2. Grand Slam in Hyères: Diesch/Markfort holen überlegen Gold, Schultheis/Rieger erneut Silber

„Das, was wir uns vorgenommen hatten“

Mit zwei Medaillen glänzte das German Sailing Team bei der zweiten Sailing Grand Slam Regatta der noch jungen Saison 2025. Der Gesamtlohn war Platz drei in der Nationenwertung gleichauf mit USA hinter China und Italien.

 Für den Höhepunkt sorgten bei der Semaine Olympique Française de Hyères Simon Diesch und Anna Markfort (Württembergischer Yacht-Club/Verein Seglerhaus am Wannsee) mit Gold im 470er-Mixed. Dazu gewannen Richard Schultheis und Fabian Rieger (Norddeutscher Regatta Verein/Verein Seglerhaus am Wannsee) ihre zweite Silbermedaille binnen eines Monats.

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Sieg schon vor dem Medalrace: dominierende 470er-Team Diesch/Markfort. © Sailing Energy / Semaine Olympique Française

Mit der 470er-Mixed-Crew Theresa Löffler/Christopher Hoerr (Deutscher Touring Yacht-Club/Segel-Club Breitbrunn-Chiemsee) und den 49er-Olympia-Elften Jakob Meggendorfer/Andreas Spranger (Bayerischer Yacht-Club) verpassten zwei DSV-Crews das Podium nach starken Endspurts nur knapp.

Im 49erFX holten die Olympia-Sechsten Marla Bergmann/Hanna Wille (Mühlenberger Segel-Club) Platz acht vor Katharina Schwachhofer/Elena Stoltze (Württembergischer Yacht-Club) auf Platz neun. Das siebte deutsche Boot hatte Julia Büsselberg (Verein Seglerhaus am Wannsee) mit ihrem Ilca 6 ins Finale gebracht und am Ende Platz neun erkämpft.

 

„Das war heute ein schöner Tag und insgesamt eine gute Woche“, zog Dom Tidey im Hafen lächelnd Bilanz. „Bei uns passiert sehr viel hinter den Kulissen. Das hier ist nur der Start, es gibt viel zu tun“, sagte der DSV-Cheftrainer. „Wir werden also nicht zu sehr feiern. Die Ergebnisse zeigen, dass es möglich ist, große Events zu gewinnen.“

Erster Sieg im Sailing Grand Slam für Diesch/Markfort

Simon Diesch (30) und Anna Markfort (31) haben genau das getan. Der Sieg bei der Semaine Olympique Française de Hyères ist ihr erster gemeinsamer Gold-Erfolg bei einer Sailing Grand Slam Regatta. „Unsere einzigen Siege in unserer gemeinsamen Zeit seit 2022 waren bislang die bei der Kieler Woche 2023, bei der Deutschen Meisterschaft 2024 und bei einer Trainingsregatta vor Mallorca“, sagt Anna Markfort, die auch für den Joersfelder Segel-Club startet. Im März hatte die erfolgreichste deutsche 470er Crew bereits bei der Trofeo Princesa Sofía im März Silber gewonnen.

Diesch/Markfort
Einfach das Fall losgeworfen. So erreichen die 470er auch auf spitzem Kurs die zweite Tonne des Trapezkurses vor dem Vorwind-Leg. © Sailing Energy / Semaine Olympique Française

Dabei agierten Diesch/Markfort in stark wechselnden Bedingungen so konzentriert und fokussiert, dass ihnen der Sieg schon vor Rang sechs im Medaillenfinale nicht mehr zu nehmen war. Anna Markfort zieht das Fazit: „Unsere Serie ist supersolide gewesen. Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend und auch das, was wir uns vorgenommen hatten.“

470er-Mixed bleibt eine Paradedisziplin

Und was waren die wichtigsten Asse im Ärmel in dieser Woche, in der Diesch/Markfort drei Rennsiege holten und beständig im Gelben Trikot der Spitzenreiter segelten? „Unser Speed bei viel Wind und unsere Sicherheit im Boot“, sagt Anna Markfort. Und Simon Diesch fügt hinzu: „Die Konstanz in unserer Herangehensweise.“

Die viertplatzierten Löffler/Hörr nach einer starken Woche. © Sailing Energy / Semaine Olympique Française 24 April, 2025

Ihre Team- und Trainingspartner Theresa Löffler und Christopher Hoerr konnten mit Rang vier im Medaillenfinale noch auf Platz vier im Gesamtklassement vorrücken. Mit den Plätzen zwölf und 13 für Malte Winkel/Paula Schütze (Schweriner Yacht-Club/Norddeutscher Regatta Verein) und Theres Dahnke/Paco Melzer (Plauer Wassersportverein/Potsdamer Yacht-Club) zeigten die deutschen 470er-Mixed-Seglerinnen und -segler, dass sie auf Kurs Los Angeles 2028 eine Paradedisziplin des German Sailing Teams bleiben.

