Je mehr sich Vorfälle zwischen Seglern und Orcas häufen, desto drastischer werden die Maßnahmen, die viele Segler ergreifen. Zuletzt wird immer häufiger auf sogenannte „Seal Bombs“ gesetzt, die zur Verbrämung von Robben in der Fischerei entwickelt wurden. Die Frage ist: dürfen solche Mittel eingesetzt werden oder nicht? Eine eindeutige Antwort darauf gibt es nicht.

Seit einigen Jahren kommt es vor der iberischen Atlantikküste immer wieder zu Attacken von Orcas auf Segelyachten. Ruderblätter werden beschädigt, Schiffe manövrierunfähig oder sinken sogar. Die Zahl der dokumentierten Vorfälle liegt im hohen dreistelligen Bereich – die Verunsicherung unter Seglern ist entsprechend groß. Erst vor wenigen tagen sank eine Segelyaht vor der portugiesischen Küste, nachdem Orcas das Ruderblatt malträtiert hatten. Der gesamte Vorfall wurde in einem Video festgehalten, welches von einem benachbarten Touristenboot aufgenommen wurde.
Während Behörden vor allem zu Vorsicht und geänderten Routen raten, greifen manche Skipper zu drastischeren Mitteln. Mittlerweile im Trend und auch sogar bei Teilnehmern des The Ocean Race Europe an Bord: sogenannte „Seal Bombs“, kleine Spreng- und Knallkörper, die eigentlich in der Fischerei zur Vertreibung von Meeressäugern entwickelt wurden. Ihr Einsatz ist rechtlich und ökologisch höchst umstritten. In einem bereits etwas älteren Video wird anschaulich gezeigt, welche Ausweirkungen die eigentlich kleinen Sprengkörper haben, in diesem Fall bei der Verreibung von Seelöwen durch Fischer.
In den sozialen Medien kursiert derzeit die Stellungnahme eines nicht genannten „portugiesischen Anwalts“. Seine zentrale Aussage lässt viele segler glauben, dass der Einsatz von Seal Bombs also völlig legal seien:
„Wie ich immer betont habe: Kleine Sprengmittel dürfen großzügig eingesetzt werden, zumindest um Orcas abzuschrecken, wenn sie das Boot angreifen.
Viele haben mich nach der Pflicht des Kapitäns gefragt, das Schiff und die Besatzung zu schützen! Als Anwalt kann ich sagen:
Der Kapitän eines Schiffes ist nicht nur für die technische Navigation verantwortlich; er ist der oberste Garant für die Sicherheit von Menschenleben, Schiff und Ladung. Seine Rolle hat rechtliche Tragweite weit über die Navigation hinaus und umfasst strafrechtliche, zivilrechtliche und administrative Haftungen, die nationale Grenzen überschreiten.“Zitat eines nicht genannten „portugiesischen Anwalts“
Soweit, so gut. Es handelt sich dabei jedoch – wenn überhaupt so gefallen – Aussage eines Juristen. Und juristisch gesehen gibt es immer mehrere Seiten. Das Zitat ist also lediglich eine persönliche rechtliche Einschätzung, die allerdings keine rechtliche Bindung oder Gültigkeit hat, denn entscheidend ist die Rechtsprechung von Gerichten im Falle der Fälle. Und wie immer gibt es mehrere Seiten der Medaille:
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