Normalerweise bevorzugen Orcas den Nordpazifik, Nordatlantik und die Polarmeere. Ende des Jahres aber verirrten sich drei Exemplare in bis in die Meerenge zwischen Sizilien und dem italienischen Festland. Bei Zusammenstößen mit Booten sorgten die eleganten Räuber in der Vergangenheit schon mal für Schrecken.
Anfang Dezember meldete die italienische Küstenwache, vor Genua eine Gruppe von Schwertwalen gesichtet zu haben. Ein Video zeigt, dass sie sich der Küste damals bis auf wenige Hundert Meter näherten. Nach ihrer kurzen Stippvisite im Norden Italiens könnten die aus Island stammenden Tiere dann weiter in Richtung Sizilien gezogen sein. Hier entdeckte ein Angler wenige Wochen später drei Orcas, als er mit einem Boot in der Straße von Messina unterwegs war.
Ob es sich tatsächlich um dieselben Tiere handelte, konnte allerdings nicht eindeutig festgestellt werden. „Ohne neue Sichtungen, die mehr Informationen über die Aktivität, den Weg und den Gesundheitszustand dieser prächtigen Tiere geben können, kann niemand mit Sicherheit sagen, was genau sie tun“, erklärte die italienische Tourismus- und Forschungsorganisation Marecamp auf ihrer Internetseite.
Wenn sich Orcas in einer Meerenge wie der Straße von Messina aufhalten, sei das nicht ganz unproblematisch, da sie hier leicht mit Schiffen zusammenstoßen könnten, erklärte Clara Monaco, Meeresbiologin von Marecamp, außerdem nach der Sichtung. Der Bevölkerung riet sie, sich den Orcas nicht zu sehr zu nähern, um sie nicht in Stress zu versetzen.
Die Meeressäuger sind für ihre Intelligenz, ihr ausgeprägtes Sozialverhalten, aber auch für ihre gnadenlosen Jagdmethoden bekannt. Menschen gegenüber sind sie jedoch in der Regel friedlich gesinnt. Trotzdem kam es in der Vergangenheit zu einigen wenigen Fällen, in denen Schwertwale mit Booten zusammenstießen. Ob es sich um aktive oder versehentliche Kontakte handelte, ist allerdings nicht geklärt. Manchmal wollen sie auch einfach nur spielen und schleppen eine Yacht durch die Bucht.
Einer der berühmtesten ist wohl jener der Familie Robertson aus Schottland. Anfang der 1970er Jahre wurde ihr Holzschoner in der Nähe der Galapagosinseln so heftig von Orcas attackiert, dass er schließlich sank. „Es gab ein splitterndes Geräusch und das ganze Boot wackelte. Dann hörte ich ein Plätschern hinter mir und sah drei Killerwale, die dem Boot folgten“, berichtete einer der Söhne, Douglas Robertson, später. In seinem Buch „The last Voyage of the Lucette“ erzählt er von diesem Ereignis und wie sie 38 Tage auf See in ihrem treibenden Beiboot überlebt haben.
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