Die neue Anwendung Marine Forecast des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zeigt die aktuelle ozeanographische und meteorologische Situation in den deutschen Gebieten auf See. Interessierte aus verschiedensten Bereichen können sich seit dem 22.02.2021 öffentlich und kostenfrei in der Internet-Anwendung über Strömungen, Seegang, Wellenhöhe, und Wetterverhältnisse informieren, um etwaige Warnungen zu beachten und Fahrten, Arbeiten oder Reisepläne an die gegebenen Verhältnisse anzupassen.
Die öffentlich zugängliche Anwendung haben Beschäftigte des BSH in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) entwickelt, der die meteorologischen Daten für die Darstellung der Wetterverhältnisse zuliefert. Sie bietet Vorhersagedaten und Warnungen für die deutschen Seegebiete und richtet sich sowohl an die Schifffahrt als auch an Windparkbetreiber, Seglerinnen und Segler, die Marine aber auch die breite Öffentlichkeit – kurz, an alle, die wissen möchten, welche ozeanographischen und meteorologischen Bedingungen an verschiedenen Punkten der deutschen Seegebiete aktuell herrschen und wie sich diese vermutlich entwickeln werden.
Zu wissen, wie viel Seegang herrscht, wie hoch die Wellen vor Ort sind, wie stark der Wind ist, ob es regnet und wie warm Wasser und Luft sind spielt für alle Planungen auf See eine wichtige Rolle, nicht nur in der Schifffahrt. Auch Windparkbetreiber können beispielsweise ihre Wartungsarbeiten mit diesen Daten besser und sicherer planen. Das BSH reagiert mit der Entwicklung von Marine Forecast auf entsprechende Anfragen vor allem von Windparkbetreibern, Freizeitseglerinnen und Seglern aber auch der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger und der Marine. Marine Forecast bildet die gewünschten Daten übersichtlich ab.
Das BSH arbeitet gemeinsam mit dem DWD laufend daran, die Anwendung weiterzuentwickeln und plant speziell die Erweiterung der Datengrundlage, eine stärkere Vorhersage-Funktion und noch genauere Kundenorientierung mit speziell für die verschiedenen Interessengruppen zugeschnittenen Übersichtsfunktionen etwa für Sportschifffahrt, Windparkbetreiber oder Touristen.
Das BSH ist die zentrale maritime Behörde Deutschlands. An den beiden Dienstsitzen in Hamburg und Rostock sowie auf 5 Schiffen arbeiten rund 1.000 Beschäftigte aus über 100 Berufen. Im Mittelpunkt der Aufgaben stehen u.a. die Förderung, Sicherheit und Überwachung der Seeschifffahrt, Forschung und Erhebung langer Datenreihen im Bereich der Ozeanographie und Meereschemie, der Wasserstandsvorhersagedienst sowie die nautische Hydrographie, im Rahmen derer amtliche Seekarten erstellt werden. Ein in letzter Zeit stetig anwachsender Bereich ist die Zuständigkeit als Genehmigungs- und Überwachungsbehörde für Offshore-Windenergieanlagen. Als deutsche Flaggenstaatsverwaltung und Dienstleister für die maritime Wirtschaft unterstützt das BSH diese mit Genehmigungen, Haftungsbescheinigungen, Produktprüfungen, Zulassungen und Bereitstellung von Daten.
Um die Vereinbarkeit von Schutz und Nutzung der Meere kontinuierlich zu verbessern und das Wissen über die Meere kontinuierlich zu vertiefen, arbeitet das BSH in der maritimen anwendungsorientierten Forschung und an der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen. Untersuchungen und Bereitstellung von Daten zu Seegangsmessungen in Offshore-Windparks und sowie der Aufbau von Schallmessnetzen in Nord- und Ostsee und die Bereitstellung von Daten und technischen Informationen zu Impulsschall im Meer sind Beispiele dafür. Auch die Entwicklung von Technologien zur Messung von Schiffsemissionen in der Luft gehört dazu. Mit dem BSH Systemlabor Navigation und Kommunikation steht eine Testumgebung für komplexe Navigations- und Kommunikationssysteme zur Verfügung.
Quelle: Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH)
Schreibe einen Kommentar