Mensch über Bord: Fast die Hälfte stirbt beim Sturz ins Wasser

Nur 5 Minuten Zeit für MOB-Manöver

Eine britische Untersuchung hat erschreckende Erfolgsquoten zu Tage gebracht, wenn es darum geht, eine über Bord gegangene Person rechtzeitig aus dem Wasser zu ziehen.

Wichtig: Dauerhaftes Zeigen auf die Position des Verunglückten. © SNSM

Die Seeunfalluntersuchungsbehörde Großbritanniens Marine Accident Investigation Branch (MAIB) hat eine Analyse veröffentlicht, die besagt, dass eine Crew im Durchschnitt weniger als 11 Minuten Zeit hat, um einen über Bord gefallenen Kameraden aus dem kalten Wasser zu bergen. Danach ist der Betroffene nicht mehr ansprechbar.

Die MAIB ist als staatliche Einrichtung befugt ist, alle Unfälle auf See in britischen Gewässern und Unfälle mit in Großbritannien registrierten Schiffen weltweit zu untersuchen.

Die Analyse der Unfälle zeigt, dass den Besatzungen nur vier oder fünf Minuten Zeit bleibt, um eine komplexe Bergung unter extremem Druck zu koordinieren. Separate Daten der MAIB werfen ein Licht auf das Ausmaß der Herausforderung, ein Opfer wieder an Bord zu holen. Die Untersuchung der Erfolgsquote im MOB-Fall ergab, dass von den 308 Vorfällen, die der MAIB zwischen 2015 und 2023 gemeldet wurden, tragischerweise 40 % zu einem Todesfall führten.

Im Freizeitsektor war das Bild noch besorgniserregender

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» Fragen und Antworten zum SegelReporter Club

11 Kommentare zu „Mensch über Bord: Fast die Hälfte stirbt beim Sturz ins Wasser“

  1. seilor sagt:

    … und der DSV lässt Prüflinge durchfallen, wenn im POB Manöver eine ZWEITE Halse oder Wende gefahren wird. Ganz egal ob man erst dadurch schneller und/oder dichter an der Boje rausgekommen ist. Live erlebt in SSS Prüfung.

  2. 13563815 sagt:

    Aufgrund der Paywall weiß ich ob im weiteren verlauf noch verlinkt wird. Denn knapp 40 Seiten langen Originaltext der Untersuchung findet man aber übrigens hier: https://www.gov.uk/maib-reports/person-overboard-from-stern-trawler-copious-with-loss-of-1-life

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  3. Elmir Georgiev sagt:

    Automatik , ohne denken.

    gas raus . schraube ruht . auch wenn motor ausgeschaltet. es ist stress.

    2 “bringt du ihn nicht um!!” kein Manöver. keine kursaenderung ohne die position des mob wahrgenommen zu haben! in unwissen der position, kann man den mob überfahren!

    “bleib bei ihn. fahre gegen den baum:” .. bleibe SOFORT beim mob. fahre in der dem baum entgegengesetzte Richtung . das ist Anluven ohne sich zu fragen aus welcher Richtung der wind kommt. schiff stellt sich om wind.
    verliere mob nicht aus den Augen.
    schwimm und Rettungsmittel auswerfen. wenn mob Taste vorhanden … druecken.

    6 crew alarmieren und rettung einleiten.

    problem: kann das schiff – ohne trim – alle kurse , bei wind und welle fahren! ????? ???? ???????!!!!!!!

    meine meinung: bllitzartiges beidrehen ist das beste

    pfeife und PL.. auch blitz … koennen entscheidend sein

    lg
    elmir georgiev. fb3

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  4. PL_email4thw sagt:

    … Eure Fotos sind leider gleich ein Beispiel, wie man es nicht machen sollte.

    Foto 1:
    Der Rudergänger kann sicher initial zur über Bord gegangenen Person zeigen. Danach ist sie/er mit dem einzuleitenden Manövern voll beschäftigt. Hier wäre die Person vor dem Ruder die bessere Wahl.

    Foto 2:
    Es sollte immer Sichtkontakt zur über Bord gegangenen Person gehalten werden! Warum schaut hier aber die Person auf Backbord gelangweilt nach vorne!?

    Hoffe im Ernstfall wissen alle was zu tun ist.

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  5. Florian Schmidt sagt:

    Ich segel erst den dritten Sommer mit einer Albin Viggen im Finnischen Schärengarten. Seit 16 Jahren paddel ich auch dort ganzjährig. Nie ohne Trockenanzug , Weste und PBL. Da ich im Segelboot auch meistens alleine bin, habe ich beim Segeln die gleiche Ausrüstung an, auch wenn die anderen Segler über mich lachen. Gäste nehme ich nur mit, wenn sie einen Trockenanzug haben, oder einen meiner Anzüge anziehen. Die 1000,–€ sollte einem das Leben wert sein.

