Segler aus Brandungszone gerettet: Schaulustige verhindern Einsatz von Leinenwurfgerät

Durch Brecher gewatet

Die Seenotretter der Station Warnemünde der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) haben am Donnerstag, 10. November 2022, ein Segelboot aus der Brandungszone vor Warnemünde befreit.

Der Seenotrettungskreuzer ARKONA der DGzRS befreite aus der Brandungszone vor dem Warnemünder Strand ein Sportboot. Ebenfalls zu Hilfe kam das Polizeiboot „Uecker“ der WSPI Rostock. © LWSPA-MV

Der Strand war für die dreiköpfige Besatzung des Havaristen nicht zu erreichen, da sich bei mehr als 1,5 Metern Seegang eine starke Brandung aufgebaut hatte. Einer der drei Segler erlitt eine leichte Unterkühlung. Er wurde an einen Rettungswagen übergeben.

Passanten hatten von der Seepromenade aus die Notlage des etwa achteinhalb Meter langen Segelbootes bemerkt und die von der DGzRS betriebene Rettungsleitstelle See alarmiert. Der Seenotrettungskreuzer ARKONA, der im Hafen von Warnemünde stationiert ist, lief sofort aus und fand das Boot bereits in der Brandungszone vor dem Strand vor.

Weder mit dem Seenotrettungskreuzer ARKONA noch von dem ebenfalls herbeigeeilten Polizeiboot „Uecker“ der Wasserschutzpolizeiinspektion Rostock war der Havarist zu erreichen. Normalerweise wird unter solchen Umständen ein pneumatisches Leinenwurfgerät zur Übergabe einer dünnen Leine verwendet. An dieser kann dann eine Schleppleine nachgeholt werden.

Am nahen Strand hatten sich jedoch bereits etwa 150 Schaulustige eingefunden, so dass der Einsatz des Leinenwurfgerätes nicht riskiert werden konnte.

Zum Glück kam den Seenotrettern ein befreundeter Sportangler zu Hilfe, der mit seinem kleinen Boot einen Seenotretter samt einer Schleppleine vom Seenotrettungskreuzer aus Richtung Havarist brachte. Etwa 30 Meter vor dem Havaristen war es auch für das Sportboot nicht mehr möglich, sich weiter anzunähern. Der Seenotretter stieg mit einem Überlebensanzug bekleidet ins brusttiefe Wasser und brachte die Schleppleine watend zum Havaristen. Dort kletterte er an Bord und stellte die Schleppverbindung her.

Auf diese Weise gelang es schließlich unter großem Applaus der Strandbesucher, das Boot aus der Gefahrenzone zu befreien. Zwischenzeitlich hatte der Seenotretter über ein UKW-Handfunkgerät gemeldet, dass ein Mann an Bord offenbar leicht unterkühlt war. Die weiteren Besatzungsmitglieder – ein Mann und eine Frau – waren wohlauf. Der Seenotrettungskreuzer brachte den Havaristen in den Hafen. Zwischenzeitlich forderte die Besatzung des Polizeibootes für den unterkühlten Segler einen Rettungswagen an. Im Hafen wurde der Mann von den Rettungssanitätern medizinisch versorgt.

Die Wasserschutzpolizeiinspektion Rostock nahm eine Schiffsunfallanzeige auf. Weitere polizeiliche Ermittlungen zur Ursache schließen sich an.

Quelle: DGzRS

14 Antworten zu „Segler aus Brandungszone gerettet: Schaulustige verhindern Einsatz von Leinenwurfgerät“

  1. rasmus

    sagt:

    Stahlschiff Segelboot, wibo, domp oder meerenport, da geht wenig kaputt. vermutlich ist der Motor ausgefallen

  2. Heiko

    sagt:

    Ich kann Torsten da nur voll und ganz zustimmen.
    Deshalb unterstütze ich die DGzRS mit einem kleinem Betrag monatlich und hoffe nie in eine Lebensbedrohende Situation für meine Crew und mich zu kommen.

  3. Torsten

    sagt:

    SegelSack hat Recht, es wird immer erst einmal verurteilt und klug geschissen…
    …denn wir sehen und wissen ja nicht, welche Vorgeschichte zu der Haverie geführt hat.
    Und auch die Verurteilung der Gaffer ist vorschnell.
    Wer am Ufer ist sich denn im Klaren, dass er die Situation zwischen dem Haveristeb und den Retter erschwert?

    Wir Seeleute können froh sein, dass es eine professionelle Rettungskette gibt und immer wieder andere Wasserfreunde hinzueilen und die Rettung unterstützen.

  4. SegelSack

    sagt:

    Mehr als blöde Situation, zum Glück keiner verletzt, keiner umgekommen. Alle froh, daß es die Seenotretter gibt und die zur Stelle waren. Es passiert leider, wird wieder passieren. Kann man Klugscheißer Kommentare abgegeben, alles besser wissen, sich aufregen, hilft nix. Wird wieder etwas passieren, alle Beteiligten werden froh sein wenn es dann Hilfe gab.

  5. Nitrogen

    sagt:

    Handfunke eingesetzt ? dachte in deutschen Gewässern wären die nicht zugelassen?

  6. wKa

    sagt:

    Was mich bei den Kommentaren stört, ist, wie heute leider üblich, dass keiner den Sennotrettungshelfern dankt für ihren erfolgreichen Einsatz, sondern nur „Fachleute“ ohre Aussagen zu dem was gier falsch gemacht wurde. S

  7. Rolf Daus

    sagt:

    es ist ein Motorsegler
    das ist noch nicht gesagt worden

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  8. Rolf Daus

    sagt:

    es ist ein Motorsegler

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  9. PL_n1ckr4ster

    sagt:

    Kein Segler sondern ein Motorboot, so scheint es mir. Weder ein Groß – noch ein Vorsegel zu sehen…

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    1. Abgetakelt zur Überführung ins Winterlager vielleicht?

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    2. Dirk

      sagt:

      @ PL_n1ckr4ster: in Legerwall läst man ja auch die Segel oben? Ein guter Segler hätte diesen Kommentar nicht abgegeben.

  10. René Haenggi

    sagt:

    Es ist wie bei den Unfällen auf der Straße. Die Gaffer werden es nie begreifen dass sie mit ihrem Handeln die Retter behindern. Ich habe leider auch keine Lösung für dieses Problem, denn Aufklärung und die regelmässige Meldungen über solche Situationen fruchten nicht. Es ist zum Davonrennen!

    SY SVENYA

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    1. Dirk

      sagt:

      In Legerwall läst man ja auch die Segel oben? Ein guter Segler hätte diesen Kommentar nicht abgegeben.

      1. HanneT

        sagt:

        Wie sollen Segel oben bleiben, wenn die Segel nicht angeschlagen sind ?

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