In einem dramatischen Rennen ist die 49. Eisarsch-Regatta des Lübecker Yacht-Clubs entschieden worden. Nach ständigen Wechseln an der Spitze setzte sich der Hamburger Matthias Düwel im Feld der 62 Konkurrenten durch und sicherte sich seinen Premierensieg bei dieser traditionsreichsten deutschen Regatta für Oldies im Jüngstenboot Optimist.
Ein grauer Himmel, eisige Temperaturen (1° C Wasser und 2° C Luft) und eine leichte Brise begrüßte die Segler aus dem gesamten norddeutschen Raum zu der Kultregatta des Lübecker Yacht-Clubs. 62 Männer über 25 Jahren ließen es sich trotz der äußeren Bedingungen nehmen, dem Nachwuchs für diese eine Gelegenheit den Optimisten abzunehmen und sich selbst in die enge Kiste zu zwängen.
Nach dem Einwiegen, – das Startgeld wird traditionell dem Körpergewicht angepasst (schwer zahlt mehr) – und einem gemütlichen Plausch, bei dem zum Aufwärmen schon einige Kinderpunsch über den Tresen gingen, schickte Wettfahrtleiterin Julia Burt die Flotte zum Start um 14 Uhr auf das Wasser.
Die Akteure waren dabei kaum zu bändigen und drängten sich noch vor dem Startschuss über die Linie. Das verlangte nach einem Abbruch des Startverfahrens – auch weil der Wind umschlug und die Bahn neu aufgebaut werden musste. Beim zweiten Start ging es zwar etwas gezügelter zu, dennoch waren auch diesmal wieder einige zu früh dran.
Aber das Feld wurde auf die Reise geschickt. Sehr zum Ärger der Leistungssegler, die einen erneuten Rückruf erwartet hatten. Die ehemaligen F18-Weltmeister Helge und Christian Sach (Lübecker YC) machten ihrem Unmut nach dem Rennen Luft. Sie waren trotz Spaßcharakter der Regatta von der Überwachung der Wettfahrtregeln ausgegangen.
Der Eisarsch-erfahrene Sven Kruse, der das Rennen bereits viermal gewonnen hat, setzte sich zunächst an die Spitze und rundete die Luvtonne als Erster. Doch diesmal konnte er diesen Trumpf nicht ausspielen. Auf dem Vormwind-Kurs blieb er in einem Windloch hängen, so dass sich gleich fünf Boote an ihm vorbei schoben.
An der Spitze Helge Sach, der das Feld als Führender auf die zweite Kreuz führte und auch an der zweiten Luvtonne alles unter Kontrolle hatte. Matthias Düwel war ihm allerdings bereits dicht ans Heck gerutscht. Und als es zum direkten Duell um die Spitze kam, kantete Helge Sach den Opti zu stark an, konnte die Schot nicht schnell genug dicht holen und kenterte. Zwar hatte der Zarnekauer den Opti schnell wieder aufgerichtet, musste aber diverse Konkurrenten passieren lassen und hatte schließlich mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun.
An der Spitze hatte nun Düwel freie Fahrt. Die dritte Runde des Rennens bewältigte er unangefochten und erarbeitete sich bis zum Ziel einen großen Vorsprung. „Das ist das erste Mal, dass ich hier teilgenommen habe. Und dann zu gewinnen, ist natürlich ein tolles Gefühl“, so der 50-Jährige, der in seiner Jugend die gesamten Leistungsklassen durchlaufen und inzwischen seinen Sohn im Opti zum Segeln gebracht hat.
„Ich bin hier auch mit dem Boot meines Sohnes unterwegs. Eigentlich wollte ich vor zwei Jahren schon mal dabei sein, aber da war so viel Wind, dass mir mein Sohn den Opti nicht gegeben hat.“ Der Hamburger freute sich über den gelungenen Einstand in die Weihnachtszeit, die er mit der Teilnahme am Ratzeburger Adventslauf am Sonntag weiter sportlich begehen will.
Die weiteren Podiumsplätze hinter Düwel, der schon vor drei Wochen bei der Kalten Kanne in Hamburg, ebenfalls einer Opti-Regatta für Erwachsene, mit Platz zwei seine hohen Ambitionen angemeldet hatte, belegten Maik Westfehling und Meno Bülow (beide Lübeck). Sven Kruse musste sich mit Platz vier begnügen und muss seinen Angriff auf den alleinigen Siegrekord mit fünf Erfolgen nun auf das nächste Jahr und damit die 50. Jubiläumsveranstaltung verschieben muss.
Matthias Düwel wurde zur Siegerehrung reichlich mit Preisen überhäuft, da er auch die Grufti-Wertung gewann sowie bester auswärtiger Segler war.
Die Vater-Sohn-Wertung gewannen Maik und Michael Westfehling vom Lübecker SV, und auch die Mannschaftswertung ging an den Lübecker SV.
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