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  6. Sailinator sagt:

    Hi!

    PL_axel003 bringt es auf den Punkt. Durch die Sportbootführerscheinausbildung werden die Leute in einer falschen Gewissheit gelullt. Da wird das Wiederanfahren des MOB mit einer Einfalt und Hingabe geübt, dass einem schlecht wird. Wenn man dann da ist, heißt es nur noch: Mann bergen! und das Manöver ist perfekt. Dass hier das eigentliche Problem steckt, wird bewußt veschwiegen, weil man sonst nicht die Leute im Fließbandtempo abfrühstücken könnte. Die BSU Unfallberichte zeigen, dass sogar totale Laien es schaffen können, zum MOB zurückzukehren. Und auch dann fallen sie nicht weiter hinter die FS Inhaber ab, weil auch die die Person nicht mehr ins Boot bekommen.

    Auf Charteryachten, die eine Rettungsinsel haben, gibt es nur genau diese eine Option: Person anfahren und sofort Rettungsinsel raus. Das lernt man nirgends.

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  7. Pfaff sagt:

    Absolut auch mein Thema , wenn Ich mit Gästen an der Ostküste Segel oder „ nur „ mit einer Motoryacht fahre

    Es geht um Leben und Tod , der Tod scheint oft schneller zusein .. ein unglaublicher Druck für den Skipper .. jeder weiß es , jetzt keine Fehler machen . Das Leben des Betroffenen ist kurz vor dem Ende ! Auch der Skipper und seine Mannschaft, weiss das es hier keine 2 te Chance gibt . ! Es kann uns alle treffen , die unterwegs sind mit einem Boot .
    Ich denke daher auch , immer wiederkehrende Schulung und Erfahrung sind das Rüstzeug für eine geglückte Bergung. MoB der plötzlich hilflos im Meer treibt ?. Das Meer kennt kein Erbarmen, dein positives Denken hilft nur wenn es klappt , das Manöver deines Lebens und dem treibenden vor allem anderen. Ein vom Wind geformter Wellengang auf einem Binnensee ist ja nicht harmloser

    Wir können und sollten unbedingt das Mann über Bord Manöver trainieren .. training und persönliches Geschick kann sich dann nützlich erweisen. Wenn wir es üben .. ein Respekt an die Crew Respekt an die respektvollen , die Gewässer akzeptieren wie sie sind .. erbarmungslos wahrhaftig und rücksichtslos.. wer sich darin hineingibt , muss wissen und lernen , was er tut und wie man ein Boot in absoluter Not steuert , dann wenn Lehrpläne absolut unabdingbar wichtig sind , jedoch die Einschätzung durch eigene Erfahrung sie ergänzen kann und vielleicht manchmal Situativ hilfreich sein können.. ja wir Skipper müssen üben und üben und den Respekt immer wieder erneut Beachtung zollen. In jedem Fall erhöhen , dem gerade in diesen Zeiten. Von plötzlichen Wetterereignissen und immer leichteren und zum leidtragend aller , billigeren gebauten Booten am Steuerrad drehen , technische Ergänzungen machen ein in billig ( Aktienkurse geschuldet ) Leichtbauweise gefertigtes Boot noch lange nicht sicher .

    Mann über Bord sollte jährlich trainiert werden.. ähnlich einem TÜV

    Liebe Grüße aus Mallorca

    Johannes

    bikes & Boot

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  8. Moritz Westhaus sagt:

    @segelreöorter.com
    Als Skipper, der hier kein zahlendes Mitglied ist, will ich sagen, dass ich die paywall einerseits auf jeden Fall verstehen kann. Andererseits, falls in dem Artikel relevante Informationen für erfolgsförderndes, richtiges Handeln bei Rettungsmanövern zusammengefasst oder genannt werden, ich darum bitte, für diesen Artikel von der paywall abzusehen und sie frei zugänglich zu machen. Ultimativ könnte das Leben retten und solche Informationen zu teilen ist, glaube ich, Teil guter Seemanschaft.
    Danke!

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  9. PL_axel003 sagt:

    …und der DSV lässt in der praktischen Prüfung zum SKS weiterhin Q-Wenden fahren mit bis zu 5 Bootslängen Abstand zum Opfer und der damit verbundenen langen Dauer des Rettungsmanövers, anstatt mehr Augenmerk auf Geschwindigkeit und das schnelle Anbordholen, z.B. mit Bergehilfen, zu legen.

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