Extreme Sailing Series: Alinghi vorne – America’s Cup Teams geschlagen

Schweizer siegen

Die Höhepunkte in Singapur: [media id=1429 width=640 height=390]

Bei der Extreme Sailing Series sind die America’s Cup Stars von den Klassen-Spezialisten düpiert worden. Ainslie, Barker und Cammas schafften es nicht auf das Podium. Alinghi segelte souverän.

Alinghi, Singapur
Alinghi vor dem ArtScience Museum. © Lloyd Images

Der Auftakt der vielleicht spektakulärsten Saison der Extreme Sailing Series hat gezeigt, wie speziell das Format mit den 40 Fuß Katamaranen ist. Auf dem Stadtkurs von Singapur mussten die Cup-Profis viel Lehrgeld zahlen.

Ben Ainslie wurde in 29 Rennen gleich neunmal Letzter von 12 Booten und schaffte es nur auf einen enttäuschenden siebten Platz. Volvo Ocean Race Sieger Franck Cammas segelte auf Platz fünf und Dean Barker schrammte mit seinem Team New Zealand als Vierter knapp am Podium vorbei. Durch einen Penalty in doppelt zählenden letzten Lauf verlor er Rang drei an die überraschend starken Schweizer vom Real Team, die allerdings nach einem unverschuldeten Crash in neun Rennen von einer Wiedergutmachung profitierten. Eine gute Serie verschaffte ihnen für die verpassten Rennen während der Reparatur ein hohes Mittel der ersegelten Punkte.

Extreme Sailing Series Singapur
Enger Stadtkurs in Singapur. © Lloyd Images

Normalo-Segler dürften erschüttert über den Rennkurs mit extrem drehendem Wind zwischen den hohen Gebäuden sein. Glück und Pech spielt bei dem Extreme Sailing Format eine große Rolle. Aber schließlich soll sich das im Verlauf der Serie von 29 Kurzrenen ausgleichen. Die konstanten Ergebnisse der Top-Teams deuten darauf hin, dass es funktioniert.

Der Zuschauer bekommt viele Überholmanöver zu sehen und am Ende sind doch die besten Segler vorne. Man kann davon ausgehen, dass Ainslie und Co alles dransetzen werden, die Gesetzmäßigkeiten der Rennen genau zu analysieren und in Erfolg ummünzen werden. Ob das allerdings das richtige Training für den America’s Cup sein wird, ist fraglich. Dennoch bestätigt sich, dass die Australier vom Challenger of Record noch viel zu lernen haben. Sie beendeten mit dem GAC Pindar Team die Serie auf dem letzten Platz

Die Pressemitteilung:

Alinghi krönt in Singapur eine Woche voller Segel-Action mit eindrucksvollem Sieg.

– Spannung bis zum letzten Augenblick im Kampf um die Plätze zwei und drei. Ein Penalty im letzten Rennen beraubt Emirates Team New Zealand aller Chancen auf einen Podestplatz.

– Drei Mannschaften, die schon 2013 dabei waren, segeln an die Spitze: Alinghi, The Wave, Muscat und Realstone – obwohl Realstone die Rennen des vorletzten Tages verpasst.

– Singapur erlebt mit Unterstützung durch Aberdeen Asset Management als Local Main Partner einen der actionreichsten Acts in der achtjährigen Geschichte dieser Stadionrennserie auf Spitzenniveau. 30.000 Fans erleben das Geschehen live aus der ersten Reihe mit. Sieh dir hier einen Film mit den Höhepunkten an.

Alinghi, Singapur
Alinghi siegt in Singapur. © Lloyd Images

Die Eröffnungsveranstaltung der diesjährigen Extreme Sailing Series™ übertraf alle Erwartungen. Mehrere neue Mannschaften präsentierten sich im Segelstadion von Singapur, doch zumindest vorerst konnten die etablierten Teams ihre Vormachtstellung behaupten. Drei Rückkehrer aus der Saison 2013 standen schließlich auf dem Siegerpodest.

Dem Schweizer Team Alinghi gelang vor rund 30.000 Zuschauern über vier Tage eine nahezu perfekte Vorstellung: Morgan Larson, Stuart Pollard, Pierre Yves Jorand, Nils Frei und Yves Detrey dominierten das ‚Geschehen auf dem Wasser und landeten in mehr als 50 Prozent der 29 Rennen unter den ersten Drei. Schon vor der letzten Wettfahrt, bei der die doppelt Punktezahl vergeben wurde, stand Alinghi damit als Sieger fest – eine absolute Ausnahme in dieser Rennserie.

