Bewuchs am Unterwasserschiff: Röhrenwurm erst an der Ostsee jetzt massiv auch in Holland

Der Wurm drin (und dran)

Der Ärger mit dem Schiffsbohrwurm ist längst passé – jetzt nervt der Australische Kalkröhrenwurm. Zwar noch nicht überall, aber doch immer öfter in Nord- und Ostsee. Kann man was tun?

Der Australische Röhrenwurm und seine Kalkstrukturen © Malipaart

Zu Zeiten, als Schiffe, Yachten und Boote noch grundsätzlich aus Holz gebaut wurden, war der Schiffsbohrwurm bekanntlich eine enorme Bedrohung für die Schifffahrt. Der „Wurm“ – der rein biologisch betrachtet eigentlich eine Muschel ist – beschäftigte die Seefahrer seit der frühesten Antike. Er versenkte große und kleine Handels- und Kriegsschiffe, veranlasste die Bootsbauer zum Einsatz von doppelten Rumpfschalen oder zum Anhängen von „Opferholz“; die Römer entdeckten die auf die Schiffsbohrwürmer tödliche Wirkung von Zink und Blei. In Holland fraßen sie Deichtore, in der Ostsee die Boxen-Pfähle und in San Francisco gesamte Pieranlagen.

Kalkstrukturen am Boot

Seit dem Einsatz moderner Baustoffe für den Boots- bzw. Schiffsrumpf (Stahl, Verbundstoffe, Aluminium, Zement) und seitdem wirksame Antifouling-Anstriche auf den Rümpfen Usus wurden, ist es in der Schifffahrt und im Wassersport zumindest in unseren Breitengraden still um den Schiffsbohrwurm geworden.

Der Australische Kalkröhrenwurm © Facebook/Joris van Lier

Doch seit einigen Jahren beschäftigt ein echter Wurm die Wassersportler in der Ost- und Nordsee: Der Australische Röhrenwurm. Zwar versenkt dieser keine Schiffe – er macht sie jedoch ziemlich langsam und schwer. Und nervt ihre Eigner mit aufwändig zu entfernenden Kalkstrukturen, die der Wurm am Boot hinterlässt.

Noch keine Plage – aber bald?

In den Jahren 2018 und 2019 gab es die ersten Alarmzeichen von Ostsee-Wassersportlern, die mit dem invasiven und grundsätzlich sehr geballt auftretenden Australischen Röhrenwurm unliebsame Bekanntschaft machten. An einigen Booten in den Wassersport-Häfen von Rostock, Kiel, Trave- und Warnemünde, aber auch in polnischen und dänischen Häfen waren manche Boote mit Wasserliegeplatz am Rumpf vollständig mit von den Würmern gebildeten, dichten Strukturen und Kalkröhren bedeckt.

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Michael Kunst

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