Stephan Bodens Kolumne: Hafenkino. Wenn die Basics nicht vorhanden sind

Das ewige Problem mit den Anlegemanövern

Boot nicht bereit, Wind nicht berücksichtigt, zu schnell an den Steg, mangelnde Kommunikation oder wild eingesetzte Bugstrahlruder – manche Hafenkinotage lassen einem die Haare zu Berge stehen. Warum ist es eigentlich so schwierig, ein Boot einzuparken?

Seglers Alptraum: ein Hafen © Stephan Boden

 
Letzte Woche war ich in einem Hafen in der dänischen Südsee zu Gast. Wir verbrachten ein verlängertes Familien-Wochenende in einer Ferienwohnung, deren Terasse wenige Meter oberhalb des Hafenbeckens lag. Der Wind blies – wie eigentlich immer – ein bis zwei Windstärken mehr als angesagt: um die 5 Beaufort, in Böen auch mal 7. Am frühen Mittag treffen die ersten Boote ein. Da sitze ich bereits nach einem Strandbesuch auf der Terasse und beobachte das Treiben. Hafenkino nennt man das.

„Wwwwwwt“

Die erste Yacht, die an einem der Fingerstege festmacht, hätte mich geweckt, wäre ich auf meinem Stuhl vorher eingeschlafen. Denn das laute “Wwwwwwwt” des Bugstrahlruders schallt durchs Hafenbecken. Amplitude, Frequenz, Dauer – alles am Anschlag, der Joystick am Steuerstand wird malträtiert wie bei einem Härtetest. Zunächst, um das Boot in dem Hafenbecken einmal komplett zu drehen, obwohl genug Platz ist, mit dem normalen Antrieb einen normalen Kreis zu fahren. Stattdessen wird mit Bugstrahl auf der Stelle gedreht.
Die Crew hat auch bereits einen Platz auserkoren. Der Hafen ist zwar noch leer und wirklich alles frei, aber oft geht es bei der Wahl des Liegeplatzes offenbar um die Nähe zum Sanitärgebäude, zum Hafenrestaurant oder nah an Land, um weite Wege auf den Steg zu sparen.
In diesem Falle spielten zwei Begriffe jedoch keine Rolle: Luv und Lee. Denn der Platz der Wahl hatte diese ziemlich wichtige Komponente völlig außer acht gelassen, so dass nun mit sehr kräftigem Rückenwind angelegt wurde. Angesichts eines großen Biminis und einer riesigen Sprayhood, also beachtlicher Segelfläche, kam das Schiff auch auf einen guten Speed, als es den Platz ansteuerte.



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14 Antworten zu „Stephan Bodens Kolumne: Hafenkino. Wenn die Basics nicht vorhanden sind“

  1. Guido

    sagt:

    Jetzt habe ich den Artikel noch ein zweites mal gelesen und kann noch immer kein Elitedenken oder Arroganz entdecken. Es ist dich nicht zu viel verlangt, dass ein Anlegemanöver vorbereitet wird, ganz besonders, wenn es bläst. Ich rippe mal darauf, dass der eine oder andere Absender sich schlicht ertappt fühlt.
    Selbstverständlich darf jeder mal Fehler machen und klar, wir alle haben angefangen. Aber ein bisschen Respekt bitte, vor den Elementen, vor den Booten anderer, die ihr gefährdet – und auch vor dem Autor, den lese ich nämlich gerne.

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  2. Christoph Bechtel

    sagt:

    Achja, man kann sich von allen Seiten aufregen ..oder nicht.

    Was hab‘ ich schon den Kopf geschüttelt über schlechte Anleger und mit innerer Überzeugung, ich hätte es wohl besser gemacht.

    Was habe ich schon Anleger verkackt, dass es eine Show war für den Hafen und jeder es besser gemacht hätte. Und was war mir das unangenehm.

    Ich hab‘ Spaß an diesen Geschichten und lernen immer etwas.

