Trans Ocean: „Rolling Home“ aus der Karibik- 30 Yachten auf dem Rückweg über den Atlantik

Freie Transit-Häfen gesucht

Immer noch sind viele Segler in der Karibik gefangen. Doch in wenigen Wochen beginnt die Hurrikansaison in der Karibik. Trans-Ocean hat eine Unterstützungsinitiative gestartet und bietet allen Crews an.

Blauwassersegeln kann in den nächsten Wochen schnell ungemütlich werden. Die Hurrikan-Saison naht. © blue eden

Sie hatten eine Auszeit unter Segeln geplant, eine Zeit voller Entschleunigung und voller neuer Eindrücke, wollten die Sonne, die Palmen, das Meer genießen, doch dann kam alles anders. Denn auch auf der anderen Seite des Atlantiks hat das Corona-Virus SARS-CoV-2, das Virus, das die Welt zum Stillstand bringt, zugeschlagen.

Da in wenigen Wochen die Hurrikansaison in der Karibik beginnt, müssen die Segler das Revier verlassen. Für viele ist der Weg nach Norden oder Süden bei der momentanen Lage keine Option, sie wollen zurück nach Europa. Doch die Pandemie, die Einreisebestimmungen, die Grenzschließung stellen die Segler vor ein Problem, mit dem sie zu Beginn ihrer Reise nicht rechnen konnten.

Klassische Route unsicher

Die klassische Rückreiseroute ist unsicher geworden. Sie führte bisher irgendwo aus der Karibik zunächst nach Bermuda (ca. 1.000 Seemeilen, also 1.825 Kilometer), von dort auf die Azoren (1.900 Seemeilen), zum europäischen Festland (1.200 Seemeilen) und schließlich durch den englischen Kanal und die Nordsee nach Cuxhaven (500 Seemeilen). Wenn alles optimal läuft, sind das in Summe 32 Seetage.

Doch durch die Pandemie sind die sicher geglaubten Ruhepausen in den Transithäfen mit einem Male ungewiss geworden. „Kann ich einen Transithafen anlaufen?“, „Wo kann ich Diesel oder Lebensmittel bunkern, wo mich nach all den Entbehrungen auf See ausruhen und Kraft tanken für den nächsten langen Schlag?“, das sind die Fragen, die die Crews zurzeit umtreiben.

Trans Ocean Logo

Trans-Ocean, der Verein der Blauwasser- und Langfahrtsegler, hat nun mit dem „Trans-Ocean Rolling Home Team 2020“ eine wohl einmalige Aktion ins Leben gerufen, um die Segler auf ihrem Weg ins Heimatrevier zu unterstützen. „Selbstverständlich werden sie allein segeln müssen,“ sagt Peter Wiedekamm, Vorsitzender von Trans-Ocean, „doch werden wir versuchen für freie Häfen auf dem Rückweg zu sorgen und die Segler fortwährend mit Informationen und aktuellen Daten unterstützen.“

Unterstützung durch Seefunk-Verein

So werden die Yachten, die sich für das Rolling-Home Team 2020 anmelden, während ihrer Reise beispielsweise durch den Partner Intermar, dem Amateur-Seefunk-Verein, mit aktuellen auf den jeweiligen Kurs abgestimmten Wetterdaten versorgt. Portmanager kümmern sich um eine Auswahl von Zielhäfen entlang der Route über den Atlantik , wie beispielsweise Horta und Ponta Delgada auf den Azoren, Brest in der Bretagne, Falmouth an der englischen Südwestküste und Den Helder an der niederländischen Küste.

Insgesamt sind 30 ehrenamtliche Helfer und Unterstützer aus den drei Vereinen Cruising Club Schweiz (CSS), Intermar e.V. und Trans-Ocean e.V. bei dieser Aktion mit an Bord, um die segelnden Rückkehrer unter diesen außergewöhnlichen Umständen zu betreuen und sich für sie von der Landseite aus um die freie Einfahrt in die wichtigen Häfen zu kümmern.

Wobei Peter Wiedekamm genauso wie der Projektmanager Johannes Frost immer wieder betonen, dass es sich bei dieser Hilfestellung ausdrücklich nicht um eine Rückholaktion handelt, sondern um eine Unterstützung und virtuelle Begleitung, bei der Trans-Ocean sein weltweites Netzwerk zu Verfügung stellt und zum Einsatz bringt.

Trans-Ocean hat inzwischen auf seiner Homepage eine ganze Reihe von Corona-Informationen für Segler veröffentlicht. In den kommenden Tagen werden unter www.trans-ocean.org/rollinghome aktuelle Nachrichten sowie die Positionen und Routen der teilnehmenden Yachten auf einer interaktiven Karte zu sehen sein.

30 Yachten sind angemeldet

Bis heute haben sich 30 Yachten für die Rolling-Home-Kampagne angemeldet, wobei jede Yacht ihr eigenes Abfahrtsdatum und den eigenen Kurs bestimmt. Fallmanager, jeweils direkt einzelnen Yachten zugeordnet, stehen von Deutschland und der Schweiz aus den Seglern mit Rat und Tat zur Seite, dank Kurzwelle und E-Mails ist dies auch auf dem Atlantik möglich.

Ganz wichtig – das Trans-Ocean Rolling Home Team 2020 ist für alle Segler offen, die jetzt mit Landunterstützung über den Atlantik nach Europa zurücksegeln möchten. Eine Vereinsmitgliedschaft ist nicht notwendig.

Doch wird Trans-Ocean auch weiterhin all jene Segler, die weltweit unterwegs sind, nicht aus den Augen verlieren. Eine ständig aktualisierte weltweite „Länderliste“ informiert auf der Homepage, welche Länder und Inseln noch angelaufen werden können oder welche geschlossen sind. Eine Ampelfunktion zeigt auf den ersten Blick die Lage, weitere Hinweise folgen in der Detailansicht.

Die Trans Ocean Aktion im Detail

Trans-Ocean ist ein Verein der Blauwasser- und Langfahrtsegler, der sich die Förderung des Hochseesegelns zum Ziel gesetzt hat. Zurzeit beläuft sich die Mitgliederzahl auf rund 4300 Trans-Ocean ist mit etwa 175 Stützpunkten, als Anlaufstellen für seine Segler, weltweit vertreten.

Quelle: Trans Ocean / Kirsten Panzer

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