Mit recht hohem Anzeigendruck wirbt eine deutsche Firma auf Facebook mit einem dreitägigen Seminar für die Ausbildung zum Boots-Sachverständigen. Kann das sein? Die Antwort ist nicht so einfach, wie man denkt.
Wer oder was ist ein “Zetrum”? Wenn man sich das Logo eines Anbieters zur Ausbildung von Sachverständigen für Sportboote ansieht, fällt einem der Schreibfehler, das fehlende n, erst auf den zweiten Blick auf. Vielleicht ist das passend für die Betrachtung eines Angebotes, welches zwar rechtlich durchaus erlaubt ist, jedoch dennoch einige Fragen aufwirft. Und einen zweiten Blick erfordert.
Mir fiel der Anbieter auf, weil er auf Facebook sehr häufig Anzeigen schaltet und ich mit meinem Nutzerverhalten zur Interessensgruppe zähle. Da scheint recht hoher Werbedruck drin zu sein, angesichts der Häufigkeit, in der diese Werbeanzeigen aufpoppen.
Die dreitägigen Kurse, glaubt man der Webseite, sind immer gut gebucht bis ausgebucht. Vermutlich stimmt das sogar. Effektvoll zählt ein Countdown auf der Webseite die Tage bis zum nächsten Kurs herunter. Offenbar träumen viele Menschen davon, nach einem verlängerten Wochende in einem zu hell beleuchteten und stickigen Tagungsraum demnächst durch Cannes zu flanieren und Yachten von Oligarchen, Schönen und Reichen zu begutachten. Immerhin wird damit geworben, dass Sonntags nach 14 Uhr, wenn der Kurs abgeschlossen ist, die “Lizenz zur Gutachtenerstellung, Wertermittlung und Kaufberatung” erteilt wird. Diese Basis-Ausbildung gilt nur “für Sportboote bis 72 Fuß”. Ach so ja, und vorher muss man 1.900,00 Euro berappen, inklusive 195,00 Euro Prüfungsgebühr. Dafür wird aber versprochen, dass “attraktive Gehalts- und Einstiegschancen in der Branche” warten. Besonders verlockend wird auf der Website häufig mit Begriffen wie “lizensiert” und “zertifiziert” herumgeworfen.
Sogar eine Anwaltskanzlei, die rechtliche Inhalte in den Kursen lehrt, gibt es bei dem Kurs. Will man sich weiterbilden, gibt es entsprechende Vertiefungskurse. Es gibt zum Beispiel dreitägige Kurse, um “Motorenkunde-Praxis” und “Schiffselektrik” zu lernen. Kostet schlappe 2.400 Euro. Ein Klacks, wenn man erst mal auf Luxusyachten (bis 72 Fuß) zu Gast ist und nach getaner Arbeit abends in Monaco im Hotel von zu vielen Kaviarschnittchen und Moet dauernd rülpsen muss. Denn auf Facebook steht: “Bist Du bereit für eine aufregende Karriere mit attraktiven Gehältern?” und “danach winken hohe Vergütungen!”
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