1865 Boote bei der Barcolana: Besuch bei der größten Yachtregatta der Welt

Oktoberfest für Segler

Jedes Jahr am zweiten Oktobersonntag verwandelt sich der Golf von Triest in ein Meer aus Segeln. Knapp 2.000 Boote trafen sich auch in diesem Jahr zur 57. Ausgabe der Barcolana, der größten Regatta der Welt. Porträt einer Segelveranstaltung, die Sport und Spektakel für jedermann erreichbar macht. 

© Stefano Temperoni
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Seit 57 Jahren immer am zweiten Sonntag im Oktober: Über Triest liegt ein wenig Dunst, der Wind weht leicht, und draußen in der Bucht sortieren sich hunderte Boote in einer scheinbar chaotischen Formation, die irgendwie doch funktioniert. Es ist Barcolana, die größte Segelregatta der Welt. Gestern wurde die 57. Ausgabe gestartet – und wie immer war sie weniger Wettkampf als ein Spektakel an Land und zu Wasser – ein Oktoberfest für Segler. Und zwar für alle.

1865 Boote, eine Startlinie. © barcolana.it

Denn die Barcolana ist eine Regatta, bei der es keine wirkliche Trennung gibt. Profis und Amateure, Rennyachten und kleine Familienboote, Hightech-Karbon und Holz aus den Siebzigern – sie alle starten gemeinsam. Wer ein Boot hat, darf segeln. Wer keines hat, findet eine Crew. Wer keine Erfahrung hat, lernt unterwegs. Die meilenlange Startlinie als große Gleichmacherin.

Die Grundidee: Gemeinsam segeln gehen

Begonnen hat alles 1969, als ein paar Enthusiasten der Società Velica di Barcola e Grignano die Idee hatten, zum Saisonabschluss noch einmal gemeinsam zu segeln. Damals waren 51 Boote dabei. Fünf Jahrzehnte später wurde die Barcolana ins Guinness-Buch der Rekorde eingetragen: 2018 starteten 2.689 Boote, rund 16.000 Seglerinnen und Segler – mehr als irgendwo sonst auf der Welt. Triest war für einen Tag ein Meer aus Segeln.

Wenn die 13 Seemeilen zur Tagesaufgabe werden: Kleinster Teilnehmer der Barcolana57. © Stephan Boden
© Stephan Boden

Auch bei der 57. Auflage blieb der Geist derselbe. Der Kurs – rund 13 Seemeilen im Golf, vier Bojen, einfach zu verstehen, schwer zu meistern – lockt jedes Jahr vom Optimisten-Erbe bis zum America’s-Cup-Team alles an, was schwimmt und segeln kann. Die Bora, der berüchtigte Fallwind der Adria, hielt sich diesmal zurück. Dafür drängte sich das Feld so eng zusammen, dass schon der Start ein Spektakel war, irgendwo zwischen Choreografie und Chaos. 1865 Boote gingen am gestrigen Sonntag an den Start, so viele wie noch nie in der Zeit nach der Pandemie. An Land war es in der prächtigen Stadt ähnlich: rund 400.000 Zuschauer wurden gezählt.

Die perfekte Unordnung

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Eine Antwort zu „1865 Boote bei der Barcolana: Besuch bei der größten Yachtregatta der Welt“

  1. P. Hartung

    sagt:

    Danke. Schön, das es solche nicht-elitäre und nicht-abgehobene Veranstaltungen gibt. Gute Sache, schöne Photos.

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