boot 2020: Gönner kauft Ex-„Outsider“ und initiiert Jugendprojekt – Auftritt in Düsseldorf

Comeback der „Düsselboot“

Der Segelyacht „Outsider“ – unter anderem als „Düsselboot“ in den 80er Jahren Teilnehmerin des Admirals Cup – kehrt zurück in die Heimat. Ein Segelfreund, der namentlich nicht genannt werden möchte und Architekt im Rhein-Main-Gebiet ist, hat die Yacht in der Pirate Coast Marina im US-amerikanischen Portsmouth entdeckt und gekauft.

In Bremerhaven ist die Ex-„Container“ angekommen und wird jetzt nach Düsseldorf gebracht. © segel-bilder.de

 Am 29. November erreichte sie wieder deutschen Boden und ist in Bremerhaven angekommen. Von dort wird sie in den kommenden Tagen nach Düsseldorf transportiert. In der Segelhalle 17 der boot Düsseldorf ist die Yacht vom 18. bis 26. Januar 2020 zu Gast.

Nach der ersten Vorstellung auf der Messe reist sie danach zurück in den Norden und soll dort wieder auf Vordermann gebracht und von Grund auf restauriert werden.

Zukünftig sollen junge Seglerinnen und Segler auf der „Outsider“ mit einer neunköpfigen Crew für Regatten trainieren. Der Eigentümer gründet einen „Outsider“-Förderverein, um die Gelder für eine Restaurierung des Bootes zur Verfügung stellen zu können. Mitmachen sollen auch ehemalige Admiral‘s Cup-Teilnehmer, die auf der „Düsselboot“/„Outsider“ erfolgreich gesegelt sind.

Die „Outsider“ war in den 80er jahren State of the Art in der Hochsee-Segelszene. © segel-bilder.de

Im Jahr 1980/81 wurde die Segelyacht in Wedel bei Hamburg gebaut. Im Januar 1981 war sie Stargast auf der boot Düsseldorf. Im Sommer desselben Jahres trat sie unter dem Namen „Düsselboot“ beim Admiral‘s Cup an. Dort erreichte sie gemeinsam mit der „Pinta“ und der „Container“ den dritten Platz. Zwei Jahre später errang sie als „Outsider“ mit der „Pinta“ und der „Sabina“ im Team Deutschland erstmals den Sieg bei dieser inoffiziellen Weltmeisterschaft im Hochseesegeln. Unter der Bezeichnung „Outsider“ auch sie auch bei ihrer dritten Teilnahme 1985 mit dem deutschen Team und den Yachten „Rubin“ und der „Diva“ siegreich.

16 Antworten zu „boot 2020: Gönner kauft Ex-„Outsider“ und initiiert Jugendprojekt – Auftritt in Düsseldorf“

  1. Ich bin der aktuelle Eigner des 1-ton “ i-Punkt“, heute „GO“, die 1987 als Neubau unter österreichischer Flagge mit Skipper Thomas Friese teilnahm. Diese bekannten IOR -Schiffe, auf der die Creme de la Creme der deutschen Hochseesegelei sich in der Blütezeit der IOR-Regattasegelei die Sporen auf den Eintonnern oder Zweitonnern verdiente und international noch Bedeutung hatte sind heute auch 30 – 40 Jahre später noch vielen Seglern ein Begriff – ja diese Schiffe wie Outsider, Container, Rubin, Pinta oder i-Punkt sind Legende im deutschen Seesegelsport. Mehr oder weniger alle bekannten Segler des deutschen Hochseesegelsports haben auf den IOR -Schiffen den Grundstein Ihrer Erfolge gelegt.

    Die I-Punkt, genauso wie die Rubin (beide Schwesterschiffe und designed von JV wurden in 100 % Kohlefaser-Epoxdharz mit Nomex-Wabenkern bei den Schützwerken in Selters gebaut, und danach komplettiert und ausgerüstet in der Yachtwerft in Wedel. In der Bilge liegt übrigens noch etwa 1 to Blei.

    Die oben abgebildete Outsider ist im Design wesentlich älter (und z.B. schmaler im Heck). Ich habe mal zum Vergleich eine X-Yacht IMX 40 neben meinem schiff liegen gehabt, und die Unterschiede sind recht gering – bis auf meinen Alumast, der nur den halben Querschnitt gegenüber dem dicken Carbonprügel der IMX 40 hat. Beide Schiffe haben übrigens nach ORC fast den gleichen Rennwert, ca. 585, habe es nicht ganz genau im Kopf.