„Einen besseren Start hätten wir uns nicht erträumen können. Die Rennen waren anspruchsvoll und die Konkurrenz diesmal noch härter. Wir haben da angeknüpft, wo wir letztes Jahr aufgehört haben, und sind das einzige Team, das mit der selben Mannschaftsaufstellung wie im Vorjahr an den Start gegangen ist. Wir wollen weiter auf dem aufbauen, was wir im vorigen Jahr geschaffen haben. Aber jetzt wollen wir erst einmal unseren Sieg genießen!“, freute sich Larson nach den Wettfahrten.

Extreme Sailing Series Singapur
Die Zuschauer blicken auf das Spielfeld. © Lloyd Images

Weniger klar war lange Zeit, wer am Ende rechts und links neben dem Schweizer Team auf dem Siegerpodest stehen würde. Emirates Team New Zealand, The Wave, Muscat und Realstone liefert sich einen harten Kampf. Im letzten Rennen gelang den Kiwis ein guter Start, aber kurz darauf ging für Dean Barker und sein Team alles gründlich schief.

Wegen eines Penaltys nach einer Wegerechtssituation mit The Wave, Muscat mussten die zuvor auf dem zweiten Platz liegenden Neuseeländer schon auf der ersten Kreuz nicht nur das Boot aus dem Oman sondern auch das Schweizer Realstone Team vorbeiziehen lassen. Barker sagte später: „Wir sind hier erstmals seit fünf Monaten zusammen gesegelt, und es war unser erstes Auftreten in dieser Rennserie seit 2011. Klar wollten wir auf das Podest, aber wir haben es leider nicht gepackt. Wir sind noch ein bisschen eingerostet und müssen uns besser fokussieren. Aber das kriegen wir hin. In jedem Fall waren es großartige Tage hier in Singapur.“

Titelverteidiger The Wave, Muscat tritt in diesem Jahr mit neuen Crewmitgliedern an, darunter die Olympische Goldmedaillengewinnerin Sarah Ayton – eine von fünf Seglerinnen in Singapur. Skipper Leigh McMillan, der die Extreme 40 Klasse in den vergangenen beiden Jahren dominierte, wagte einen Ausblick auf eine Saison, die weitere großartige Wettkämpfe verspricht: „Es ist beeindruckend, dass wir schon die letzten zwei Jahre beobachten konnten, wie hochwertig und wettbewerbsfähig das Feld ist. Wir werden bei den nächsten Events alle Hände voll zu tun haben. Wir sind sehr glücklich mit unserem zweiten Platz hier. Das war ein gelungener Saisonauftakt mit einem tollen Ergebnis.“

Das Schweizer Team Realstone hatte nach dem ersten Tag das Feld noch angeführt. Selbst eine eintägige Rennpause nach einem Zusammenstoß konnte Jerome Clerc und seine Männer nicht davon abhalten, sich mit Platz drei im letzten Rennen wenigstens Platz drei im Gesamtklassement zu sichern. „Dies ist unser bestes Ergebnis, seit wir in der Extreme 40 Klasse dabei sind. Es war nicht gerade leicht, und wir haben in dieser Woche alle möglichen Emotionen durchlebt. Wir hatten dann aber ein sehr starkes Finish. Es hat sich gezeigt, dass wir an den richtigen Stellschrauben drehen, obwohl es natürlich noch viel Raum für Verbesserungen gibt. Unser Glückwunsch geht an Alinghi, die dieses Event dominiert haben.“

Die alte Garde behielt in Singapur zwar noch die Nase vorn. Die neuen Teams setzten diese aber schon kräftig unter Druck. Acht der zwölf Boote am Start konnte an den vier Tagen einzelne Wettfahrten gewinnen. Einigen der Neulinge fehlt es noch an Beständigkeit, alle ließen aber ihr Können zumindest aufblitzen. Der Kampf im Mittelfeld war ausgesprochen hart. Das Groupama Segelteam mit dem Multihull-Spezialisten Franck Cammas als Skipper, der zuletzt 2010 in der Series dabei gewesen war, entriss den erfahrenen Seglern von Red Bull Sailing noch mit vier Punkten Vorsprung Platz fünf.

Das Team von Ben Ainslie, J.P. Morgan BAR, bei dem einige der besten britischen Segeltalente an Bord sind, schloss den Wettkampf mit einem Erfolgserlebnis ab. Der Sieg in der letzten Wettfahrt bescherte die doppelte Punktzahl und Platz sieben im Gesamtklassement. Die Plätze acht und neun gingen bei gleicher Punktzahl an zwei Steuermänner, die die Series jeweils schon einmal gewonnen hatten: Der zweifache Champion Paul Campbell-James steuerte Gazprom Team Russia, mit dem Russen Igor Lisovenko als Skipper. Rob Greenhalgh, der die allererste Series gewonnen hatte, stand am Steuer von Oman Air. Zehnter wurde das dänische SAP Extreme Sailing Team.

