Hafen-Kino: Echte Herausforderung beim Anlegen mit Sturm von hinten

Vom Wind in den Hafen gepresst

Es ist immer wieder interessant, anderen beim Anlegen zuzusehen. In diesem Fall geht einiges schief. Aber das Manöver ist auch anspruchsvoll.

Wenn der Sturm von achtern drückt und der Hafen nur wenig Platz zum Manövrieren lässt, bleiben nicht viele Möglichkeiten für zweite Versuche. Die Crew verursacht bei zünftigen Bedingungen auf den Kanaren einige Schäden.

Dabei schafft sie es sogar, eine Leinenverbindung vom Heck zum Land herzustellen. Aber sie kommt zu spät auf Zug, der Abstand zur Pier ist zu groß, und das Schiff treibt dennoch quer. Die schiere Kraft des seitlich auftreffenden Windes ist zu stark.

In den Foren wird schwer diskutiert, was man hätte besser machen können. Mit der Maschine im Rückwärtsgang wäre es vielleicht möglich gewesen, den Speed aus dem Manöver zu nehmen, sich vom Wind in das Becken treiben zu lassen und das Heck im Wind zu halten.

Aber vom Schreibtisch aus sagt es sich immer so leicht…

 

8 Antworten zu „Hafen-Kino: Echte Herausforderung beim Anlegen mit Sturm von hinten“

  1. Volker König

    sagt:

    Nochmal zur Klarstellung:
    Ein kontrolliertes und einigermaßen sicheres Anlegemanöver wäre mA.nach bei diesen Umständen nur folgendermaßen machbar gewesen.
    1.) Kontrolle außerhalb des Hafens, ob Yacht rückwärts gegenan geht( bei dieser Windrichtung ist auch außerhalb des Hafens von Radazul die Welle wegen nahem Ufer gering). Wenn ja in den Hafen, wenn nein ab in die Marina Atlantico/ Santa Cruz.
    2.)so langsam wie möglich vorwärts in den Hafen einlaufen. Fahrt immer wieder durch Maschine rückwärts abbremsen.
    3.) deutlich(!)an vorgesehenem Liegeplatz( Tankstellenponton im Anfang des Videos) vorbei einlaufen.
    4.) in Rückwärtsfahrt gehen. Rückwärts ist die Yacht durch den Windfahneneffekt auch bei starkem Wind relativ präzise steuerbar.
    5.) Ponton ansteuern. Leinen und Fender ( richtige Höhe für den Ponton) müssen natürlich vorbereitet und die Crew eingewiesen sein. Heckleine muss zuerst übergeworfen ( natürlich an Heckklampe fixiert) werden. Die geübten Mitarbeiter des Vercharterers Alboran in den weissen T- Shirts standen ja bereit.
    6.) den Rest macht der Wind und legt das Boot an den Ponton. Restliche Leinen aufbringen.

  2. Volker König

    sagt:

    Der Ort ist Radazul auf Teneriffa. Kenne die Situation aus dem FF, weil ich mit demselben Boot( Bavaria51- ohne Bugstrahlruder) bei gleichen Wetterbedingungen ein Anlegemanöver versucht habe, auch am Tankstellenponton, der anfangs zu sehen war. Bei mir kam sogar noch erschwerend hinzu, dass am Ponton schon ein Boot lag. Alle anderen, regulären Liegeplätze waren belegt. Mein Anlegeversuch hat auch nicht geklappt. Gottlob konnte ich ohne “ Feindberührung“ irgendwie drehen und hab dann in die sichere, nahe Marina Atlantico im Hauptort Santa Cruz verholt.
    Zurecht wird in einem Kommentar gesagt, dass die einzige Möglichkeit gewesen wäre RÜCKWÄRTS gegen den Wind den Steg (oder längsseits ein Boot auf der anderen Seite)anzusteuern. Das Problem ist, dass es fraglich ist ob die schwere Bavaria51 bei dem Wind rückwärts gefahren wäre? Lösung im nachhinein: vor dem Hafen probieren ob das Boot rückwärts gegenan kommt oder gleich in die Marina Atlantico.

  3. Wieland

    sagt:

    Sieht nach Los Gigantes aus…?

    Es sind wie so häufig in den „Hafenkino“ – Videos zwei Fehler: 1. schlechte Vorbereitung des Manövers, 2. Keine oder zu zaghafte Reaktion des Rudergängers.

    Das sieht man auch hier. Zu wenige Fender draußen, keine Leinen vorbereitet – weder am Bug noch am Heck.
    Der Rudergänger hätte weit in den Hafen einfahren können und dann rückwärts gegen den Wind an die Anlegestelle zu den beiden „Landleinenwerfern“ fahren können. Und in diesem Fall die Heckleine zu erst rüber werfen. Als er merkt, das es nichts wird, reagiert er viel zu spät und falsch. Zuerst einen Vollgasschub mit Ruder nach Stb hätte das Heck an die Pier gedreht, dann Rückwärts mit Ruder mitschiffs und den Kugelfender vom Heck an die Ecke hängen, hätte es vermutlich gerettet. Als der Bug in die Gasse nach links zeigt und die Yacht extrem abdriftet, versucht er noch in die Gasse einzufahren. Dabei dreht das Heck zu den Liegern am Steg und es kracht. Er dreht das Heck in die Richtung, in der er keinen Raum hat. Hier hätte Vollgas Rückwärts geholfen. Dann steht zwar der Bug im Wind aber man hätte erst mal niemanden gerammt. Entweder nimmt er dann Vorwärtsfahrt auf und verläßt den Hafen oder geht mit dem Bug gegen den Wind länsseits zu den beiden „Landleinenwerfern“….

    Zugegeben ist es hinterher immer einfach ein Video zu kommentieren, an Bord sieht die Lage immer ganz anders aus. Ich fürchte aber, dass er keine Idee hatte weil er sich viel zu wenig mit dem Hafen, dem Wind und der Vorbereitung beschäftigt hat.

  4. Bee

    sagt:

    Warum glauben Cartercrews eigentlich IMMER, bei solchen See- und Wetterverhältnissen Festmacherleinen aus der Hand fahren zu können? Und wer verbreitet, dass die Vorleine immer die wichtigste ist?

  5. o.h.

    sagt:

    ich vermisse jemandem am Heck der eine Leine wurfbereit hält ,auf der Klampe bereits belegt.

  6. Sven 14Footer

    sagt:

    Es ist möglich. Allerdings nicht mit dem Wind sondern gegen den Wind anlegen. Genauso wie man nicht mit der Strömung sondern gegen die Strömung anlegt.
    Ein Stück am Liegeplatz vorbeilaufen, das Boot genau in Windrichtung steuern und Boot mit Maschine rückwärts aufstoppen und in langsame Fahrt rückwärts gehen. Der Moment ohne Fahrt im Schiff ist kniffelig. Da muss das Heck genau im Wind liegen. Wenn der Segler mit Kurzkiel und großen Spatenruder rückwärts Fahrt macht kann er sehr gut, auch schräg zum Wind, an die Pier gesteuert werden. Die erste Leine muss die Heckleine sein. Der Bug klappt dann von alleine ran.
    Habe ich selber bei starkem Wind öfters ausprobiert. Funktioniert gut.

  7. Harrie Jasses

    sagt:

    Als erstes hätte ich auf alle Fälle noch ein größeres Sonnensegel gesetzt…

  8. Marc

    sagt:

    Der Typ im weißen Hemd schlägt auf jeden Fall die Hände über dem Kopf zusammen. Der Vercharterer? 🙂

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