    Ich bin dabei die Ex „i-Punkt“ zu überholen, und vor allem innen so etwas wie eine Innenausstattung einzubauen. Als einziger „Komfort“ gibt es derzeit 6 Rohrkojen und ein Pump-WC. Ich will ein wenig mehr Cruiser/Racer daraus machen.

    Ich finde es toll, dass es noch weitere Enthusiasten gibt, die versuchen diese legendären Schiffe unter Segeln zu behalten. Ich hatte auch die Idee den Nachwuchs für die Hochseesegelei zu begeistern, und daraus ein Projekt zu machen. In Rostock, wo das Schiff derzeit liegt, ist mir das bisher nicht gelungen. Aber vielleicht finden sich ja auch im Nordosten Leute, die sich an einem solchen Projekt beteiligen wollen.
    Leider wird es ja immer schwieriger Leute zu finden, die genügend Zeit und auch handwerkliches Geschick haben um solche Überholungsarbeiten zu machen. Aber so ein Schiff hat einen ganz anderen Reiz als die Tupperware à la Bavaria, Hanse und Co.

    Schreibt gerne was in das Forum von 1-ton.de (ist noch am Anfang diese Website). Ich lade auch andere IOR-Segler ein etwas über Ihre IOR-Schiffe zu berichten.

    Ich würde mich freuen, wenn Segler, die selbst mal auf der Ex „i-Punkt“ gesegelt haben, sich bei mir melden. Wenn es dann mal soweit sein sollte, braucht man auch richtig viel Mannschaft. Ich hatte 11 Leute an Bord gezählt – auf alten Fotos wie bei http://www.histoiredeshalfs.com zu finden.

    Viele Grüße Jörn

  2. Dieter Kowalewski

    sagt:

    moin,
    also diese Outsider wurde damals, wie im Beitrag richtig beschrieben, als Düsselboot in Wedel gebaut.
    Der Rumpf besteht aus Kevlar mit Balsakern. Kevlar hatten wir vorher noch nicht verarbeitet, ein fürchterliches Zeug.
    Die Innenstruktur besteht aus Wabenplatten aus dem Flugzeugbau. Die dickeren haben einen Alukern, bei den dünneren sind die Waben aus Plastik.
    Epoxyd war damals auch ganz neu, genau wie Microballoons. Damit hatte ich etliche Formelbeulen aufgespachtelt, auch auf die Düsselboot. Eine ist auf dem oberen Bild zwischen den achternen Stützen zu erkennen, und die Dellen achtern in der Deckskontur sieht man gut auf dem unteren Bild.
    Auf der Messe wurde die Düsselboot noch ohne Kiel ausgestellt. Dafür hatte ich ein Auflager gebaut, in dem sie mit Lage dicht überm Boden schwebte.
    Den Kiel habe ich dann als letzte Arbeit am Ende meiner Lehrzeit im Frühjahr 81 untergebaut. Er wurde in eine einlaminierte Gegenform ca. 15cm geschoben, geklebt und verbolzt.

    @Tysk amatør – dich müsste ich eigentlich kennen 😉

  3. toni käs

    sagt:

    hallo,
    bin dabei, eine in die jahre gekommene RUBIN von graupner (modell-segelboot-rc) wieder zu re-organisieren und in fahrt zu bringen.
    das deck bzw. das Cockpit der „outsider“ sieht dem der modellrubin sehr ähnlich.
    hat jemand noch bilder der outsider, wo man das deckslayout gut sehen kann ? das würde mir sehr bei der Restaurierung bzw. Neuaufbau helfen.
    in der Hoffnung, daß sich was tut, beste grüße, gaffeltoni

  4. herr zettpunkt

    sagt:

    Kann es sein, dass die Outsider IMSisiert wurde? Da fehlt doch die IOR Beule, oder?

  5. Roland Michael

    sagt:

    also:
    Düsselboot wurde 1981 komplett auf der Yachtwerft Wedel gebaut mit Schwesterschiff Espada,
    1983 wurden Container und Pinta aus Wabe / Kevlar komplett von Schütz gebaut,
    1984 wurde Rubin in Kombination Schütz / Yachtwerft Wedel gebaut, danach folgten div.

    1. Tysk amatør

      sagt:

      Lieber Roland,

      wurde nicht die ’84er Rubin nicht komplett von uns in Nomex/Kohle gebaut? Zu dem Zeitpunkt kam Bouwe B. als Bootsmann an Bord

    2. Andreas Borrink

      sagt:

      Danke Roland für die Klärung „first hand“! Meine Erinnerungen sind offenbar zunehmend getrübt……

      Anyway, ein tolles Boot, das!

