Großer Aufwand, wenig Ertrag: Segler und Wettfahrtleitungen mühten sich am Donnerstag, dem zweiten Tag des Revivals der olympischen Segelregatten von 1972, um verwertbare Ergebnisse. Gegen 12 Uhr schickten die Wettfahrtleiter Fabian Bach (Tempest) und Robert Niemczewski (Drachen) ihre Flotten auf die Bahn. Sie gaben alles, versuchten mehrfach zu starten. Was blieb am Abend, war indes nur ein Rennen bei den Tempest, die damit für ihre WM-Wertung zwei Wettfahrten in der Liste haben. An der Spitze gab es einen Wechsel. Hannes Brochier/Peter Kern führen nun vor den Auftaktsiegern Lars und Leif Bähr.
Am Steg gab es ein Anlege-Bier und „Hells Bells“ von AC/DC, auf dem Wasser zuvor nur ein laues Lüftchen. Die Drachen mühten sich auf der äußeren Bahn lange, aber am Ende vergeblich. „Wir haben drei Starts versucht, im dritten habe ich sie auch losgelassen. Aber der Wind drehte und pumpte zu stark, so dass ich nach ein paar Minuten abbrechen musste“, erklärte Wettfahrtleiter Robert Niemczewski. Martin Görge musste auf die Frage, ob die Entscheidung richtig war, zwar eine kurze Pause einlegen, sagte aber: „Der Wind war schwierig, aber die Entscheidung war okay. Für uns war es allerdings unglücklich. Es sah gerade so gut aus, als abgebrochen wurde. Wir haben auf der Layline umgelegt, hatten das ganze Feld im Fenster und wären sicherlich in einer Top-Position an der ersten Tonne angekommen“, so der Kieler, der unabhängig von offiziellen Wettfahrten zumindest gern ein paar kurze Testwettfahrten gesegelt wäre, um die Stunden auf dem Wasser sinnvoll zu nutzen.
Auf Schonung an den kommenden beiden Tagen können sich die Drachen-Segler nicht einstellen. Da sie nur bis Sonnabend segeln, plant Wettfahrtleiter Niemczewski die Auslaufzeit vorzuziehen, um jeweils drei Rennen zu starten.
Etwas mehr Gelassenheit gibt es bei den Tempest, die ihre WM noch bis Sonntag segeln und nach zwei Tagen immerhin schon zwei Wettfahrten in der Liste haben. Glückliche Tagessieger waren die WM-Titelverteidiger Markus Wieser/Thomas Auracher. „Es war sehr mau, an der Grenze des Segelbaren“, so das Bayern-Team. „Für uns als relativ schwere Mannschaft ist der Leichtwind eigentlich nichts. Deshalb haben wir voll auf die Vorhersage des Linksdrehers gesetzt, sind am Pin-End gestartet und nach links rausgefahren. An der ersten Tonne waren wir schon sehr gut, haben die linke Seite verteidigt und sind damit gut gefahren“, so Wieser. Den Abbruch der zweiten Wettfahrt konnte er gut nachvollziehen: „Das wäre des Guten zu viel gewesen.“
Wieser/Auracher schoben sich nach dem elften Platz zum Auftakt mit den Sieg auf Gesamtrang fünf. Lars und Leif Bähr (Berlin) mussten ihre Führung des ersten Tages vorerst aus der Hand geben. Durch ihren sechsten Platz liegen sie aber nur um einen Punkt hinter den neuen Spitzenreitern Hannes Brochier/Peter Kern (Seebrucker RV/Diessner SC) und sind punktgleich mit den Dritten, Tobias Spranger/Felix Meggendorfer (Seebrucker RV). Peter Kern war zufrieden mit dem Tag, blieb aber zu den weiteren Ambitionen und der Last, das Gelbe Trikot tragen zu müssen, zurückhaltend: „Das sagt nach zwei Wettfahrten noch nichts aus. Aber wir wollen schon vorn mitsegeln. Bisher lief es sehr gut. Die Wettfahrtleitung hat das gut gemacht. Aber wir mögen schon mehr Wind. Unter Spi ist es bei der flauen Brise schwierig.“
Heute, am Freitag, steigen auch die FD mit ihrer Internationalen Deutschen Meisterschaft und die Stare mit der North European Championship ein. Doch die Windvorhersage sieht auch eher flau aus.
Schreibe einen Kommentar