AC World Series Oman: Sir Ainslie siegt knapp, Frankreich stark, Artemis enttäuscht

Die Spitze rückt zusammen

Vollständiges Replay vom Finaltag (FRA):

America’s Cup world séries : Oman by CANALPLUS

Nach sechs spannenden, teils dramatischen Wettfahrten der Louis Vuitton America’s Cup World Series Oman liegen die besten Segler der Welt bei den Vorregatten zum 35. America’s Cup, der im Sommer 2017 in Bermuda stattfindet, fast auf Augenhöhe zusammen.

America's Cup World Series, Oman
Land Rover Bar mit Sir Ben an der Pinne machten trotz enttäuschender Starts „den Deckel“ heute zu © lloyd images

Den Saisonauftakt am Wochenende in Maskat/Oman gewann Sir Ben Ainslie mit dem Land Rover Team BAR (Großbritannien) knapp vor Cupverteidiger Jimmy Spithill im ORACLE TEAM USA. Kiwi Peter Burling und das Emirates Team New Zealand belegten im Sultanat den dritten Podiumsplatz und verteidigten dadurch ihre Führung in der Gesamtwertung der Weltserie. Der Vorsprung schmolz aber auf sechs Punkte.

Der Rückstand der drei anderen Herausforderer aus Frankreich, Japan und Schweden war diesmal nur marginal. Viele tausend Zuschauer aus dem In- und Ausland erlebten die erste AC-Regatta im Mittleren Osten in der 165-jährigen Geschichte der ältesten Segeltrophäe der Welt. Damit schrieb der Event arabische Sportgeschichte.

America's Cup World Series, Oman
Der Meister holte mit teils genialen Schlägen nach schwachen Starts immer wieder auf, schaffte aber am Sonntag keinen Tagessieg © lloyd images

Die Anspannung an Bord der sechs AC45-Katamarane war zu spüren, als die Teams bei leichten Winden auf den engen Regattakurs kamen. Keiner der Top-Profis konnte sich von dem enormen Druck ganz frei machen und leistete sich in drei weiteren, am zweiten und letzten Renntag doppelt zählenden Wettfahrten so manchen Schnitzer.

Nach schwachem Tagesauftakt war es jedoch der America’s Cup-Sieger von 2013, Jimmy Spithill, der den Sonntag mit einem ersten und zweiten Platz für sich entschied. Die Führung seines Taktikers von damals, Ainslie hatte vor San Francisco noch für die Amerikaner die bodenlose Kanne gewonnen, konnte das ORACLE TEAM USA jedoch bis auf zwei Punkte nicht mehr egalisieren.

America's Cup World Series, Oman
Zuschauermassen waren es diesmal wohl nicht vor Ort © lloyd images

Trotz Auftaktsiegen an beiden Renntagen schwächelte das Emirates Team New Zealand danach jeweils und konnte nicht verhindern, dass die Engländer nach Portsmouth 2015 als Erste zum zweiten Mal ganz oben auf dem Treppchen landeten. Mannschaft der Stunde wurde das Schlusslicht der Weltserie, die Franzosen von Groupama.

Ersatzskipper Adam Minoprio, der für den verletzten Franck Cammas eingesprungen war, beendete den Wettkampf im Oman mit einem Tagessieg und wurde in Maskat Vierter. Sowohl Dean Barker vom SoftBank Team Japan als auch Nathan Outheridge mit Artemis Racing mussten ihn vorbeiziehen lassen.

 Der siegreiche Sir Ben Ainslie lobte den Oman als Austragungsort von Weltklasseformat und hob zugleich die außergewöhnliche Arbeit der Kampagne Oman Sail hervor, das maritime Erbe des Sultanats wiederzubeleben und zu bewahren. „Die Unterstützung, die wir hier bei unserem Event erfahren haben, war enorm”, so der fünfmalige Olympiamedaillengewinner, “und die Segelbedingungen bei leichten Winden eine echte Herausforderung.“ Zwar konnten die Zweirumpfboote nur selten auf ihre Tragflächen (Foils) abheben. Doch taktisch waren allerhöchste Anforderungen gestellt.

