aufgebrochen. Der Vater und sein erwachsener Sohn wollten Sassnitz ansteuern. Etwa auf halber Strecke zwischen Lohme und Stubbenkammer brachte bei nordwestlichen Winden von sechs bis sieben Beaufort (bis ca. 60 km/h Windgeschwindigkeit) offenbar eine Bö ihr Boot zum Kentern.
Ein Spaziergänger beobachtete die Seenot der Segler von Land aus und wählte den Notruf. Die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS alarmierte den Seenotkreuzer HARRO KOEBKE/Station Sassnitz. Die Besatzung des 25 Knoten (ca. 48 km/h) schnellen Spezialschiffs legte sofort ab und anschließend „alle Hebel auf den Tisch“: Mit den über 6.500 PS Leistung der drei Fahrmaschinen benötigten die Seenotretter weniger als eine halbe Stunde, um den Unglücksort an der Nordküste zu erreichen.
Die SEENOTLEITUNG BREMEN bezog zur Sicherheit das nördlich der Insel fahrende Zollboot „Rügen“ und den Rettungshubschrauber Christoph 47 der DRF Luftrettung aus Greifswald in die Suche nach den Schiffbrüchigen mit ein. Doch die Seenotretter fanden den Havaristen schnell selbst: Etwa eine halbe Seemeile vor der Küste war die Jolle gekentert. „Die beiden Segler hatten sich auf den Rumpf des kieloben treibenden Bootes gerettet. Glücklicherweise trugen sie Rettungswesten“, berichtet Dirk Neumann, Vormann der HARRO KOEBKE.
Mit dem Tochterboot NOTARIUS übernahmen die Seenotretter die unterkühlten Schiffbrüchigen bei etwa zwei Metern Wellenhöhe. Anschließend versorgten sie die beiden Männer im Bordhospital des Seenotkreuzers. In Sassnitz übergaben sie sie an den Landrettungsdienst. In einem zweiten Anlauf bemühen sich die Seenotretter derzeit mit Unterstützung des Zollbotes, auch die Jolle zu bergen. Der Zoll hatte sie zunächst provisorisch mit einem Fender markiert und die Verkehrszentrale Sassnitz über das Schifffahrtshindernis informiert.
Nahezu zeitgleich waren die freiwilligen Seenotretter der DGzRS-Nachbarstation Glowe im Einsatz. Das Seenotrettungsboot KURT HOFFMANN schleppte ein etwa sechs Meter langes Segelboot sicher nach Glowe ein. Der allein segelnde Skipper aus Schweden war ohne Motor unterwegs und der Küste recht nahe gekommen. Ein Angelkutter beobachtete die gefährliche Lage und alarmierte über den internationalen Sprechfunk-Notrufkanal 16 die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS.
DGzRS Pressesprecher Christian Stipeldey
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