Mittlerweile häufen sich die Interaktionen mit Orcas rund um das Seegebiet der Straße von Gibraltar wieder allmählich und sie werden häufiger gesichtet. Und damit kochen auch wieder die Gemüter hoch. Mittlerweile zum teils selbstverschuldeten Nachteil der Segler.

Feuerwerk, Waffen, messerartige Beschläge an den Ruderblättern – viele Segler, die sich auf eine Passage der Straße von Gibraltar vorbereiten, rüsten ihre Boote auf, als würden sie in den Krieg ziehen. Der Grund: seit nunmehr fünf Jahren kommt es dort immer häufiger zu “Angriffen” von Schwertwalen auf Yachten, die sich bevorzugt an den Ruderblättern zu schaffen machen. Einige Yachten sind bereits gesunken, Menschen sind keine zu Schaden gekommen. Bislang jedenfalls.
Die Aufregung unter Seglern ist durchaus verständlich. Jeder, der dort unterwegs ist, fürchtet die Begegnung mit den Schwertwalen, die auf der Suche nach den Blauflossen-Thunfischen sind, die ihre Hauptnahrung darstellen.
„Killerwale“, die keine Menschen killen
Vor allem für die Boulevard-Medien rund um die Welt sind die Vorfälle ein größerer Leckerbissen als Thunfische. “Angriff der Killerwale” – solche Headlines sind ein wahrer Klicktraum. Kategorie: Blutrünstige Wale gegen reiche Menschen auf Luxusyachten und die Natur gewinnt – eine Traumkombination für jeden Sensationsreporter. Und so machte sich das Thema sehr schnell auf in die Welt und beschäftigt Segler, Nichtsegler, Promis, Walschützer und Medien.

Der Begriff „Killerwal“ für Orcas (Schwertwale) stammt von frühen Seefahrern, die Orcas beobachteten, wie sie größere Wale jagten. Diese Beobachtungen führten dazu, dass die Orcas als „Walkiller“ bezeichnet wurden, was später zu „Killerwal“ vereinfacht wurde. Es ist jedoch in der gesamten Geschichte nicht ein einziger Fall bekannt, in dem ein Mensch durch Orcas zu Schaden kam. Orcas “killen” nicht, sie suchen nur Nahrung in ihrem Lebensraum. Und Lebensraum ist das Stichwort.
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