  6. Tysk amatør

    sagt:

    Schmiddl war unser Chef aber er hat nie ein Boot gebaut.
    Rümpfe rein aus Schaum haben wir nie gebaut. Partiell kam Schaum in unterschiedlichen Dichten für unterschiedliche Lasten in einigen Bereichen vor.

  7. Torsten

    sagt:

    Geschichten aus den Jahren bis 1985 findet man in dem sehr unterhaltsamen Buch „Admiral´s Cup“ von Villarosa/Neupert. Da steht für die „Düsselboot“ etwas von Yachtwerft Wedel und Balsaholz-Rumpf.

  8. Schmidt

    sagt:

    Die düsselboot wurde komplett auf der yachtwerft wedel von michael schmidt in wedel gebaut
    Aus schaum und orepregs.

  9. Torsten

    sagt:

    Schöne Geschichte!

    Zur Ergänzung noch etwas Besserwisserei – oder nennt man das heute „Schwarmintelligenz“ 🙂
    Der Sieg beim Admiral´s Cup 1983 war der zweite eines deutschen Teams. 1973 gewannen Saudade, Rubin und Carina. Und die „Outsider“, die 1985 im Team den Cup gewann, war nicht dieses Schiff, sondern ein Neubau, auch konstruiert von Judel/Vrolijk. In Berlin liegt heute noch die Sabina aus dem 83er Team. Weiß jemand wo die Pinta ´83 geblieben ist?

    1. Andreas Borrink

      sagt:

      Tolles Projekt! Klokschieter hat keiner lieb…..trotzdem:

      Gebaut wurde sie bei Schütz in Selters, als eine der ersten Yachten aus Prepregs mit Carbon und Nomex-Wabenkern, das volle Programm. In Wedel wurde sie ZUSAMMEN- und AUSgebaut – die haben damals in Sachen Composites Pionierarbeit geleistet! Dass sie heute offenbar noch immer einwandfrei dasteht, ist schon bemerkenswert, denn viele der viel später gebauten HiTech-Yachten haben sich längst aufgelöst.

      Wäre mal interessant, wie sich die letzten IOR-Eintonner heute auf der Piste gegen moderne Designs behaupten. Die waren zwar von der zuletzt völlig überreizten IOR-Formel gebremst, fuhren dafür aber verdammt schnell! Aber das sehen wir dann ja vielleicht bald!?

      Die „Sabina“ war übrigens eine der letzten Regattayachten aus der Alu-Schmiede. Auch leicht, aber eben nicht so unglaublich steif wie die Verbundwerkstoffyachten.

      1. Tysk amatør

        sagt:

        Ich meine mich zu erinnern, dass wir sie in der Yachtwerft aus Balsa/Kevlar gebaut haben und nicht bei den Schützwerken. Mag mich aber auch irren. Ist schon extrem lang her…

        http://www.histoiredeshalfs.com/One%20Tonner/OJu%209%20Outsider.htm

        https://www.facebook.com/onetonclass/photos/a.352757231510488/570416083077934/?type=3&theater

        1. Andreas Borrink

          sagt:

          Hm – jetzt bin ich mir auch nicht mehr sicher. Ich meine mich zu erinnern, dass damals mit der Düsselboot die Erfolgsserie der Schütz-Kaskos begann. In Deinem Link steht was von Aluminium…..und das es kein Eintonner war…..

          Auf jeden Fall haben die Schützwerke und die Yachtwerft Anfang der 80er als erste ganze Rümpfe und Decks mit Prepregs unter Vakuum im Ofen „gebacken“. Was dann für Jahre sozusagen zum Standard wurde und sich so lange gehalten hat, bis die Infusions- und Harztransfer-Verfahren aufkamen.

          Vielleicht findet sich ja noch ein Mitstreiter, der genaueres weiß. Aluminium, Balsa/Sandwich oder Nomex/Prepreg – schön, dass diese Yacht wieder unter Segel kommt!

          1. Tysk amatør

            sagt:

            Andreas, da hast Du recht. Die Links sind nicht eindeutig. Meine Erinnerung gibt nur keine Wabe her. Zudem bezieht mein Link seine Informationen auf die gute Sammlung von Richard Blakey aus NZ, der die IOR Zeit ganz gut dokumentiert hat: http://rbsailing.blogspot.com/
            Die Quelle unten von Thorsten ist auch hilfreich.
            Ich werd mal ehemalige Kollegen befragen.
            Richtig ist, dass das damals eine Vorreiter Rolle war. Manchmal auch im Try and Error – Bereich…

  10. Drumbeat

    sagt:

    Cool das die alte Dame von Tilmar Hansen wieder nach hause kommt! Ein Schiff was deutsche Hochseegeschichte geschrieben hat.

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