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  3. PL_achso77

    sagt:

    Also wenn ich die ganzen Kommentare so lese, frage ich mich ernsthaft, ob wir den gleichen Artikel gelesen haben. Ich finde darin keinerlei Arroganz, Es ist doch überhaupt nicht der Punkt, dass ein Anleger mal schief gehen kann, oder dass man als Gelegenheits-Urlaubs-Skipper vielleicht nicht so elegant rein kommt, wie der „Profi“. Aber jeder, der ein Boot skippert, wirklich jeder, sollte in der Ausbildung mal davon gehört haben, dass es schlau wäre, sich auf Manöver entsprechend vorzubereiten. Vielleicht mal vorher darüber nachgedacht haben, wie die Situation ist, Festmacher und Fender klar zu machen und vielleicht auch seine Crew einweisen. Das ist nicht schwierig, braucht erst mal wenig Erfahrung, gehört eben zu den Basics… und wer davon völlig unbeleckt ist, sollte vielleicht mal wieder über ein Skipper-Training nachdenken. Selbstredend kann dann trotz Berücksichtigung der Basics ein Manöver schief gehen, das ist menschlich. – aber das wird doch im Artikel auch explizit benannt. Ich selber gehöre übrigens definitiv nicht zu den „Profis“, bemühe. mich aber, meine Grenzen realistisch einzuschätzen und zu lernen. Da fällt mir doch kein Zacken aus der Krone, wenn ich auch mal Kritik zulasse….

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    1. Moin. Deshalb beschäftige ich mich mit solchen Kommentaren auch überhaupt nicht.
      Der Artikel schafft es in irgendwelche Google Auslieferungen. Die Leute klicken drauf, lesen zwei Sätze. Da sie kein Abo haben, geht nicht mehr.
      Die können den Beitrag nicht lesen, kommentieren dennoch, ohne zu wissen, was drin steht.
      Ist oft so. Macht aber nix.

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      1. B.Voll

        sagt:

        …und der Autor lässt Kritik einfach wieder nicht zu…da geht sie weiter die Überheblichkeit: haben den Artikel nicht gelesen, irgendwelche google-Leser, bestimmt kein Abo, usw…eieiei! Erinnert mich irgendwie an Robert Habeck… (sorry, der musste sein) Und was passiert dann mit solchen „Nicht-Reflektierenden“? Genau…der Rest ist bekannt. Aber ich wette auch dieser Kommentar wird wieder unter „Hater“ abgetan. Naja…

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        1. Auf Robert Habeck muss man erst mal kommen.
          Und zum Rest: Glauben Sie mir, dass ich weiß, wer den Artikel lesen kann und wer nicht.
          Wenn man nur die Einleitung liest, ist ein Kommentieren jedoch sinnlos, weil man nicht weiß, was drin steht. Was soll ich dann dazu schreiben?
          Das hat auch nichts mit „Hater“ zu tun. Auch das denken Sie sich nur.
          Es ist im Übrigen eine Kolumne, also ein Meinungsartikel. Ich setze nicht voraus, dass jeder meiner Meinung ist. Darf auch jeder seine Meinung haben.
          Von daher ist das doch alles völlig okay. Warum also so sauer?

          1. Klaus

            sagt:

            Danke an Stefan, Carsten, MiKu und alle Gastautoren. Ich freue mich über alle Artikel und finde sehr gut, dass ihr so unterschiedlichste Themen von allen Seiten betrachtet. Weiter so!
            ☀️⛵

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  4. Hans-Dieter Marganiec

    sagt:

