Stephan Bodens Kolumne: boot Düsseldorf: Schöne Messe, wenig Segelboote

Unendliche Weiten in der Segelhalle 15

Vier Tage boot Düsseldorf liegen hinter mir. Die Messe macht einen guten Eindruck, die Besucherzahlen sind anscheinend zufriedenstellend. Also alles gut? Nein, vor allem bei Segelbooten nicht.

 

Große Leerflächen. © Stephan Boden

 

“Wo finde ich euren Stand?” Früh morgens am Eröffnungstag wollte ich einen Händler besuchen, dessen Segelyachten zu einer der etablierten Werften gehören, keine Großserienwerft, aber mit klangvollem Namen. “Wir sind leider nicht da”, kam prompt die Antwort. 

Die boot Düsseldorf läuft noch bis Sonntag. Ich war von Samstag bis Dienstag vor Ort. boot bedeutet: Zubehör ausprobieren und informieren, Leute treffen, Neuheiten begutachten, schlendern und vor allem: Segelboote angucken. Letzteres ist leider schnell erledigt. 

Es ist noch gar nicht so lange her, als die komplette Halle 17 von Bavaria als “Bavaria World” belegt wurde. Damals waren die drei Hallen 15-17 noch vollbepackt mit Segelbooten, Yachten und Jollen. Die Halle 17 ist heute die Surfer-Halle mit einem Wasser-Vorführbecken, welches gefühlt jedes Jahr größer wird. Klar, denn ein großes Becken macht so eine Halle halt voll. Eine Halle weiter sind dann die Yachten. Solaris, Amel und andere Luxusgüter haben hier den meisten Platz für sich. Die Gänge sind großzügig breit, hier und dort eine Leerfläche, für die sich niemand gefunden hat. Man merkt beim Rundgang, dass hier versucht wird, die geringe Auslastung der Halle durch Flächen, Lounges und eben der breiteren Gänge zu kaschieren. In Halle 15 klappt das nicht mehr. Dort ist ein ganzer Teil der Messehalle mit einer Wand abgetrennt, auf die Strand und Himmel gemalt wurden, um das maritime Gefühl aufrecht zu erhalten. Das ganze wirkt eher traurig und zeigt einem ganz klar, wie es der Branche geht.

Liegeplätze frei

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33 Antworten zu „Stephan Bodens Kolumne: boot Düsseldorf: Schöne Messe, wenig Segelboote“

  1. Volker

    sagt:

    Früher war ich als Surfer auf der Messe um Zubehör, neue Segel und evtl ein neues Brett zu kaufen und um sich mal einen Überblick zu verschaffen. Als Segler war ich lange auch aus dem Grund da sich mal umzusehen und Zubehör zu kaufen. Und ich hatte mir ein kleines Segelboot aus der Ausstellung gekauft.

    1.Viele haben festgestellt das ein eignes Boot auch Arbeit und Zeit braucht. Die viele nicht haben oder auch nicht haben wollen. Dann kann ich nicht mal einfach im Mittelmeer segeln und das nächste Jahr auf der Ostsee, Man will halt segeln, egal wo. Da stört halt das eigene Boot.
    Der Trend geht leider vom eigenen Boot zum Charter Boot.
    Die Käuferschicht ist daher für kleine Boote zu kleiner.
    Wer Charter denn mit 4 -6 Personen ein 30 Fuß Boot wenn man für wenig mehr 40 Fuß und mehr haben kann? Also ist das auch kein Markt für die Hersteller.

    2. Die Entwicklungskosten für ein 40 Fuß Boot sind die gleichen wie für ein 25 oder 30 Fuß großes Boot. Das bedeutet die Marge für den Hersteller ist hier viel zu klein. Dann kann man sich auch die Kosten für die Ausstellungsflächen sparen.

    3.Der Grund die immer größer werdenden Boote ist, das ja beim Segeln (Charter) natürlich auch der gleiche Luxus vorhanden sein muss wie zuhause. Grosses Bad, möglichst jeder sein eigenes usw. Wenn der Wind nicht passt muss der Motor rann. Ziele müssen erreicht werden. Notfalls auch nur unter Motor. Ob in den Häfen platz ist, steht woanders. Wer ein Quartet an Scheinen vorweisen kann auch 45 Fuß Chartern. Ob er es dann auch beherrscht ist etwas anderes.

    4. Für die dicken Pötte und Motorbratzen mit einem Verbrauch von 80 – 100 und noch viel mehr Liter Benzin/Diesel pro Stunde gibt es eine immer größer werdendes Klientel.
    (ich weiß nicht mit welchem Recht denen die Umwelt egal ist -aber das zu diskutieren wäre jetzt hier fehl am Platz).
    Die Hersteller brauchen von den Booten halt nicht so viel im Jahr zu Produzieren und fahren hier auch die Gewinne ein.

    Kurz gesagt der klassische Segler mit eigenem Boot ist wie der Facebooknutzer. Er ist/wird alt und gehört unter den Artenschutz. Fun, Party Action mit Insta und TikTok sind gefragt.
    Wer hat denn heute schon Lust an einem Wochenende mal eben an die Küste zum Arbeiten zu fahren weil es das Boot verlangt? Oder mal eine Woche am Boot zu verbringen um notwendige Arbeiten zu erledigen.

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