Es ist mächtig Druck in der Luft, wenn das Rigg auch ohne gesetztes Segel aufs Wasser gedrückt wird. Wenn man dann noch allein an Bord ist, sähe der eine oder andere Skipper einen guten Grund, in Panik zu verfallen. Nicht so in diesem Fall. Lässiger geht’s kaum.
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Die Yacht wird durch den Kanal bei Dubrovnik geblasen und ist eigentlich nicht mehr zu kontrollieren. Möglicherweise hat sie sich von ihrem Liegeplatz oder einem Anker losgerissen. Doppelruder und riesiges Rigg lassen auf eine Regattayacht schließen. Sie ist im Quertreiber-Modus nicht zu kontrollieren.
Aber der Mann an Bord bleibt offenbar ruhig, hat den Motor gestartet und wartet darauf, dass sich das Schiff in einer kürzeren Sturmpause wieder aufrichtet. Schraube und Ruder greifen wieder und scheinbar seelenruhig motort er gegen den schweren Sturm an. Die Situation scheint unter Kontrolle zu sein. Nur gut, dass in Lee ein wenig Platz ist.
Eigentlich tritt die Bora überwiegend in den Wintermonaten an den Adriaküsten auf. Der trockene, kalte und böige Fallwind weht insbesondere an der kroatischen Küste kann bis zu sieben Tage lang dauern und im Winter durchaus fünfmal pro Monat auftreten. Maximal wurden dann schon 250 Km/h in Böen gemessen.
Im Sommer dagegen tritt der Wind eher selten auf. Und wenn doch, dann liegt die durchschnittliche Dauer bei nur etwa 48 Stunden. Von Mai bis September zeigt sich die Bora im Mittel nur ein bis zwei Mal mit einer Geschwindigkeit von etwa 90 km/h also etwa 10 Beaufort.
Für Segler ist die Bora deshalb so gefährlich, weil nach den ersten Anzeichen für den aufkommenden Wind nur etwa eine halbe Stunde Zeit bleibt, um einen sicheren Ankerplatz anzusteuern. Der Sturm wird von Wolkenwalzen über den Bergen angekündigt. Sobald sich einzelne Fetzen daraus lösen, wird es schnell gefährlich. Was die Bora anrichten kann, zeigte sie im Februar 2019 – einem der stärksten Stürme in der Region.
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