    H.-Dieter M. (Maggi)
    Ich kenne weder den Auor, noch die Kommentatoren, aber ich gehe bei den mehrheitlichen Aussagen der Kommentatoren schon mit!
    In der heutigen Zeit ist es nicht mehr en vogue, Hilfsbereitschaft/Freundlichkeit an den Tag zu legen, und wie man hier sieht, braucht es nicht einmal einen Computer oder sonstigen digitalen Firlefanz, um andere zu diskreditieren.
    Wer sich auf dem Wasser bewegt, sollte sich einem „Seemännlichen Verhalten“ unterordnen, und auch schon mal ungefragt Hilfe leisten.
    Uns ließ vor Jahren sogar jemand in einem holländischen Hafen nicht zu, dass wir an seiner Seite als Päckchen festmachen, da er sich bei Kaffee und Kuchen gestört gefühlt hat – mit mäßigem Erfolg, da der Hafenmeister die Situation verfolgt hatte, und der Eigner daraufhin mit seinem Boot den Hafen verlassen durfte!
    Ein wenig Demut der Natur und ihren Eigenschaften gegenüber, täten der ständig steigenden Zahl von Egomanen und Klugscheißern sicherlich gut zu Gesicht!
    H.-D.M Obermaat a.d. und Heizer auf’m Schnellboot

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  5. Dietmar Collin

    sagt:

    Meine Güte, es kann doch immer was passieren. Diese Arroganz des Von-Außen-Betrachters nervt schon ein wenig, Hauptsache man kann sich lustig machen über die Inkompetenz Dritter. Ach ja, ich bin Einhand-Segler und habe für jeden, aber wirklich jeden Verständnis, bei dem mal ein Anleger daneben geht. Bei mir läuft es auch nicht immer „glatt“, und dessen bin ich mir bewusst. Und bei 6-7 Windstärke, wie beschrieben, bewundere ich diejenigen, bei denen NICHTS schief geht.

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  6. Uli Daum

    sagt:

    Der geneigte Autor möge gern einmal selbst versuchen, bei den von ihm genannten Bedingungen (5 Windstärken mit 7er Böen) eine Segelyacht in eine Box zu manövrieren. Das sind Verhältnisse, bei denen die meisten gar nicht erst rausfahren. Gleichzeitig wird in einem älteren Beitrag eine Crew, die diese Situation souverän meistert, als Poser verunglimpft. Das finde ich ziemlich befremdlich, muß ich sagen.

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  7. Hans-Joachim Ahlheit

    sagt:

    Alte Weisheit: Die besten Kapitäne stehen an Land !

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  8. Motorbootfahrer

    sagt:

    Manchmal habe ich das Gefühl, dass unter Euch Seglern viel zu viel Elitedenken herrscht – spreche da übrigens aus eigener Erfahrung im Umgang mit einigen Freaks von Euch. Wenn man solche Artikel liest, bestätigt sich das leider wieder.

    Nicht jeder ist ein (selbsternannter) „Wassersport-Experte“ oder hat das perfekte „Bettlaken-Setup“ am Mast. Gerade dann wäre ein bisschen Nachsicht und Hilfsbereitschaft zu gunsten der Gemeinschaft angebracht, statt blöd zu gucken.

    Anstatt sich über Anfänger und Ungeübte auszulassen, könnte man ja auch einfach mal helfen zB. mit einem freundlichen Tipp oder beim Anlegen.
    Aber klar, das ist vielleicht unbequemer, als „journalistisches Geschwurbel“ zu schreiben.

    Ich wünsche dir jedenfalls mal einen fremden rappelvollen Hafen bei Seitenwind und viele Zuschauer mit gezücktem Handy!

    Vielleicht hilft das ja, die Perspektive zu wechseln und „gemeinschaftlich“ umzudenken.

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    1. Uli Daum

      sagt:

      Genau das beobachte ich leider auch immer wieder. Anstelle sich vom Grill wegzubewegen, um einer einkommenden Crew in Schwierigkeiten zur Hand zu gehen, werden übergriffige Kommentare abgegeben.

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  9. Bernd V.

    sagt:

    solche oberschlauen, übergriffigen, selbstherrlichen Kommentare von land aus sind das aller Schlimmste, kann nicht jeder gleich gut mit seinem Schiff umgehen, alle nicht-profi-Anleger bitten dich um Entschuldigung, selbsternannte Hoheit…

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