Bei stürmischen Winden waren freiwillige Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) am Montag, 14. April 2014, zwei Mal auf der Ostsee im Einsatz. Auf der Flensburger Außenförde befreiten sie acht Segler aus einer gefährlichen Lage. Vor Rügen wiederum kamen sie einem manövrierunfähigen Fahrgastschiff mit 15 Menschen an Bord zu Hilfe.
Langballigau. Für die freiwilligen Seenotretter der DGzRS-Station Langballigau kam die Alarmierung kurz nach halb zwölf am Vormittag. Acht Segler waren in Gefahr geraten. Ihre 14-Meter-Yacht hatte bei Nordwestwinden bis acht Beaufort (74 km/h Windgeschwindigkeit) Mastbruch erlitten.
Vormann Johannes Lund hörte den Notruf auf dem internationalen Sprechfunk-Notrufkanal 16 mit, da er sich zum Zeitpunkt des „Maydays“ am Hafen befand. Schon wenige Minuten später war seine Freiwilligen-Mannschaft komplett, und das Seenotrettungsboot WERNER KUNTZE lief aus.
Die Segelyacht, deren Achterstag gerissen war, hatte außerdem eine Leine in den eigenen Propeller bekommen und trieb manövrierunfähig auf die Südküste der Flensburger Außenförde zu. „Nach etwa einer halben Seemeile wäre sie aufgelaufen“, berichtet Vormann Lund. Die Seenotretter stellten routiniert eine Leinenverbindung her. Sie brachten Boot und Besatzung sicher nach Langballigau.
Stralsund. Gegen 17 Uhr wiederum setzte das Fahrgastschiff „Hansestadt Stralsund“ ebenfalls auf Kanal 16 einen Notruf ab. Die Seenotküstenfunkstelle BREMEN RESCUE RADIO der DGzRS empfing ihn im Rahmen der Hörwache. Bei Windstärken von sechs bis sieben Beaufort (bis 61 km/h Windgeschwindigkeit) trieb das Fahrgastschiff zwischen dem nördlichen Ausgang des Strelasundes und der Südspitze Hiddensees manövrierunfähig auf die kleine Insel Heuwiese zu.
Beide Maschinen waren ausgefallen. An Bord waren drei Besatzungsmitglieder und zwölf Passagiere. Die SEENOTLEITUNG BREMEN alarmierte die freiwilligen Seenotretter der DGzRS-Station Stralsund, die kurz darauf mit dem Seenotrettungsboot HERTHA JEEP ausliefen. Außerdem meldete sich das Zollboot „Bad Zwischenahn“ bei den Seenotrettern und bot seine Hilfe an. Es befand sich in der Nähe von Parow, konnte den Havaristen als erstes Boot erreichen und übernahm die Passagiere.
Die HERTHA JEEP erwies sich einmal mehr als Kraftpaket: Das nur 9,5 Meter lange, aber besonders wendige und 320 PS starke Seenotrettungsboot nahm den 44 Meter langen Havaristen auf den Haken und brachten ihn und seine Besatzung sicher nach Stralsund.
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Segelyacht mit Mastbruch im sicheren Schlepp des Seenotrettungsbootes WERNER KUNTZE/Station Langballigau der DGzRS (Foto: DGzRS/Die Seenotretter)
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