Defi Azimut: Start zum 48h-Rennen – Boris gib(t) Gas!

Letzte Regatta vor der Vendée Globe

Defi Azimut, Start des 48h-Rennens. Bei Bilderbuchwetter – 14 bis 17 kn Windstärke in Böen, wenig Wellengang – finden sich 20 IMOCA hinter der Startlinie zwischen der Insel Groix und dem Festland ein. Boris Herrmann lauert auf eine Schlüsselposition in der Startphase.

Es war ziemlich eng in der Starphase © miku

Nach den gestrigen Runs, die nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfanden, bietet sich heute ein fast schon gewohntes Bild: Dutzende Schlauchboote, auf denen wie die Hühner auf der Stange aufgereiht geladene Gäste, Fans und Freunde der jewiligen IMOCA-Kamapgnen hin und her geschaukelt werden, warten (zunächst brav) in einer für den Start der IMOCA vorgesehenen Sicherheitszone.

Boris Herrmann zeigt, aus welcher Klasse er kommt

Als schließlich der Start-Piiiiiep über Funk zu hören ist, geht zunächst alles seltsam gesittet zu. Die Presseboote sind in vorderer Reihe zu finden und fotografieren bzw. filmen den hervorragenden Start eines Boris Herrmann auf seiner Mailizia Seaexplorer und von Sam Goodchild auf dessen Vulnerable/For the Planet.

Mit einer für diese Bootsgröße überraschenden Präzision ziehen die IMOCA allesamt zwar nicht im Nullstart, aber doch in kürzester Zeit nach dem Start“schuss“ über die Linie.

Typisches Szenario in der Startphase: Isabelle Joschke und ihr Team-Manager Alain Gauthier überlegen, wo denn nun die beste Startposition sein könnte © miku

Vor ihnen liegen 48h hoffentlich foilendes Segeln in der Biskaya, bei moderaten Wetterbedingungen. Und fast alle verhalten sich so, als seien sie im Laser über die Startlinie gebrettert und nicht zu Beginn einer IMOCA-Kurstrecken-See-Regatta, die kreuz und quer durch die Biskaya führt.

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Startlinie verschoben

Die Startlinie wurde im letzten Moment versetzt. Und wie häufig in solchen Fällen kommen genau damit eher wenige zurecht. So hatte etwa Thomas Ruyant eigentlich vorgesehen, sich in Lee an seinem Teamkollegen Sam Goodchild vorbeizumogeln, um rechtzeitig zum Start-Piep, in Lee aber leicht vor Goodchild, an der Linie zu sein. Doch da ist gewaltig was schiefgelaufen – Kollege hin oder her, Goodchild ließ Ruyant in Lee verhungern.

Weiter höher, in Luv, zeigte Boris Herrmann, dass er in der 505er-Klasse sein Handwerk gelernt hat. Mit einem Fast-Null-Start zog er über die Linie, hatte lediglich Sam Goodchild (in Lee) zu befürchten. Der dann auch prompt mit reichlich Speed „hochzog“ und sich schon ein paar hundert Meter nach dem Start an die Spitze des Feldes setzte.

© miku

Bei Seeregatten vor Lorient, wird bei Windrichtungen aus grosso modo Westen die Startlinie so gelegt, dass die Boote Richtung Nordspitze der Insel Groix (Pen Men) segeln müssen, um dahinter etwas abzufallen und – im Fall der IMOCA – endlich auf die Foils steigen zu können.

Vorher ist für IMOCA-Verhältnisse engagiertes „knüppeln“ angesagt. Die Boote müssen maximale Höhe laufen, um die Inselspitze zu passieren. Sonst droht die Höchststrafe: Wenden auf Steuerbordbug und schön brav allen ausweichen, die auch nur ein paar Grad höher steuern konnten.

Pen Men oder nicht Pen Men ?

Doch keiner muss sich mit dieser misslichen Lage abfinden, alle quetschen sich – teils im buchstäblichen Sinne – an Pen Men vorbei, fallen danach ab und rauschen in die offene See hinaus.

So erfreulich die Startphase von Boris Herrmann auf seiner Seaexplorer auch gewesen sein mag, so schnell büßte er Plätze wieder ein. Stand 22 h führte Herrmanns Ex-Steuermann Nicolas Lunven auf Holcim PRB die Flotte an – sein früherer Boss im Seaexplorer-Rennstall lag da bereits mit 11 Seemeilen Rückstand auf Rang 8.

Zwischen den beiden hatte sich ein Sextett aus Yoann Richomme, Sam Goddchild, Charlie Dalin, Thomas Ruyant, Jeremie Beyou und Samantha Davies gebildet. Die alle zwischen einer und sechs Seemeilen zurück lagen.

Wie’s mittlerweile aussieht – der Tracker zeigt es Euch

Der Start in Bildern:

Es war richtig eng zu Beginn: Lazare wurde relativ schnell mangels Foils nach hinten gereicht – der Start von Tanguy le Turquais ist dennoch aller Achtung wert! © miku

© miku

Deutlich zu erkennen: Thomas Ruyant auf Vulnerable For the People versucht in Lee seinen Team-Kollegen Sam Goodchild auszuluven. Was aber aufgrund Goodchilds Speed nicht gelingt.  Herrmann zieht zunächst ungehindert davon. 

© miku

Später zieht Goodchild (vorn) gnadenlos aus der Leeposition „hoch“, doch Herrmann reiht sich aussichtsreich für die Rundung der Felsen von Pen Men auf Rang 2 ein. 

© miku

Sam Goodchild startete aus der Mitte des Feldes heraus. Ihr war reichlich Platz wichtiger als anfängliche Schein-Positionen.

 

© miku

Der mehrfache Paralympics-Held Damien Seguin zeigte ebenfalls eine starke Startphase. Weit in Lee segelt Macif.

© miku

Nicolas Lunven, der sich bald schon an die Spitze des Feldes setzen wird, startet zurückhaltend und will nichts, aber auch gar nichts in irgendwelchen Start-Rangeleien riskieren. 

© miku

Yoann Richomme segelt derart knapp an den Felsen von Pen Men vorbei, dass selbst die einheimischen Zodiac-Fahrer und Segler mit „ohohohoh“-reagieren. Doch alles geht gut! 

 

© miku

Violette Dorange hat mit die treuesten (oder penetrantesten?) Fans. 

© miku

Ganz zuletzt gab sich auch Baron de Rothschild die Ehre – Gitana-Foilen vom Allerfeinsten! 

 

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