In der Nacht zu Donnerstag, 9. Juli 2020, mussten die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und ein Hubschrauber von Northern HeliCopter (NHC) einem Alleinsegler mit schwerer Kopfverletzung zur Hilfe kommen. Der 53-Jährige war mit seinem Segelboot am Ufer der Steilküste von Hiddensee gestrandet und bereits am Dienstag als vermisst gemeldet worden.
Am Mittwoch gegen 22:30 Uhr meldeten Spaziergänger auf dem Hochland eine schwer verletzte Person am Strand der unwegsamen Steilküste unweit des Leuchtturms Dornbusch im Nordwesten der Ostseeinsel Hiddensee. Sofort alarmierte die SEENOTLEITUNG BREMEN der DGzRS daraufhin die freiwilligen Seenotretter der Station Vitte/Hiddensee und ihre Kollegen der Station Darßer Ort. Aber auch ein auf Rügen stationierten Hubschrauber von Northern HeliCopter (NHC), die Freiwilligen Feuerwehren der Ostseeinsel und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) mussten für die schwierige Rettungsaktion zur Unterstützung gerufen werden.
Der Unglücksort lag an einem unwegsamen Strandabschnitt, der vom Hochland aus nur schwer zugänglich ist. Als das Seenotrettungsboot NAUSIKAA vor der Steilküste eintraf, ließen die Seenotretter ein mitgenommenes Schlauchboot zu Wasser. Nur so konnten ein freiwilliger Seenotarzt und zwei Rettungsmänner die letzten Meter zum Ufer über den steinigen Meeresgrund bewältigen. Dort stabilisierte der freiwillige Seenotarzt zunächst den schwer verletzten Skipper. Mit den Suchscheinwerfern des Seenotrettungskreuzers THEO FISCHER und der NAUSIKAA leuchteten die Seenotretter den Einsatzort aus. Feuerwehrleute beteiligten sich daran von Land aus. Über die Steilküste war ein Abtransport des Seglers unmöglich. Deshalb winschte die Hubschrauberbesatzung den Mann gegen 1 Uhr auf einer Trage liegend auf und flog ihn in ein Krankenhaus.
Der Segler war am Montag, 6. Juli 2020, südlich von Kopenhagen mit seinem etwa zehn Meter langen Segelboot gestartet. Sein eigentliches Ziel war Nakskov an der Westküste der dänischen Insel Lolland. Dort kam er allerdings nie an. Bereits am Dienstag, 7. Juli 2020, hatte die dänische Seenotleitung den Deutschen als vermisst gemeldet. Die eingeleitete Suche im SAR-Gebiet Dänemarks (SAR = Search and Rescue) blieb jedoch erfolglos.
Nach Angaben des Skippers war er unterwegs seekrank geworden und auch der Motor seines Bootes hatte nicht mehr einwandfrei funktioniert. Daraufhin habe er einige Seenotsignale abgesetzt, ohne Erfolg. So trieb er auf der Ostsee und strandete vermutlich im Laufe des Mittwochs mit seinem Boot am Ufer der Steilküste und verletzte sich dabei schwer am Kopf. Dennoch konnte er sein Segelboot verlassen und sich an den Strand retten, wegen ausgefallener Kommunikationsmittel allerdings nicht auf seine Notlage aufmerksam machen.
Zum Einsatzzeitpunkt herrschte im Seegebiet kräftiger Westwind mit etwa fünf Beaufort (bis zu 40 km/h).
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