Nach den Briten und Amerikanern hat nun auch Luna Rossa seinen neuen AC75 vorgestellt. Er unterscheidet sich überraschend wenig vom Vorgängermodell.
Grant Simmer, CEO des britischen America’s Cup Rennstalls, antwortete überraschend deutlich, als man ihn fragte, welchen der Version-1-Cupper er am liebsten selbst gehabt hätte. Er gab Luna Rossa die höchste Punktzahl. Ihr Design sei schon zu Beginn besonders ausgewogen gewesen. Auch wenn inzwischen klar ist, dass die Briten einen radikaleren Weg gegangen sind, ist beim neuen Boot der Amerikaner ein ähnlich geformtes Unterwasserschiff zu sehen.
Vielleicht sagt Luna-Rossa-Skipper Max Sirena deshalb gegenüber der italienischen Zeitung La Stampa, dass er nicht besonders beeindruckt ist von den neuen Entwürfen der Konkurrenz. Aber was soll er auch sagen?
Jedenfalls unterscheidet sich sein neuer Cupper, der heute in Auckland der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist, überraschend unspektakulär von seinem Vorgänger. Sirena erklärt: „Wir hatten das Glück und das Geschick, bereits mit dem ersten Boot die richtige Richtung eingeschlagen zu haben.“ Es gebe durchaus große Unterschiede zum ersten Schiff, aber dem Laien werden sie nicht besonders auffallen. Die Italiener um den deutschen Design-Chef Martin Fischer wähnen sich offenbar schon mit dem ersten Boot auf dem richtigen Weg.
Mit der Ansicht des neuen italienischen Entwurfs wird besonders deutlich, wie extrem das Design der Briten ist und wie sehr sich damit die bisher gesehenen drei neuen Boote unterscheiden.
Große Unterschiede gleich langweilige Rennen?
Für Cup Fans ist das möglicherweise keine gute Nachricht. Denn je weiter die Konstruktionen auseinander liegen umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch die Leistungsfähigkeit der AC75 deutlich unterscheidet. Wenn das so wäre, wenn einem Team der ideale Entwurf gelungen ist, dürften die Rennen nicht besonders spannend werden.
Allerdings wird allgemein erwartet, dass bei dieser Auflage des America’s Cups die sichtbaren Rumpf-Unterschieden keine so große Auswirkung haben, wie bei klassischen Verdrängern. Schließlich segeln die Boote nicht im, sondern über dem Wasser.
Die Briten haben nun zumindest auch schon mal gezeigt, wie ihr Neubau in der Fluglage aussieht. Beeindruckend, wie gering die Distanz zwischen Wulst und Wasser ist. Die Teams wollen den Luftaustausch unter dem Rumpf möglichst gering halten.
Aber dieser Teil der Aerodynamik ist nicht alleine für die Leistung verantwortlich. Entscheidender sollen die Form der Tragflächen und ihre Steuersysteme sein. Auch die Trimmbarkeit des doppelwandigen Großsegels wird eine große Rolle spielen.
Mit Spannung wird nun erwartet, welche Entwicklungsschritte der America’s Cup Verteidiger aus Neuseeland unternommen hat. Das Team New Zealand lässt sich mit dem Stapellauf seiner neuen Yacht noch etwas länger Zeit als die Konkurrenz. Die Kiwis haben aber auch etwas mehr Zeit. Für sie wird es erst beim Cup-Match ernst, nachdem die Herausforderer zuvor ihren Besten ermittelt haben.
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