Zwei Skiff-Crews, ein Plan

Dom Tidey zollte auch der starken Bilanz der 49er-Männer viel Respekt. „Wir hatten vor dem Finale einen Plan und den haben sie stark umgesetzt“, sagt er. „Darüber freue ich mich besonders.“ Im Medaillenrennen triumphierten Meggendorfer/Spranger und Schultheis/Rieger mit den Rängen eins und zwei. Damit konnten beide deutschen Skiff-Crews noch vorrücken und den französischen Regattaklassiker auf den Plätzen zwei und vier beenden.

Medalrace-Start im 49er. Meggendorfer/Spranger in Luv von Schultheis/Rieger gewinnen vor ihren Trainingspartnern. © Sailing Energy / Semaine Olympique Française

„Der Plan war, den anderen vorher Druck zu machen, damit man nicht selber unter Druck gerät. Das hat ganz gut funktioniert“, erklärt Fabian Rieger. Die Leistungen der beiden führenden deutschen 49er-Crews – von denen Schultheis/Rieger erst seit wenigen Wochen zusammen in einem Boot sitzen und das Team Meggendorfer/ Spranger nach längerer Pause und Verletzungspech zu Jahresbeginn in Hyères sein Comeback erlebte – sind vielversprechend.

Schultheis/Rieger wiederholen das Gernd-Slam-Silber von Palma. © Sailing Energy / Semaine Olympique Française

Bestleistung für Kiter Jan Vöster

Die Top-Leistungen tragen zur guten Stimmung im German Sailing Team bei. „Es ist ein Vergnügen, mit diesem Team zu arbeiten. Zu den Medaillen und Top-Platzierungen gab es hier auch einige individuelle Bestleistungen wie beispielsweise die von Jan Vöster, der bei
den Kitern erstmals in die Top 15 gefahren ist und sich gut entwickelt“, sagte Dom Tidey mit 360-Grad-Blick.

Jan Vösters (Württembergischer Yacht-Club) prominenter Teamkamerad Jannis Maus (Cuxkiters e.V.) hatte die Finalserie als Elfter knapp verpasst. Den Olympia-Fünften hatte bei der Saisoneröffnung eine Lebensmittelvergiftung ausgebremst. Beim Comeback kam Jannis Maus in dieser Woche immer besser in Fahrt, beendete die Serie in der Bucht von Hyères mit einem Rennsieg. Sein Fazit: „Ich bin im Grundsatz ganz zufrieden. Ich hatte ein paar helle, aber auch ein paar sehr düstere Momente.“

Jannis Maus gewinnt letztes Rennen

Für den 28 Jahren alten Athleten aus Oldenburg steht die Weiterentwicklung im Vordergrund: „Wir probieren noch einige Sachen aus. Da haben wir das perfekte Set-Up noch nicht gefunden, sind aber auf einem sehr guten Weg.“ Als bester Akteur der Segelnationalmannschaft bei der Olympia-Regatta in Marseille blickt Jannis Maus entschlossen auf seine „Road to LA28“: „Wie heißt es so schön: Man ist immer so gut wie sein letztes Rennen. Das habe ich hier in der Goldflotte gewonnen. Ich freue mich schon auf den nächsten Wettkampf.“


Semaine Olympique Française 2025 Ergebnisse 

Die Mai-Höhepunkte im Regattakalender des olympischen Segelsports:
09. bis 17. Mai 2025: Europameisterschaft 470er-Mixed (Split/Kroatien)
11. bis 19. Mai 2025: Europameisterschaft Formula Kite Männer & Frauen (Urla/Türkei)
10. bis 17. Mai 2025: Weltmeisterschaft Ilca 6 und Ilca 7 (Qingdao/China)

Quelle: DSV

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Diesch /Marfort erstmals ganz oben auf dem Treppchen. © Sailing Energy / Semaine Olympique Française
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© Sailing Energy / Semaine Olympique Française 26 April, 2025
Diesch/Markfort
© Sailing Energy / Semaine Olympique Française 26 April, 2025
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© Sailing Energy / Semaine Olympique Française
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© Sailing Energy / Semaine Olympique Française 24 April, 2025
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© Sailing Energy / Semaine Olympique Française
Das 49er Podium mit der neuen deutschen Spitzen-Paarung (l.) © Sailing Energy / Semaine Olympique Française
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Richard Schultheis und Fabian Rieger konnten an ihren Erfolg bei der Trofeo Princesa Sofia anknüpfen und segelten im 49er auf den zweiten Rang © FF Voile/ Sailing Energy
Die Olympiastarter Meggendorfer/Spranger melden sich mit Rang 4 in der Weltspitze zurück. © Sailing Energy / Semaine Olympique Française

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