Rund Skagen 2012

Rund Skagen wird seinem Ruf als härteste deutsche Offshore Regatta gerecht

Teilnehmer segeln ins Starkwindfeld – bis zu 5 Meter hohe Wellen erwartet

Start der Pantaenius Rund Skagen Regatta 2012. 60 Yachten segeln über Skagen nach Kiel. © Nordseewoche 2012

Am Pfingstmontag startet alle zwei Jahre zum Abschluss der Nordseewoche die Langstreckenregatta Pantaenius Rund Skagen. Die Wettfahrt für hochseetüchtige Yachten wurde um 16:30 Uhr zwischen Helgoland und der Nachbarinsel Düne gestartet und wird in Kiel enden. Die Teilnehmer haben schon in der Nacht zum Dienstag mit einem Starkwindfeld mit stürmischen Böen bis zu 36 Knoten und Wellen mit drei bis fünf Metern Höhe zu rechnen. Meteorologe Dr. Meeno Schrader: „Zu dem starken Wind, der zunächst aus Nord-West kommt, gibt es einen ruppigen Seegang.“ Für die Teilnehmer erwarte er „eine interessante und abwechselungsreiche Wettfahrt“, so Schrader weiter.

Auch der frischgebackene Deutsche Meister in den Gruppen ORCi 2, 3 und 4, Johannes Müller vom Hamburger Segel Club hat „schon ein bisschen Respekt vor dem Wetter, dass in der ersten Nacht kommen soll.“ Er und seine im Durchschnitt erst 25 Jahre alte Crew haben im Winter viel am Boot repariert und umgebaut. Bei der letzten Pantaenius Rund Skagen Regatta habe man viel Wasser durch verschiedene Undichtigkeiten im Boot gehabt und daher sogar abgebrochen. Diese Problemstellen habe man im Winter beseitigt. So Müller weiter, der hofft mit seiner Crew in diesem Jahr „gut durchzukommen“.

Auch Harald Baum, Geschäftsführer des Versicherers Pantaenius und Nordseewoche Sponsor, segelt die Regatta mit. Er ist mit seiner Yacht „Elan“ seit vielen Jahren Teilnehmer der Nordseewoche und des Pantaenius Rund Skagen Rennens.

Die ersten Yachten werden in 2,5 Tagen in Kiel erwartet © Nordseewoche 2012

Vor dem Start hatte die Gerüchteküche im Helgoländer Südhafen kräftig gebrodelt. Es solle bis zu 50 Knoten Wind und Welle bis acht Meter geben verbreiteten einige. An Bord mancher der 64 gemeldeten Yachten dachten da schon einige daran nicht zu starten. Bei der Steuermannsbesprechung um halb drei schuf die Wettfahrtleitung mit einer konkreten Vorhersage dann aber Klarheit. Vier der Boote segelten dennoch lieber nach Hause, darunter auch die neue und innovative Yacht „Black Maggy“, die über einen Schwenk- und Neigekiel verfügt. Eigner Wolfram Heideck zeigte damit gute Seemannschaft, da man mit einem neuen, unerprobten Schiff nicht bei der herrschenden Wettervorhersage auf eine solche Wettfahrt geht

Sicherheit steht für die veranstaltende Regattagemeinschaft Nordseewoche e.V. an erster Stelle. Erstmals waren über die Normen des Deutschen Seglerverbandes hinausgehende Sicherheitsmaßnahmen vorgeschrieben. Mindestens zwei Crewmitglieder jeder Yacht mussten ein sog. Safety at Sea Training nach Standard des internationalen Seglerverbandes ISAF absolviert haben. Ausserdem fanden zahlreiche Sicherheitskontrollen an Bord der Yachten statt. Die Wettfahrtleitung prüfte genau, ob die Yachten den Sicherheitsstandards entsprachen. Die Wettfahrtleitung ließ am Nachmittag vor dem Start alle Yachten mit angeschlagener Sturmbesegelung an sich vorüber fahren um zu überprüfen, ob die Segler diese auch tatsächlich funktionsfähig mitführen.

