Klassiker zur Kieler Woche – das hat schon Tradition. Zum Rendezvous der Klassiker zeigen sich die historischen Segelschönheiten stets am ersten Sonnabend der Kieler Woche (20. bis 28. Juni) voller Stolz, laufen nach dem Start des Welcome Races vom Kiel Britisch Yacht Club kommend in die Innenförde ein, gehen anschließend auf den Regattakurs entlang der Kiellinie und bis nach Laboe, um dann vor dem Kieler Yacht-Club im Sporthafen Düsternbrook festzumachen und dort für gediegenes Ambiente und tolle Anblicke zu sorgen.
Doch in diesem Jahr drehen die Schönsten der Schönen noch ein paar Extrarunden, werden zur offiziellen Kieler-Woche-Klasse. Am Sonntag (21. Juni) und Montag (22. Juni) gehen die Zwölfer zur 12mR Kieler Woche Trophy auf den Kurs. Rund ein Dutzend Boote der über 100 Jahre alten Vermessungsklasse, die zwischen 1958 und 1987 die Duelle des America’s Cup bestimmte, wird vor Kiel erwartet.
„Die Rennen finden in der Innenförde statt und können deshalb auch von den Zuschauern gut verfolgt werden. Zudem werden wir bei passenden Wetterbedingungen ein Live-Streaming der Starts und einiger Tonnen-Manöver von Kamera-Drohnen auf Youtube zeigen“, so der Organisator der Baltic Serie und „Trivia“-Eigner Wilfried Beeck. Dank der Verlängerung von einem auf drei Regattatage in Kiel lohnt sich die Anreise auch für 12er aus England, Norwegen, Dänemark und Finnland.
Die Kieler Woche ist der Auftakt zu einem ganzen Reigen von Zwölfer-Ereignissen in den Gewässern der westlichen Ostsee. Denn nach dem Rendezvous der Klassiker und der Kieler Woche Trophy geht es für die Flotte nach Dyvig auf der Insel Alsen in Dänemark und von dort schließlich nach Glücksburg, wo vom 1. bis 5. Juli die Europameisterschaft der 12mR-Klasse ausgesegelt wird.
Der Extra-Auftritt zur Kieler Woche geht zurück auf die Initiative von Wilfried Beeck, Eigner der „Trivia“, einem Camper&Nicholson-Design von 1937, sowie Patrick Howaldt, ein Nachkomme der deutschen Schiffbauer-Dynastie und Eigner der „Vanity V“ (1936, aus der Feder von William Fife III). Beide wollen ihrer Klasse mehr Gelegenheit zum Leistungsvergleich geben und werden natürlich ihre eigenen Boote an die Startlinie bringen. Sie treffen auf namhafte Konkurrenz, denn in Vorbereitung auf die Europameisterschaft hat die komplette Elite der Zwölfer ihr Kommen avisiert.
Mit der Flensburger „Sphinx“ ist ein schnelles Abeking&Rasmussen-Design von 1939 ein steter Gast in der Kieler Förde, das ehemals als „Ostwind“ als Ausbildungsschiff in Diensten der Bundeswehr stand. Mit der elf Jahre älteren „Anitra“, die ebenfalls von A&R gebaut, allerdings in den USA gezeichnet wurde, verbindet die „Sphinx“ seit Jahren eine innige Konkurrenz, sind doch beide perfekt restaurierte Yachten in Flensburg beheimatet.
Ein Augenschmaus wird auch der Auftritt der ehemaligen Vanderbilt-Yacht „Vim“ (Design: Olin Stephens, 1939), die aus dem Mittelmeer in die Ostsee überführt wurde und nach einer Frischzellenkur auf der Regattabahn hoch eingeschätzt wird – auch als Kandidatin für den EM-Titel. Und auch die „Blue Marlin“ (1937, Camper&Nicholson) könnte dabei sein. Wieder auf Hochglanz gebracht, wagt die Yacht aus Finnland den Sprung in die Zwölfer-Szene der Ostsee.
Mit der „Heti“ (1912, Max Oertz) präsentiert ein gaffelgetakelter Zwölfer die Bootsbaukunst von vor über 100 Jahrenräsentieren. Die „Wings“ (Lister) aus Großbritannien komplettiert den Reigen der Schönen.
Der Regattakurs für die klassischen Yachten soll in der Innenförde mit einer Kurslänge von drei bis sechs Meilen ausgelegt werden. Geplant sind bis zu sechs Wettfahrten. Der erste Startschuss soll am Sonntag um 11 Uhr fallen, und abends geht es dann wieder in die Boxen vor dem Kieler Yacht-Club in Düsternbrook, wo sicherlich viele Gäste einen Blick auf die eleganten schlanken Linien der Zwölfer werfen werden. „Zuschauer sind natürlich willkommen“, sagt Andreas Krause, der die „Trivia“ betreut.
„Und bei der Menge an Teilnehmern wird das bestimmt ein tolles Bild. Wir müssen mal sehen, wie alle Schiffe überhaupt untergebracht werden. Möglicherweise müssen die Boxen doppelt belegt werden. Aber zur Kieler Woche ist ja ohnehin immer Ausnahmezustand. Und auf dem Regattakurs, gerade bei den Starts und den Tonnenmanövern wird es hoch hergehen.“
Und große Seglernamen werden wohl auch dabei sein – nicht nur aus der Zwölferszene. So soll Jesper Bank, der zweimalige Olympiagold-Gewinner aus Dänemark, als Steuermann bei der „Vanity V“ im Gespräch sein.
Quelle: Point of Sailing Marketing GmbH
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