Ob Russell Coutts (55) noch einmal beim America’s Cup mitspielt ist nicht klar. Aber er hat sich nun ein neues Ziel gesetzt. Und das geht er ähnlich akribisch an wie die fünf Cup-Siege.
Russell Coutts ist nicht mehr besonders gerne gesehen im heimischen Neuseeland. Zu tief sitzt bei den Landsleuten der Schmerz, nachdem er mit seinen besten Seglern das schwächelnde Kiwi-Team verlassen und 2003 für Alinghi den Cup aus der Heimat in die Schweiz entführt hat. Und auch zehn Jahre später wurde er nicht gerade sympathischer als Kopf der Oracle-Kampagne und personifiziertes Feindbild für die knappe Niederlage in San Francisco.
Seitdem ist er der 55-Jährige der vermögendste Segler aller Zeiten, aber nun hat auch er den America’s Cup wieder aus der Hand gegeben. Und die Cup-Welt fragt sich, ob das schon das Karriere-Ende des erfolgreichsten America’s Cup Seglers aller Zeiten war?
Coutts hat sich noch nicht geäußert. Und wie alle anderen, wartet auch er ab, welches Spiel seine Landsleute nun kreieren. Der ehemalige Olympiasieger im Finn Dinghy wollte eine dauerhaft funktionierende, verlässliche America’s Cup-Plattform erschaffen, und war so nahe dran wie nie. Nur eines durfte nicht passieren: Ein Sieg von Neuseeland. Denn besonders Gegenspieler Grant Dalton konnte mit Coutts und seiner Vision vom Cup nichts anfangen. Aber vielleicht bekommen die Kiwis auch ohne ihren ehemaligen Helden ein stabiles Gefüge auf die Beine gestellt.
Der scheint nicht so recht dran zu glauben. Aber bereitet er sich wirklich schon auf die Rente vor? So wird jedenfalls von vielen sein Schritt interpretiert, den Vorsitz des Manly Sailing Clubs in Neuseeland zu übernehmen. Sein Ziel ist dabei eine neue Vision: Der Jugend die attraktive Seite des Segelsports zeigen.
Dabei hat es ihm besonders die Jugendklasse O’pen BIC angetan, die er klar dem Optimisten vorzieht. Er besorgte schon vor einem Jahr 20 Schiffe für den Verein und startete wie auch in zwei anderen neuseeländischen Clubs ein Jugendprogramm. Er möchte mehr Kids für den Sport gewinnen, und das klappt in Manly schon allein durch seine Präsenz.
Allerdings wurde jetzt klar, dass sein Engagement nicht ganz uneigennützig ist. Denn auch sein Sohn Mathias segelt O’pen BIC in Manley. Und Coutts erschien jetzt auch bei der Weltmeisterschaft der Jugendklasse als Coach des NZ-Teams. Da ist es kein Wunder, dass sein Junge den Titel in der U13-Klasse abräumte. Er siegte in sechs von zwölf Rennen.
Unter den 189 Youngstern aus 12 Nationen waren auch 15 deutsche Jugendsegler. Bester war Xaver Plümer vom Hamburger Segel-Club auf Rang 29. Für ihn und Rob Willim aus Schleswig war es eine besondere Ehre, mit Russell Coutts persönlich auf einem Foto zu posieren.
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