Die neue Kolumne von Stephan Boden: E-Motor oder Verbrenner für die Ostsee?

Ja, nein, vielleicht

Nachdem im vergangenen Jahr der 4 kw-Elektro-Außenborder gestohlen wurde, stellt sich nun die Frage, welche Antriebsart für die Ostsee an den Jollenkreuzer kommt. Die Antwort ist nicht ganz einfach. 

Motor gestohlen

Es war ein sonniger Tag im vergangenen Sommer auf der Havel in Brandenburg. Am Abend zuvor hatte es noch ein Gewitter mit Starkregen gegeben, also fuhr ich am nächsten Tag, an dem wir eine dreiwöchige Binnentour mit dem 20er Jollenkreuzer machen wollten, zum Boot, um die Bilge zu trocknen, weil nach solchen Regengüssen immer etwas Wasser reinläuft. Meine Tasche hatte ich schon gepackt und wir wollten für die kommenden Wochen aufs Boot ziehen, sobald der Sohn aus der Kita kommt. 

Es ist scheiße, wenn einem der Außenborder gestohlen wird. Es ist richtig scheiße, wenn es sich dabei um einen wundervollen und hochwertigen Elektromotor handelt. Und am scheißigsten ist es vermutlich, wenn dieser Diebstahl genau an dem Tag passiert, an dem der Bootsurlaub starten soll. So geschehen bei unserer “Gisela”.

Ich hatte die Nase von dem Diebstahl so gestrichen voll, dass ich das Boot danach aus dem Wasser holte und in der Halle parkte. Ende einer Saison, in der ich vielleicht 10 Kilometer mit dem Boot gefahren bin.

Die Frage nach dem Antrieb

Nun steht Gisela an der Schlei und wird nächstes Jahr Ostseewasser unterm Schwert haben. Und da stellt sich die Frage, was für einen Motor sie dafür bekommen soll. Schließlich bin ich seit 2013 mehr oder weniger nur noch vollelektrisch unterwegs gewesen und irgendwie kann ich mir einen Verbrenner am Heck nicht mehr vorstellen. Wenn da nicht der Unterschied wäre, dass ich früher allein an Bord war und nun die ganze Familie herumschippern werde. Welche Motor kaufe ich also?

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9 Antworten zu „Die neue Kolumne von Stephan Boden: E-Motor oder Verbrenner für die Ostsee?“

  1. PL_thorsten.wessel

    sagt:

    Ich verzweifle an der gleichen Frage. Mein kleiner 1,5t Spitzgatter ist in der Sturmflut gesunken, der 6PS Innenborder muss mindesten überarbeitet werden. Ein Verbrenner-IB wäre stilecht, aber die Dinger sind ja auch nicht billig. Vom Umwelt-Aspekt abgesehen. Frage: Wieviel elektrische Motor-KW brauche ich in der dänischen Südsee? Reichen 2,5?

    1. Wenn dein 6 PS bislang gereicht hat, reicht der 2,5 kW dicke. Würde nen Schubpropeller nehmen. Du solltest allerdings Deine bisherige durchschnittliche Nutzung als Basis nehmen, wie viel Batteriekapazität Du brauchst.

  2. Moin Niels. Bei 22 Fuß würde ich das auch in machen. Bin ja jahrelang mit E-AB unterwegs gewesen. Gisela indes ist 8,32 lang und wiegt ca. 1,8 Tonnen. Das wird ein Travel nicht leisten können und wenn, dann nur mit hohem Verbrauch.

  3. Niels

    sagt:

    Ich segel jetzt seit 6 Jahren mit einem Torqeedo Travel auf der Ostsee mit Familie auf einem 22-Füßer. Ich habe mein System mit der Zeit immer mehr optimiert. Momentane Ausrüstung:

    1x 915wh Batterie, 1x 520wh Batterie (gebraucht gefunden).

    Dann habe ich mir eine günstige LifePo4 Verbraucherbatterie ( 2KW ) gebaut mit der ich dank buck converter mit 200 Watt nachladen kann.

    Außerdem habe ich insgesamt ca. 250w solar (faltbar) an Bord um die Verbraucherbatterie oder den Torqeedo direkt zu laden.

    Ich war noch nie komplett alle und bin nicht mehr in den Hafen gekommen, mein Boot segelt aber auch bei Leichtwind noch sehr gut.

    Zum Stinker oder Generator will ich nicht zurück – wenn schon denn schon ;-).

  4. Ragnar

    sagt:

    Wenn du möchtest, dann ich gerne Kontakt zu einem Eigner herstellen, der vom mir auf Elektro umgerüstet wurde.
    Ebenfalls an der Schlei.
    Ist super happy damit

  5. PL_srclub_segelreporter.com

    sagt:

    Wiewäre es mit einer Kombination aus Elektromotor, mittlerer Batteriekapazität und einem kleinen Generator? Letzterer kommt dann nur im Notfall zum Einsatz und den Grossteil aller Fahrten macht man immer noch rein elektrisch.

    1. Darüber hatte ich früher schon nachgedacht. Es müsste ein 2kw Generator sein. Das sind ganz schöne Klopper. sooo viel Platz hab ich ja nicht bei dem schlanken alten Mädchen.

  6. PL_f.wiese

    sagt:

    Das Problem kommt mir sehr bekannt vor. Auch hatte ich ein Problem mit dem Preis und auch dem Gewicht mancher Akkus. Habe letztlich einen Akku aus Lithium Ionenzellen (21700) selbst gebaut. 210 Zellen, ordentliches BMS, gut 3 kWh Energieinhalt, etwa 20 kg Gewicht mit Gehäuse. Materialkosten etwa 1000 €. Das hat so gut funktioniert, dass ich davon drei Stück gebaut habe. Zusammen mit einem drei KW Motor alles tipptopp von der Reichweite. Meist reicht bei uns ein KW Antriebsleistung, damit kann man mindestens 8 Stunden fahren. Ersetzt gleichzeitig die Bordbatterie. Bisher zwei Saisons an der Ostsee, ich möchte auch keinen Verbrenner mehr.

  7. C.H.

    sagt:

    Das Problem mit den Kosten drehe ich in meinem Kopf auch immer wieder, wenn auch in anderem Zusammenhang. Wenn ich mir Speicher für eine PV-Anlage auf dem Dach in den Keller stellen will, muss man feststellen, dass es im Auto-Bereich das Auto praktisch mindestens umsonst dazu gibt. Und das, obwohl da Gewicht und Platz eine ehr untergeordnete Rolle spielen. Ich verstehe es jedenfalls nicht!

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