Die Heimmannschaft Team Aberdeen Singapore, die vom Host Venue Partner Aberdeen Asset Management unterstützt wurde, überzeugte am Sonntag mit einem tollen Comeback nach dem Zusammenstoß mit dem Groupama Sailing Team am Vortag. Sie schaffte es nicht nur, die Rennen wieder aufzunehmen, sondern verbesserte sich sogar noch auf den elften Rang, vor GAC Pindar.

Skipper Moloney fasste die Atmosphäre und die Stimmung im Feld so zusammen: „Wir hatten eine eindrucksvolle und spektakuläre Zeit hier in Singapur. Dieser Austragungsort, mit seinem Wind, seinen Böen und all den gefährlichen Situationen, ist wie geschaffen für das Segeln im Stadionformat. Es ist aufregend für die Zuschauer und mit seinen um die hohen Gebäude wehenden Winden wirklich anspruchsvoll für uns Segler. An keinem anderen Ort der Welt ist das Segeln vergleichbar. Für die Segler war es wirklich gnadenlos.“

Der Act in Singapur wird als einer der actionreichsten Acts in der achtjährigen Geschichte dieser Stadionrennserie auf Spitzenniveau in Erinnerung belieben. Der nächste Halt ist jetzt Maskat, Oman – in wenig mehr als drei Wochen geht es dort weiter.

Ergebnisse Extreme Sailing Series Singapur

Eventseite Extreme Sailing Series

 

Extreme Sailing Series Gesamtwertung 2014

Act 1, Singapur,  nach Tag 4, 29 Rennen (23.02.14)

1. Alinghi (SUI) Morgan Larson, Stuart Pollard, Pierre-Yves Jorand, Nils Frei, Yves Detrey 217 Punkte.2. The Wave, Muscat (OMA) Leigh McMillan, Sarah Ayton, Pete Greenhalgh, Kinley Fowler, Nasser Al Mashari 193 Punkte.

3. Realstone (SUI) Jérôme Clerc, Arnaud Psarofaghis, Bruno Barbarin, Thierry Wassem, Sebastien Stephant 178 Punkte.

4. Emirates Team New Zealand (NZL) Dean Barker, Glenn Ashby, James Dagg, Jeremy Lomas, Edwin Delaat 168 Punkte.

5th Groupama sailing team (FRA) Franck Cammas, Sophie de Turckheim, Pierre Leclainche, Thierry Fouchier, Devan Le Bihan 160 Punkte.

6. Red Bull Sailing Team (AUT) Roman Hagara, Hans-Peter Steinacher, Mark Bulkeley, Nick Blackman, Haylee Outteridge 156 Punkte.

7. J.P. Morgan BAR (GBR) Ben Ainslie, Nick Hutton, Paul Goodison, Pippa Wilson, Matt Cornwell 152 Punkte.

8. Gazprom Team Russia (RUS) Igor Lisovenko, Paul Campbell-James, Alister Richardson, Pete Cumming, Aleksey Kulakov 128 Punkte.

9. Oman Air (OMA) Rob Greenhalgh, Tom Johnson, Will Howden, Hashim Al Rashdi, Musab Al Hadi 128 Punkte.

10. SAP Extreme Sailing Team (DEN) Jes Gram-Hansen, Rasmus Køstner, Thierry Douillard, Peter Wibroe, Nicolai Sehested 126 Punkte.

11. Team Aberdeen Singapore (SIN) Nick Moloney, Adam Beashel, Scott Glen Sydney, Tom Dawson, Justin Wong 82 Punkte.

12. GAC Pindar (AUS) Seve Jarvin, Troy Tindill, Ed Smyth, Sam Newton, Alexandra South 59 Punkte.

3 Antworten zu „Extreme Sailing Series: Alinghi vorne – America’s Cup Teams geschlagen“

  1. Florian

    sagt:

    Eure Video-Einbindung ist kaputt. Error #2035. Repariert das bitte.

  2. Sailor

    sagt:

    Deswegen will man beim AC kein OneDesign. Hinterher siegt noch der Beste und nicht der Reichste!

  3. Ketzer

    sagt:

    Na, scheint ja auch mit kleinem Budget zu gehen.

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