Einige Yachten waren auch noch am Vormittag mit Reparaturen beschäftigt. So die größte Yacht im Starterfeld, die 17,49 Meter lange „Opal“ aus Hamburg. Mit einem Schlauchboot, das in Büsum gestartet war, brachte die Bauwerft der Yacht einen neuen Gennaker-Baum aus Carbon nach Helgoland. Der „Opal“ war dieser am gestrigen Tage gebrochen. Ohne das Ersatzteil hätte die Crew das größte Segel, den sogenannten Gennaker bei der Wettfahrt nicht setzen können, was erhebliche Nachteile gegenüber den anderen Yachten mit sich gebracht hätte. Die „Opal“ wird mit den anderen großen Booten der ORCi1 Gruppe, wie „Shakti“ und „Varuna“ als eines der ersten Boote in Kiel erwartet. Die „Shakti“ wird, so erwarten es die Regattaprofis des Wettfahrtteams, wohl als erstes Schiff der Gruppe die Ziellinie queren. Die Yachten der ORCi1 Gruppe können die rund 510 Seemeilen lange Strecke in zwei bis vier Tagen bewältigen.

Deutschlands härteste Regatta – Wind und Welle fordern Tribut beim Pantaenius Rund Skagen

(Helgoland, 29.05.2012) Starker Wind und hohe Welle sorgen bei der Langstreckenregatta der Nordseewoche, dem Pantaenius Rund Skagen Rennen von Helgoland nach Kiel, für erste Ausfälle. Die Regatta war am Pfingstmontag Nachmittag gestartet worden, die ersten Yachten erwartete man frühestens für Mittwoch Abend in Kiel.

In der Nacht zu Dienstag meldete die Yacht „Der Elch“ aus Bremerhaven, Wassereinbruch durch einen Schaden an der Bodengruppe. Das Schiff vom Typ Elan 40 befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa 25 bis 30 Seemeilen westlich der dänischen Insel Rømø. Der deutsche Zollkreuzer „Borkum“, der sich zufällig in der Nähe befand, eilte der Yacht zu Hilfe und schleppte diese zur Insel Rømø, wo ein Kran bereit gestellt wurde. Die Yacht wird im Laufe des Dienstags dort provisorisch repariert werden. Mit an Bord der Yacht ist auch der bekannte deutsche Profisegler Tim Kröger aus Hamburg.

Der elf Jahre alte Volvo 60 "SEB" in seinem Element. © rostocksailing.de

Für hohe Aufmerksamkeit über fünf Stunden bei den deutschen und den dänischen Seenotrettern sorgte in der Nacht auch die Yacht „Desna“ aus Kiel. Sie hatte eine Notfallboje, ein sog. EPIRB verloren, dass im Wasser automatisch einen Notruf absetzt. Dies alarmierte die Seenotleitzentralen und die Suche nach der Yacht begann. Dabei leistete die erst Anfang Mai getaufte Yacht „Varuna“ des Hamburgers Jens Kellinghusen wertvolle Hilfe über eine Satellitentelefon-Verbindung. Aber auch „Varuna“ hatte mit den Bedingungen zu kämpfen und musste nach einem Segelschaden aufgeben.

Bereits in der frühen Nacht zu Dienstag waren die ersten Yachten umgekehrt. Unregelmäßige, hohe Wellen machten das Segeln schwer und die Seekrankheit machte es manchen unmöglich weiter zu segeln. So kehrte die Crew des Hamburger Juniorenbootes „RubiX“, die auf der Nordseewoche Deutscher Meister geworden waren, bereits in der Nacht nach Helgoland zurück.

Eine weitere Yacht meldete einen medizinischen Notfall von Bord und befindet sich nach Rücksprache mit den Seenotrettern nun ebenfalls auf dem Rückweg. Zwei Yachten liefen in der Nacht das dänische Esbjerg an. Ingesamt mussten zwölf der 60 gestarteten Yachten bis Dienstag morgen das Pantaenius Rund Skagen Rennen beenden.

Pressesprecher Nordseewoche 2012 S. Dahl
Webseite
Tracker

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert