America’s Cup: James Spithills erstes Interview nach dem Wechsel zu Luna Rossa

„Das Boot wird eine Bestie sein!“

Der Australier Jimmy Spithill spricht nach dem Engagement beim italienischen Team Luna Rossa Challenge über seine Erfahrungen und Erwartungen.

Der Sponsor Red Bull bleibt dem zweifachen Amreica’s Cup Sieger James Spithill auch nach seinem Wechsel zum italienischen Cup Team erhalten. Mit ihm hat er ein erstes Interview geführt

Jimmy, was für aufregende Nachrichten! Sie haben Luna Rossa Challenge 2007 bis in das Finale des Louis Vuitton Cup des America’s Cup gesteuert, es verbindet Sie also eine gemeinsame Vergangenheit. Wie fühlt es sich an, jetzt wieder zu diesem Team zu stoßen?

Es ist toll, wieder bei Luna Rossa  Challenge zu sein – ich habe viele großartige Erinnerungen an die vier Jahre, die wir gemeinsam während des 32. America’s Cup in Valencia verbracht haben. Ich bin sehr beeindruckt von den Mitteln, der Technologie und den Menschen, die hier jetzt zusammenkommen. Das ist eine großartige Mischung aus Erfahrung, frischer Energie und Begeisterungsfähigkeit in einem offenen Umfeld – den Ingredienzien großer Teams. 

Jimmy Spithill Sponsor Red Bull bleibt ihm erhalten. © Brett Hemmings / Red Bull

Ihre Zusammenarbeit mit Luna Rossa Challenge liegt mittlerweile mehr als zehn Jahre zurück. In diesem Zeitraum haben Sie Ihre Teams zweimal – 2010 und 2013 – als Skipper zum Sieg beim America’s Cup geführt. Im vergangenen Jahr haben Sie dann mit ORACLE TEAM USA beim 35. America’s Cup das Finale in Bermuda erreicht, wo Ihnen allerdings das Emirates Team New Zealand den Sieg wegschnappte. Das bedeutet eine Menge Erfahrung und vermutlich eine steile Lernkurve …

Als Wettkämpfer lernst du natürlich ständig dazu. Seit dem letzten Rennen seiner 35. Auflage habe ich jeden Tag über den America’s Cup nachgedacht. Natürlich nimmst du die zurückliegende Kampagne noch einmal Stück für Stück komplett auseinander und analysierst sämtliche Schlüsselmomente und -entscheidungen dieser vier Jahre. Ich habe so ein sehr gutes Verständnis davon entwickelt, wie die anderen Teams funktioniert haben, und das ist natürlich sehr lehrreich. 

Was folgt für Sie daraus?

Zwei entscheidende Dinge sind mir sehr klar geworden: Ich muss meinen Instinkten vertrauen. Und der Appetit ist noch größer geworden. 

Mit dem ORACLE TEAM USA haben Sie Segelgeschichte geschrieben. Welche Momente sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Was für ein großartige Reise, was für großartige Menschen! Ohne Larry Ellison und Russell Coutts wäre ich niemals so weit gekommen. Ich hatte das große Glück, mit einigen der erfolgreichsten Menschen aus der Welt des Sports zusammenzuarbeiten, und ich bin sehr glücklich, dass ich diese Menschen als gute Freunde bezeichnen kann. Ich freue mich darauf, ihnen in Zukunft wieder zu begegnen. 

Der 36. America’s Cup soll nun mit foilenden Einrumpfbooten, den so genannten AC75, ausgetragen werden. Was waren Ihre ersten Gedanken dazu?

Das Boot wir eine Bestie sein! Ich fühle mich an den 34. America’s Cup mit seinen foilenden Katamaranen der AC72-Klasse erinnert. Etwas Vergleichbares hatte es noch nie gegeben. Die neue AC75 stößt technologisch ebenfalls in Neuland vor. Es gibt bei dieser Klasse viele Unwägbarkeiten und ihre Entwicklung wird die involvierten Menschen und Teams wirklich herausfordern und an ihre Grenzen bringen. Aber es sind gerade diese Herausforderungen und Schwierigkeiten, die mich reizen. Ich freue mich extrem darüber, bei diesem Spiel wieder dabei zu sein. 

