Die Finn Dinghy EM 1961 war die erste große Meisterschaft im dafür extra gebauten Yachthafen in Warnemünde. Willy Kuhweide holte sich damals den Europameistertitel und setzte damit seine beispiellose Segelkarriere fort, die in zwei Olympiamedaillen und mehreren Welt- und Europameistertiteln gipfelte. Auch Jochen Schümann erinnert sich gern an seine Zeit im Finn: 1976 holte er seine erste olympische Goldmedaille in dieser Bootsklasse und avancierte zu einem der erfolgreichsten und bekanntesten deutschen Segler.
52 Jahre, einige Medaillen und Meisterschaften später, treffen sie sich alle wieder: die einstigen Finngrößen von damals und Segellegenden von heute. Anlässlich der Europameisterschaft der olympischen Einhandbootklasse vom 19.-27. Juli 2013 besuchen sie die hochrangig besetzte Regatta, zu der 100 Athleten aus Europa und der Welt vor Warnemünde erwartet werden.
Erstes Trainingslager dieses Wochenende
Die deutsche Spitze tritt dabei geschlossen an und will den Erfolgskurs deutscher Segler vor Warnemünde fortsetzen. Bereits an diesem Wochenende (Pfingsten) trifft sich das Finn Team Germany, um mit anderen ehrgeizigen Regattaseglern unter der Anleitung von Olympiasegler Robert Stanjek (Starboot) vor Warnemünde zu trainieren.
„Unser Ziel ist, die ambitionierten deutschen Finnsegler so gut wie möglich in Form zu bringen, damit sie als Gastgeber in ihrem Land ein gute Mannschaftsleistung abgeben“, bringt es Robert Stanjek auf den Punkt. Mit drei Trainingslagern im Vorfeld der EM und der Teilnahme an zwei internationalen Regatten zur Vorbereitung soll das gelingen. Das erste Trainingslager findet über die Pfingsten vor Warnemünde statt. „Konditionell müssen die Segler dann vor allem zu Hause neben Studium und Arbeit Gas geben, damit sie zur EM im Saft stehen“, betont Stanjek, der nach seinem 6. Platz im Starboot bei den Olympischen Spielen in London 2012 weiß, wie wichtig eine langfristige und zielgerichtete Vorbereitung ist.
Alles geben will auch Jan Kurfeld aus Wismar. Der 25-Jährige Finnsegler, der nach seinem enttäuschenden Abschneiden bei der Finn-WM in Perth 2011 eine Pause einlegte, will zur EM mit frischem Wind angreifen, schließlich hat er maßgeblich Anteil daran, dass die Meisterschaft in Deutschland stattfindet. Beim Finn Gold Cup in San Fransisco im August 2010 legte der erfolgreiche Nachwuchssegler den Grundstein für die dritte EM seiner Bootsklasse vor Warnemünde. „Ich weiß, dass unser Revier eines der besten auf der Welt ist und mit anderen Austragungsorten locker mithalten kann.“ Doch die Konkurrenz schläft nicht: So haben für die EM bereits der Spanier Rafael Trujillo (2. der Olympischen Spiele 2004 und 2012) und auch der Niederländer Pieter Jan Postma (4. in London 2012) u.a. gemeldet.
Zur Unterstützung haben die Veranstalter prominente „Fans“ eingeladen: Neben Willy Kuhweide und Jochen Schümann kommt ein weiterer olympischer Medaillengewinner dieser Bootsklasse – der Österreicher Hubert Raudaschl. Er gewann 1968 Silber. Auch Arne Akerson aus Schweden, Weltmeister 1963, freut sich auf ein Wiedersehen in Warnemünde wie auch Bernd Dehmel, Vizeweltmeister von 1965, Walter Gärtner, Dritter der Europameisterschaft 1961 und Hans Christian Schröder, der zweimalige Europameister von 1972 und 1973. „Auch Jaques Rogge will kommen – er nahm in dieser Bootsklasse dreimal an olympischen Spielen teil und war von 1979-81 Präsident des Weltverbandes“, weiß Jürgen Mier. Der Finn-Weltmeister von 1965 aus Warnemünde hält die Fäden für das Treffen der segelnden Weggefährten am Rande der Meisterschaft in der Hand.
Organisiert wird die EM von der deutschen Finnsegler Vereinigung, dem Rostocker Regatta Verein sowie dem Akademischen Seglerverein zu Rostock. Unterstützung erhalten sie durch das Land Mecklenburg-Vorpommern, die Hansestadt Rostock sowie zahlreiche Sponsoren wie z.B. die Rügen Fisch AG, die OstseeSparkasse Rostock, Finnsailing.de, Aida Cruises oder die Firma PUR Pestel, die faire und sportlich anspruchsvolle Wettfahrten auf der Ostsee ermöglichen.
Pressekontakt: Nadja Arp
Das Finn Dinghy ist 4,50 m lang, 1,50 m breit und hat einen Tiefbang von 0,85 m. Der Rumpf wiegt inklusive Schwert und Leinen 116 kg, die Segelfläche beträgt 10qm. Seit 1952 ist die Einhanbootsklasse durchgängig olympisch, designed wurde das Boot von dem Schweden Rickard Sarby 1949.
Das Finn Team Germany 2013 besteht aus folgenden Mitgliedern: Lennart Luttkus, Jahrgang 1992, Segelklub Bayer-Uerdingen / Matthias Miller, Jahrgang 1982, Württembergischer Yachtclub / Jan Kurfeld; Jahrgang 1987, Yachtclub Wismar / Uli Kurfeld, Jahrgang 1985, Yachtclub Wismar / Lars Haverland, Jahrgang 1989, Schweriner Yacht Club / Simon Gorgels, Jahrgang 1995, Yachtclub Noris (Nürnberg) / Unterstützt werden sie vom Verein zur Förderung des Nachwuchssportes in der Finn Dinghy Klasse e.V.. Dieser wurde von aktiven Finnseglern im September 2006 gegründet und will junge, talentierte Segler für das Finnsegeln begeistern und ihnen helfen, den Weg in die Weltspitze zu finden.
Schreibe einen Kommentar