In zwei Wochen ist am Starnberger See die Sailing Champions League mit 39 Teams aus 19 Nationen geplant. Aber die eine Woche später geplante Bayerische Jugendwoche wurde jetzt abgesagt. Wie ist das möglich?
In Bayern und Baden-Württemberg waren seit Beginn der Corona-Pandemie die Auflagen relativ streng geregelt. Das bekamen auch die Segler zu spüren. Im Vergleich zum Norden durften Skipper aus den südlichen Bundesländern relativ spät aufs Wasser.
Aber die zuletzt relativ gering Zahl an Neuinfektionen im Süden führte seit dem 1. August auch in Baden-Württemberg und Bayern zu Lockerungen. Der erste Liga-Spieltag musste zwar noch vom Chiemsee nach Kiel verlegt worden, aber für die Sailing Champions League bekamen die Organisatoren grünes Licht. Sie dürfen internationale Teilnehmer am Starnberger See begrüßen.
Projektleiterin Anke Lukosch sagt, dass sie mit 32 Teams plant. Nur die beiden qualifizierten russischen Crews dürfen nicht nach Deutschland einreisen. Und die Spanier bekommen Probleme, wenn sie aus den nördlichen Distrikten Aragón, Katalonien und Navarra kommen. Sie unterliegen dann den deutschen Quarantänebestimmungen.
Kein Warten auf die Genehmigung
Aber ansonsten kann die Regatta, die ursprünglich im Rahmen der Travemünder Woche stattfinden sollte, stattfinden. Möglich wir das durch eine Lockerung der Bestimmungen in Bayern, die nur noch Veranstaltungen mit mehr als 200 Personen zu einer ausdrücklichen Genehmigung verpflichtet.
Auch darunter werde zwar kontrolliert, ob man die Vorschriften einhalte, sagt Lukosch, aber man müsse eben nicht ausdrücklich darauf warten, dass die Veranstaltung genehmigt werde.
Beim Deutschen Touring Yacht Club wird das Gelände in zwei Hälften geteilt, in denen sich jeweils Teilnehmer und Clubmitglieder aufhalten dürfen. In einer Halle werden genau 32 Tische mit ausreichendem Abstand platziert, wo sich die Crews aufhalten dürfen. Das Hygiene-Konzept sieht unter anderem auch Fiebermessen vor.
Hygienekonzept funktioniert nur bei gutem Wetter
Für die Organisationen der Bayerischen Jugendwoche ist es schwieriger. Sie überschreiten mit den Teilnehmern in den Klassen Laser Radial, 420er und Optimist die Zahl 200. Auch deshalb, weil man zum Beispiel Opti-Teilnehmer mit 2,5 Personen berechnet inklusive Aufsichtsperson.
Zwar könnten die drei ausrichtenden Vereine BYC, MYC und SCW in ihrem Hygienekonzept für die vier Segeltage vom 26. bis 29. August eigentlich ausreichend Platz für die Teilnehmer zur Verfügungen stellen, aber nur bei gutem Wetter.
Die Überschwemmungen der vergangenen Tage mögen zu der Sichtweise beigetragen haben, dass die Möglichkeit von Regenwetter mit einer größeren Gewichtung in die Planung eingegangen ist. Ilja Wolf, Manager des Bayerischen Yacht-Clubs, der mit seinen Schützlingen gerade im Gardasee-Trainigslager perfekte Bedingungen erlebt hat, erklärt, dass bei Regenwetter den Gästen nicht ausreichend Schutzmöglichkeiten gewährt werden könnte. Der notwendige Hygiene-Abstand sei dann nicht einzuhalten.
Dietmar Reeh, Präsident des Bayerischen Segler-Verbandes, sagt dem Merkur: „Wir wollen einfach keinen Hotspot bieten“. Und „Wir möchten niemanden in Gefahr bringen“. Der Schutz des Nachwuchses genieße vor einer eventuellen Ansteckung absolute Priorität vor dem sportlichen Wettkampf.
Schreibe einen Kommentar