Wie schon am Finaltag der 125. Travemünder Woche – heute vor genau einer Woche – ist der Wettergott nicht glücklich darüber, dass es nun für dieses Jahr endgültig vorbei sein soll. Heftige Schauern und Gewittern kamen herunter – vor allem am Morgen. Danach Flaute und keine konstanten Windbedingungen. Nach mehreren Startverschiebungen auf 10, 11, 12, 13 und 14 Uhr für die 420er musste der oberste Wettfahrtleiter Walter Mielke schweren Herzens einsehen, dass sich kein ausreichender Wind mehr in diesem Tiefdruckgebiet durchsetzt. „Wir haben gehofft, dass wir früh am Morgen noch zwei Wettfahrten schaffen, damit wir die ausgeschriebenen zwölf Rennen durchbringen, aber leider wurde daraus nichts. Das Gewitter kam schon früher, als zunächst erwartet“.
Glücklich darüber: Die Sieger von Samstag! Ohne Sonntags-Wettfahrten sind sie die Weltmeister 2014.
Als um 14 Uhr am Priwall das Zeichen gegeben wurde „no more races today“ (heute keine Rennen mehr), fiel den Italienerinnen Carlotta Omari / Francesca Russo Cirillo eine schwere Last vom Herzen, sagten sie Das Zittern und Bangen, ob nun doch gesegelt werden kann oder nicht, war vorbei – der WM-Titel sicher. „Jetzt fühlen wir uns überglücklich. Im vergangenen Jahr waren wir noch Fünfte, jetzt haben wir gewonnen – das ist einfach toll“, sagte Steuerfrau Carlotta Omari. „Es hat uns geholfen, dass wir immer an uns geglaubt haben und immer konzentriert geblieben sind. Das war im vergangenen Jahr nicht so“, fügte Francesca Russo Cirillo hinzu. „Wir haben gestern einfach unser Rennen gemacht, haben nicht darüber nachgedacht was wäre wenn, sondern sind fokussiert aufs Segeln geblieben“. Bis gestern führten Kimberly Lim / Savannah Siew (SIN) durchweg die Ergebnisliste an. Heute wurde das Flautenspiel zur Zitterpartie für sie. Nur zu gerne wären sie raus gegangen und hätten ihre Führung zurück erobert, doch daraus wurde nichts. Silber für die Mädchen aus Singapor. Bronze geht an Aikaterini Tavoulari / Foteini Koutsoumpou aus Griechenland.
Theres Dahnke (Plau) / Birte Winkel platzieren sich als bestes deutsches Damen-Team auf Rang 11. Nachdem sie vorgestern patzten und nur als 27. über die Ziellinie segelten, lief es in der ersten Wettfahrt des gestrigen Tages besser: Platz zehn. Doch dann wieder ein Ausreißer nach oben: Rang 37, danach wieder weiter vorne mit Position 17 – Gesamtplatz 11: „Unser Ziel waren die Top Ten, wir hätten unser Ergebnis heute gerne verbessert. Im kommenden Jahr wollen wir in den 470er umsteigen“, sagte Dahnke am Strand vom Priwall.
In der Open Klassen behaupteten sich die Spanier Jose Manuel Ruiz / Fernando Dávila. Sie führten zwar durchweg immer zum Tagesende, doch gestern mussten sie zwischenzeitlich mal den ersten Platz an das israelische Team Ido Bilik / Ofek Shalgi abtreten. Doch sie segelten konstant weiter und eroberten schließlich die Goldmedaille. „Wir segeln jetzt zwei Jahre zusammen. Hätte man uns vor zwei Jahren gesagt, wir stehen heute hier, hätten wir das niemals geglaubt. Wir arbeiten einfach gut zusammen und ergänzen uns wunderbar“, sagte Ruiz. „Wie es weiter geht wissen wir noch nicht. Wir haben uns voll auf die WM konzentriert und wollen danach mal gemeinsam sprechen“. Silber geht an das französische Team Hippolyte Machetti / Sidoine Dantes und Bronze an Ido Bilik / Ofek Shalgi aus Israel.
Bestes deutsches Team ist Maximilian Hibler / Madlen Geisler aus Bayern auf Rang 17. Der Kieler Lamay Gwendal mit Vorschoter Philipp Roitsch erwischte gestern keinen guten Tag. Zunächst noch ein aussichtsreicher 5. Platz, dann die Ränge 48 und 58 – insgesamt 21.
Ergebnisse Boys
Bei der 420er WM gingen rund 390 Sportler aus 27 Nationen, darunter Australien, Neuseeland, Malaysia oder Angola an den Start. Auf dem Priwall hatten sie ihr Lager aufgeschlagen – nach 40 Jahren war es die erste WM, die wieder in Deutschland ausgetragen wurde: „Wir sind sehr stolz darauf, dass wir es geschafft haben die Weltmeisterschaft einer der bedeutendsten Nachwuchsklassen weltweit – hier segeln die Olympiastars von morgen – nach Deutschland und nach Lübeck geholt zu haben. Erst zwei Mal wurde die WM überhaupt in Deutschland ausgetragen. Es freut uns sehr“, sagte Jens Kath, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Travemünder Woche gGmbH. Die 420er WM findet in der Verlängerung der Travemünder Woche statt. Am vergangenen Sonntag ist die schönste Regattawoche der Welt zu Ende gegangen. Bei der Jubiläumsveranstaltung wurden zehn Meisterschaften ausgetragen, 1.800 Segler aus rund 30 Nationen waren am Start.
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