Bol d’Or: 121 Boote auf dem Genfer See – Sieg nach 14 Stunden in der Flaute

Flautenschieber

Die 80. Auflage der Regatta Bol d’Or Mirabaud 2018 fand unter extremen Schwachwindverhältnissen statt, welche die Nerven aller Teilnehmer aufs Äusserste strapazierten.

Ein- und Merhrrümpfer an zwei Startlinien. © Bol d’Or

Geduld und Taktik waren die Schlüsselworte im Bewältigen eines Rennens, welches mehrheitlich auf einem öligen See stattfand. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenfassung aller Höhepunkte und prägender Momente dieser Jubiläumsauflage.

Eine Ankunft voller Spannung

Die Décision 35 Mobimo, mit Christian Wahl am Ruder, holte sich glanzvoll den Sieg dieser 80. Auflage der Regatta Bol d’Or Mirabaud nach mehr als 14 Stunden auf dem See. Der „Zauberer vom Genfersee“ zeigte ab Beginn des Petit Lac eine fantastische Aufholjagd und setzte sich gegenüber der gesamten restlichen Flotte durch. Bis auf den letzten Meter hin zur Ziellinie lieferte sich die Mobimo ein Kopf an Kopf Rennen mit der Okalys Youth Project. Die Zuschauer in Genf erlebten eine unglaubliche Zieleinfahrt mitten in der Nacht, geprägt von einer fast unerträglichen Spannung. 

Der Décision 35 Kat Mobimo siegt bei der Bol d’Or. © Loris Von Siebenthal

Das vom jungen Arnaud Grange gesteuerte Boot Okalys, mit Loick Peyron und Nicolas Grange an Bord, erreichte das Podium mit nur drei Minuten Rückstand auf die Mobimo. Auf den Plätzen drei und vier folgten die Boote Ylliam Comptoir Immobilier und Alinghi.

Nach siebzehn Stunden auf dem Wasser folgte mit TBS der erste Einrümpfer

Der erste Einrümpfer überquerte die Ziellinie um 03h30 in den frühen Stunden des Sonntags nach 17 Stunden, 30 Minuten und 57 Sekunden und einer Marathonleistung, gezeichnet von abwechselnd Leichtwind und Flaute. 

Alinghi in der Nacht. Am Ender Rang vier. © Bol d’Or

TBS, geskippert von François Thorens, gelang ein Meisterstück, nachdem die Crew der Rennjacht ab Hermance das Heft in die Hand nahm. Nach einer klaren Führung auf dem Hin- wie Rückweg, lieferte sich die ungarische Libera Taxiphone Premium Raffica, geskippert von Kiraly Zsolt, mit TBS bei Eintritt in den Petit Lac nochmals ein packendes Duell.

Die Regatta der Einrumpfboote wurde genau so leidenschaftlich geführt wie jene der Mehrrümpfer. Doch bei aller Leidenschaft war auch hier das Rennen sehr lang, anstrengend und aufgrund der extremen Schwachwinde schwierig. Das italienische Boot Bandalarga und sein Skipper Piero Refraschini vervollständigten das Podium.

Ein überwältigter Partner

„Mirabaud gratuliert dem Team der Mobimo und Steuermann Christian Wahl ganz herzlich zu seinem grossartigen, taktischen Rennen, das ihm erlaubt hat, die Spannung aufrecht zu halten und schiesslich den verdienten Sieg einzufahren. Bravo auch an alle anderen Teilnehmer, die unter schwierigen Bedingungen gesegelt sind, welche teils grosse Geduld abverlangten. Die 80. Auflage der Regatta Bol d’Or Mirabaud erfreute sich grosser Beliebtheit und löste nicht nur Begeisterung auf dem See und an Land aus sondern auch über die sozialen Netzwerke – alles sehr gute Vorzeichen für die nächsten 80 Auflagen“, freut sich Nicolas Mirabaud, Kommanditär-Gesellschafter von Mirabaud.

Die Surprise Yachten, die Königsklasse der Bol d’Or Mirabaud

Mit 121 teilnehmenden Booten, die an den Start gingen, war die Bootskategorie der Surprise einmal mehr die am besten vertretene Klasse an der Bol d’Or Mirabaud. Am Schluss setzte sich die  G. Hominal et fils nach 26 Stunden, 24 Minuten und 15 Sekunden Rennen gegenüber der Konkurrenz durch. Das Segelboot  (ehemalige Eaux Secours) zeigte auf der gesamten Strecke eine herausragende Leistung gegenüber einer kompetitiven wie zahlreichen Flotte. 

Ohne Wind in die Nacht. © Loris Von Siebenthal

Bei den Grand Surprise Booten holte sich die Little Nemo 2 den Sieg. Eine grossartige Leistung von Bernard Borter und seinem Team. 

Black Swan siegt im Gesamtklassement nach kompensierter Zeit

Black Swan, die  Luthi 36 Classic, gesteuert von  Alain Hofer, siegt im Gesamtklassement nach kompensierter Zeit vor chez Pierrette et Gaston, einer Melges 32, gesteuert von Jean-Luc Lévêque,  sowie einer weiteren Melges 32, Makani, gesteuert von Loik Emery.

Speed bei Flaute. © Loris Von Siebenthal

Um den Sieger im Gesamtklassement nach kompensierter Zeit zu errechnen, kommt ein Koeffizient zur Anwendung, den jedes Boot aufgrund seiner Charakteristika besitzt. Dieser Koeffizient wird multipliziert mit der Renndauer, was oft den kleinen, gut gesegelten Booten die Möglichkeit gibt, sich gegenüber den grossen Rennziegen durchzusetzen. 

Ein Präsident voll von Bewunderung

Rodolphe Gautier, Präsident der Regatta Bol d’Or Mirabaud zeigte sich sehr zufrieden mit dieser Jubiläumsauflage und strich besonders die Qualität und das Engagement aller Teilnehmer heraus: „Es war eine boldoreske Auflage! Aus Sicht der Organisatoren glaube ich sagen zu dürfen, dass wir froh sind, dass es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen, Regen und Sturm kam. Die Windverhältnisse waren für alle Konkurrenten gleichermassen unstet. Das hat die Teilnehmer jedoch nicht daran gehindert, das Beste aus der Situation zu machen und das Abenteuer zu geniessen.

Von den total 559 eingeschriebenen Booten, haben rund 301 das Rennen abgebrochen. Alles in allem ist das nicht viel für eine Auflage, die derart von Schwachwind gezeichnet war. Wir stellen fest, dass sich Jahr für Jahr mehr Teams für die Regatta anmelden. Die Teams sind gut vorbereitet und kommen mit der Absicht, das Rennen zu beenden. Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer! “

Ergebnisse Bol d’Or

Das Feld unter dem Regenbogen. © Nicolas Jutzi
Kat mit Falutenschieber. © Loris Von Siebenthal
Tubulentes Wetter auf dem Genfer See. © Nicolas Jutzi

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