America's Cup World Series, Oman
Der ganz große Zirkus blieb diesmal mangels Wind aus – die AC 45-Boliden hoben sich nur selten auf ihren Foils aus dem Wasser © lloyd images

Durch die leichte Brise hatte es in allen sechs Rennen deutlich mehr Positionswechsel gegeben, als sonst bei Mittel- und Starkwind zu sehen sind. „Ungewohnt für uns Akteure, aber ein sehr spannender Effekt“, so Ainslie, „erst auf den letzten Metern fiel oft die Entscheidung.“ Das begeisterte das Publikum, das schnelle Katamarane von der Extreme Sailing Series her kennt, die im Frühjahr wieder ihren Saisonstart im Sultanat von Oman feiern wird.

Glenn Ashby, Foiling-Experte in Diensten der diesmal geschlagenen Neuseeländer, pflichtete dem Gewinner bei: „Das Segeln hier im Oman war phantastisch. Die Rennausgänge war so spannend wie selten zuvor. Und auch das Drumherum an Land hat einfach gestimmt.“ Die Louis Vuitton America’s Cup World Series wird im Mai in New York in den USA fortgesetzt.

Endstand der Louis Vuitton Amercia’s Cup World Series Oman:

1. /Sir Ben Ainslie (Großbritannien, 3./1./1./2./4./3.) 76 Punkte

2. ORACLE TEAM USA/Jimmy Spithill (USA, 2./5./2./5./1./2.) 74

3. Emirates Team New Zealand / Peter Burling (Neuseeland, 1./4./6./1./3./5.) 72

4. Groupama Team France/Adam Minoprio (Frankreich, 6./3./4./6./2./1.) 68

5. SoftBank Team Japan/Dean Barker (Japan, 5./2./5./3./6./4.) 61

6. Artemis Racing/Nathan Outteridge (Schweden, 4./6./3./4./5./6.) 56

Gesamtstand der Louis Vuitton America’s Cup World Series

1. Emirates Team New Zealand 192

2. ORACLE TEAM USA 186

3. Land Rover BAR 185

4. SoftBank Team Japan 161

5. Artemis Racing 161

6. Groupama Team France 150

6 Antworten zu „AC World Series Oman: Sir Ainslie siegt knapp, Frankreich stark, Artemis enttäuscht“

  1. Kauni

    sagt:

    Aber das live Erlebnis für die geschätzten 12 Zuschauer war sicher sehr imposant 🙂

    1. andreas borrink

      sagt:

      12 Leute saßen bei Dir vorm Fernseher? Da sag‘ nochmal einer, Segeln sei nicht medienwirksam…..

  2. Johannes Bahnsen

    sagt:

    Andreas, da bin ich bei Dir.
    Ich mag beides. Und der AC foilt jetzt nun mal. Damit kann ich mich arrangieren.
    Will ich spannendes „low-riding“ im Netz übertragen sehen, schaue ich Liga-Segeln.

  3. Jan Eckert

    sagt:

    Witzig….. „non-foiling“ beschert uns spanendere Regatten als „foiling“… nicht wirklich was Neues…. Oder hat jemand schon mal eine Innenposition bei einer Moth Regatta gesehen….und an Speed gewöhnt mans sch bekanntlich…

    1. Bin absolut Deiner Meinung.
      Wenn man den begrenzten Kurs und die über das Bild gelegte grafische Darstellung auf eine Regatta mit z.B. den Barcelona-Monohulls umlegen würde, wäre es m.E. mindestens genauso spektakulär.

      1. andreas borrink

        sagt:

        Auch wenn es hoffnungslos veraltet klingt: So spannend, wie damals mit den 12ern, die unglaublich interessante taktische Finessen boten (für den, der es versteht), wird es nicht wieder.

        Jetzt ist es eine andere Spannung: mehr speed, weniger Taktik. Insgesamt ebenfalls sehr spannend, besonders, wenn im „low riding“ Modus gefahren wird. Klasse auch die visuelle Präsentation (Servus TV): man war fast immer auf der Höhe des Geschehens, auch ohne Mickymausanimationen. Bei den Kommentaren ist noch Luft nach oben; man sollte als Sprecher schon eine Wende von einer Halse unterscheiden und einen Frühstart erkennen können, wenn er denn so deulich ausfällt wie der von Ainslie im letzten Rennen…….mit dem Ösi-Slang kann man leben.

        Wie war denn die Originalübertragung mit der App??

        Insgesamt zwei tolle Segelvormittage, auch schön kurz, da blieb Zeit für die Family!

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