Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr plant, die bisherigen Sportbootführerscheine durch amtlich anerkannte Verbandsscheine zu ersetzen. Die Gemüter sind erhitzt, die Diskussionen kochen hoch. Warum eigentlich?

Weit über ein dutzend Kommentare enthielten ein „Herzlichen Glückwunsch!“, als ich vor einigen Jahren das Foto eines amtlich anerkannten Scheins für Sportboote auf meinem Facebook-Profil postete. Die Kommentatoren bestanden zu 100% aus Seglern. Das Dumme an dem Schein: es war der IBS, also ein Internationaler Bootsschein, eine Registrierung mit Kennzeichen, welches man zwingend benötigt, wenn man auf Binnenwasserstraßen unterwegs ist oder seinen Eimer in anderen Länder bewegt. Der IBS wird nicht gemacht oder absolviert oder beinhaltet eine Prüfung, man bestellt ihn einfach. Im Prinzip kann man das mit einem KFZ-Schein vergleichen, und hat schon mal jemand Glückwünsche dafür erhalten?
Der Deutsche Segler liebt offenbar Scheine, offizielle Dokumente, Lizenzen, Befähigungsnachweise, Registrierungen und alles, was irgendwie amtlich ist und mit Booten zu tun hat. Je mehr davon, desto besser, scheint es oft. Und je mehr davon, desto besser segelt man – diesen Eindruck kann man jedenfalls bekommen, wenn man regelmäßig Diskussionen folgt. Scheine unter Seglern sind bei Meinungsverschiedenheiten häufig wie ein Quartett: SKS sticht SBF See, LRC sticht SRC und ein Flaggenzertifikat sticht einen IBS.
Als kleiner Nachklapper kam dann noch ein Kommentar herein: Jemand, der sich in der Branche ziemlich gut auskennt, schrieb empört, das ich diesen IBS mit A-Kennzeichen gar nicht haben dürfe, denn der sei vom ADAC und die dürfen nur Motorboote registrieren. Das ist übrigens Bullshit, zeigt aber, wie ernst die deutschen jegliche Scheine nehmen, die mit Booten zu tun haben.
Die teils wütenden, hitzigen Diskussionen um eine geplante Neuregelung der Sportschifffahrtsverordnung haben mich deshalb überhaupt nicht überrascht. Denn wenn es um Scheine geht, gibt es kein Pardon.
Worum geht es in der Neuregelung?
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