Seit 28. Februar wird die Reality-Show „Mission Unknown Atlantik“ ausgestrahlt, bei der Influenzer und Internetberühmtheiten auf Yachten über den Atlantik segeln. Wie sieht man das Ganze als Segler? SR Autor Stephan Boden schildert seine Eindrücke.

“Schrei doch nicht immer so!”, möchte ich bereits nach 10 Minuten der ersten Folge von “Mission Unknown Atlantik” als Kurznachricht ins TV Gerät senden. Denn Knossi, bekannter Entertainer, Streamer und Youtuber, beginnt fast jeden Satz in einer furchtbaren Lautstärke (“EY LEUTE, DAS IST SOOO KRAAAAASSS”). Aufregung meets Aufmerksamkeit.
Der Inhalt der Serie, die zunächst auf Amazon Prime und anschließend auf Knossis Youtube-Kanal ausgestrahlt wird, ist schnell skizziert: Man nehme segel-unerfahrene Influencer, die nun nicht mehr Influencer sondern “Creator” heißen, verteile sie auf zwei Gruppen, packt sie auf den Kap Verden auf zwei Segelyachten mit Skipper und segelt in die Karibik. Ach ja, und natürlich muss auch Joey Kelly dabei sein. Der ist in jeder Serie zu sehen, wo irgendwas draußen stattfindet. Es scheint mehrere Joey Kellys zu geben.
Jeder, der sich schon Mal mit Storytelling beschäftigt hat, weiß, was bei solch einer Produktion herauskommt: Allein schon durch die Teilnehmer mitgebrachte Reichweite, Kotzbilder, Überforderung, menschliche Verspannungen und was sonst so anfällt. Das Ganze wird dann erfahrungsgemäß so geschnitten, dass auch undramatische Szenen dramatisch werden. Und für den Rest sorgen die Influen.. sorry… Creator sowieso, weil sie wissen, wie sie Stoff anreichern können. Auch bei ähnlichen Formaten wie “7 vs. Wild” (Da läuft Joey Kelly auch ständig rum) wird der Schnupfen fast schon zum Todesvirus gedengelt.
Große Erwartungen habe ich als Segler deshalb nicht an die Video-Atlantiktour. In Zeiten, in denen Atlantiküberquerungen inflationär als Videos auf alle möglichen Plattformen hochgeladen werden, wird da sicher nicht viel Neues kommen. Aber Unterhaltung tut ja gut und deshalb habe ich mich auf den Start der Reihe gefreut.
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