Loïs Berrehar und Erwan Le Draoulec hatten die Banque Populaire Grand Ouest Trophy, bei der auch Boris Herrmann segelt, mit ihrem Figaro 3 souverän angeführt. Dann drehten sie plötzlich um. Was war der Grund?
War es ein Anfall von Arroganz, einfach nur witzig oder Zufall? Die Trackerlinie der bei der Banque Populaire Grand Ouest Trophy seit vier Tagen auf Siegkurs steuernden Offshore-Talente Loïs Berrehar (28) und Erwan Le Draoulec (25) zielte nicht mehr auf die kürzeste Wegstrecke, sondern in Gegenrichtung. Die beiden Youngster schienen umzudrehen. Sie gaben ihre solide Führung auf.
Am Ende ihres Schlenkers zeigte sich eine herzförmige Linie auf dem Tracker. Auf diese Weise hatte etwa Samantha Davies schon bei der Vendée Globe um die Unterstützung für herzkranke Kinder geworben, in deren Namen auf dem Kurs um die Welt unterwegs war. Hatten die jungen Franzosen etwas Ähnliches im Sinn?
Oder drehten sie im Überschwang des Gefühls der Überlegenheit ab, um die Konkurrenz zu düpieren? Bisher haben sie zu dem Thema nichts kommuniziert. So scheint das Herz dann doch ein Zufallsprodukt zu sein.
Die Flotte der 13 Figaro 3 wurde durch Gegenströmung und leichten Wind durcheinandergewirbelt. Berrehar und Le Draoulec sahen keine Chance, in östlicher Richtung voranzukommen und änderten ihren Kurs. Sie reagierten dabei auch auf die zweitplatzierten Briten Tom Dolan und Alan Roberts. Die waren zuvor schon auf Gegenkurs gegangen, um weiter südlich auf ein besseres Vorankommen im kippenden Strom zu hoffen.
Es funktionierte nicht. Die Briten fielen von Rang zwei auf fünf zurück und liegen aktuell sogar nur auf Platz sieben. Berrehar und Le Draoulec erreichten die östliche Wendemarke noch in führender Position, verhaspelten sich aber danach und handelten sich auf Platz fünf einen Rückstand von zwei Meilen ein. In Führung liegt die erst 21-jährige Violette Dorange, die einen Start bei der nächsten Vendée Globe anstrebt. Sie hat mit Erwan Tabarly (46), dem Neffen von Éric Tabarly, einen erfahrenen Mitsegler an Bord.
Boris Herrmann und Will Harris waren bei dem quasi Neustart drauf und dran, nach ihrem Rückstand, der auf Platz 9 schon acht Meilen betragen hatte, wieder vorne mitmischen zu können. Aber ihr Angriff mit einer südlichen Passage der Ile de Batz brachte nicht den erhofften Erfolg. Kurzzeitig näherten sie sich der Spitzengruppe bis auf 1,6 Meilen, aber diese zog aktuell wieder auf 4,4 Meilen davon. Vielleicht geht noch was? Vor dem Ziel in Concarneau liegen noch knapp 90 Meilen vor den Duos.
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