Mehr als Tausend Seemeilen Abstand zu den Führenden Stamm/Le Cam, während die bereits in den „Roaring Fourtys“ enteilen. Endet die Pechsträhne?
Im Laufe der letzten Tage wuchs der Abstand des deutsch-französischen Duos Riechers/Audigane auf „Renault Captur“ zu den führenden Booten auf über 1.000 Seemeilen an – ein kleines Desaster. Schuld daran waren zum Einen die eher flauen Winde im St. Helena-Hoch, das die beiden auf ihrer östlichsten aller Routen im besonderen Maße genießen durften. Zudem waren technische Probleme zu lösen, die es „in sich hatten“ und ebenfalls für Geschwindigkeitseinschränkungen gesorgt haben dürften.
Fünf Mal „hoch“
Für die Reparatur der Mastschiene musste Sebastien Audigane fünf Mal in den Mast – vor drei Tagen meldete Riechers schließlich: „Yeeees: das Groß kann wieder vollständig gesetzt gesegelt werden!“ Zudem mussten noch (weitere) Probleme mit dem Ruder gelöst werden (Ruderblatt-Arretierung), das Code-5-Segel repariert und überhaupt will das gesamte Schiff für die anstehenden, deutlich härteren Bedingungen im Southern Ocean überprüft und vorbereitet sein. Letzte Meldung von Bord: „Die Geschwindigkeit steigt. Guuuuut!“
Das wurde aber auch Zeit. Denn das Führungsduo des Barcelona World Races macht Meile um Meile gut – auch wenn „Cheminée Poujoulat“ mit dem Schweizer Bernard Stamm und dem Franzosen Jean Le Cam sowie „Neutrogena“ mit den Spaniern Guillermo Altadill und José Munoz weiterhin einen deutlichen „Split“ fahren. Die Iberer segeln dabei den eher klassischen Weg und tauchen so tief wie erlaubt in den Southern Ocean ein. Teilweise segelten sie mit einem Abstand von weniger als 40 Seemeilen zur Verbotszone (Eisberg-Korrdor).
Knapp vor der Verbotszone
Derweil heizt die „ex Mare“, also Jörg Riechers früheres Schiff, das noch unter seiner Regie modifiziert wurde, mit leichtem (rechnerischem) Vorsprung weiter nördlich bei bis zu 40 Knoten Windgeschwindigkeit mit einem Boots-Speed von 14- 20 Knoten. Bei Stamm/Le Cam wird der Wind heute Nachmittag und Abend deutlich nachlassen, um morgen dann wieder zuzunehmen – das schätzten zumindest die Meteorologen der Regattaleitung. Ob die Spanier in diesem Zeitraum mit ihrer derzeitigen Bootsgeschwindigkeit von 15 – 17 Knoten „durchfahren“ können, bleibt abzuwarten.
Anna Corbella und Gerard Marin wählen derzeit auf ihrer „GAES“ (mal wieder) den „Goldenen Weg der Mitte“ und steuern auf Rang drei einen Kurs, der genau zwischen den beiden Führenden liegt. Nach derzeitiger Wetterprognose mit allen Chancen, wieder Meilen gut zu machen.
Für die drei Teams stehen im Laufe des Tages, vor allem aber in der kommenden Nacht wegen zu erwartender Winddreher einige Halsen an…
Könnte wild und schnell werden
„Meilen gutmachen“ – das wäre auch der „Renault Captur“ zu wünschen. Mit Stand heute Morgen neun Uhr segelt das deutsch-französische Duo wieder eher verhaltenen Speed: Mit 8,8 Knoten bleiben sie, genau wie die letztplatzierte „Spirit of Hungary“, deutlich im einstelligen Bereich. Sie bleiben ihrem eher hoch eingeschlagenen Kurs treu, können aber dort laut Tracker-Windvorhersage nicht unbedingt mit echten „Drückern“ rechnen. Mehr als 12 bis 17 Knoten Wind sind offenbar im Laufe des Tages nicht zu erwarten.
Die Meteorologen der Regattaleitung prognostizieren den beiden jedoch eine harte, aber schnelle Nacht: Auf ihrer Route dürfte es auf 30-35 Knoten Windgeschwindigkeit aufbrisen. Willkommen im Southern Ocean!
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