Was empfinden Sie, wenn Sie an Ihren anstehenden Umzug nach Italien denken?

Das vorige Mal, als ich mit Luna Rossa zusammenarbeitete, war die Kampagne in Valencia angesiedelt und ich bin damals sofort nach Spanien umgezogen. Dieses Mal freue ich mich darauf, in Italien zu leben. Ich bin in der Vergangenheit in Italien sehr erfolgreich gesegelt, und der Lifestyle und vor allem das Essen sind umwerfend! Ich liebe die italienische Kultur, die Landschaften und die Menschen. Ich habe noch nicht viel Zeit auf Sardinien verbracht, aber soweit ich es kennengelernt habe, ist das ein toller Ort zum Leben und Segeln. Ich muss allerdings zugeben, dass ich an meinem Italienisch noch arbeiten muss. 

Wo wir gerade beim Thema Kultur sind, bitte einige ganz spontane Antworten auf diese Fragen …

Ihr italienisches Lieblingsessen? Margherita bufala.
Pasta oder Pizza? Beides.
Ihr Lieblingseis? Straciatella.
Können Sie auf Italienisch fluchen? Oh ja, sogar sehr gut!
Ihre italienische Lieblings-Redensart lautet …? Va bene. 
Italienische Lieblingsfußballmannschaft? Juventus.
Öffentlicher Nahverkehr oder Ferrari? Ducati.

Redaktionelle Anmerkung: Jimmy Spithills freimütiges Buch „Chasing the Cup: My America’s Cup Journey“ (deutsch: „Segeln am Limit: Meine Jagd nach dem America’s Cup) beleuchtet Jimmy Spithills Willenskraft und beschreibt die großen Hindernisse, die er überwinden musste, um ein erfolgreicher Segler zu werden und Menschen in der ganzen Welt zu inspirieren. Erhältlich bei Buchhändlern und online als gedruckte und als Kindle-Ausgabe bei Amazon. 

Quelle: Red Bull/Till Behrend

3 Antworten zu „America’s Cup: James Spithills erstes Interview nach dem Wechsel zu Luna Rossa“

  1. Ballbreaker

    sagt:

    Meiner Meinung nach eine der überschätztesten Figuren in dem ganzen AC Zirkus!

    Als „Ziehsohn“ von Peter Gilmour wurden ihm Tür und Tor zu erfolgreichen Kampagnen geöffnet. Spithill hatte stets das Glück ein qualitativ herausragendes und finanzstarkes Team hinter sich zu haben, das es ihm leicht gemacht hat sich im Erfolg zu sonnen. So beim Gewinn mit des AC mit Oracle oder bei seinem einzig nennenswerten Erfolg außerhalb des AC-Zirkus, dem Gewinn der Matchrace Weltmeisterschaft 2005 damals mit dem Kernteam von Luna Rossa!

    Sicherlich ein ganz guter Segler aber bei weitem nicht die „Lichtgestalt“ als die er nun immer wieder dargestellt wird.

  2. Enno Cramer

    sagt:

    OMG: „Im vergangenen Jahr haben Sie dann mit ORACLE TEAM USA beim 35. America’s Cup das Finale in Bermuda erreicht…“

    War ja auch schon eine echte Leistung als gesetzter Titelverteidiger überhaupt ein Boot an die Startlinie zu bekommen … oder wie bitte meint der Interviewer das?

    Dumm nur, dass der „Kahn“ dem Boot vom ETNZ irgendwie gar nicht das Wasser reichen konnte. Aber gut dass wir jetzt wissen, welch großer Erfolg es für Jimmy Spithill war, überhaupt im Finale gewesen zu sein 🙂

    1. Jörg

      sagt:

      JImmy Spithill war nicht der Titelverteidiger in Person. Titelverteidiger war das Team Oracle USA. Jimmy Spithill war der Skipper des Teams und das zum dritten Mal hintereinander im America´s Cup Finale. Das fällt einem nicht in den Schoß. Dazu wird man in der Regel aufgrund seiner Leistungen von den Verantwortlichen eines Teams bestimmt. Man hätte ihn auch austauschen können. Gute Segler gab es in dem Team genug. Insofern natürlich ein Erfolg für Jimmy Spithill.

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